Fotoalbum Kategorie: México-Baja California 02-03/2022

Vizcaino-Halbinsel 03/2022

Von Vizcaino nach Bahia de Tortugas (Schildkrötenstrand), Vizcaino-Halbinsel

Am Morgen des 03. März lag dichter Nebel über Vizcaino und dem umgebenden Flachland. Unser Tagesziel war Bahia de Tortugas im Westen der Vizcaino-Halbinsel, 172 km von Vizcaino entfernt. Die gute, wenig befahrene Straße durchquert westlich des Orts eine von Kakteen und anderen Sukkulenten besiedelte Ebene. Insbesondere die Triebe des dort häufig anzutreffenden Stenocactus gummosos waren dicht von Flechten bewachsen, ein Hinweis darauf, dass Morgennebel in dieser Landschaft ein wiederkehrendes Wetterphänomen darstellen und wesentlich zur knappen Wasserversorgung der Halbwüsten-Vegetation der Desierto de Vizcaino (Vizcaino-Wüste) beiträgt. Stattliche Cardones waren häufig, daneben Yucca valida und Cylindropuntia cholla. Im Schutz von Sträuchern oder an der Basis von Kaktusstämmen waren Mammillarien nicht selten. Als wir die Zone der Salinas von Guerrero Negro erreichten (südlich der Laguna Oja de Liebre), die Straße zerschneidet die Salzseen, hatte sich der Nebel verflüchtigt und es wurde heiß. Die karge Vegetation bestand aus an salzige Böden angepasste Zwergsträucher, eine blauviolett blühende Lilienart, das Mittagsblumengewächs Mesembryanthem crystallinum mit geröteten oder grünen, sukkulenten Blättern, noch ohne Blüten. Westlich der Salzseen steigt das Gelände bis auf etwa 500 m Meereshöhe an, rechter Hand (nördlich) begleitet eine flache Hügelkette die Straße, links (nach Süden) geht der Blick auf die Sierra El Placer mit den höchsten Erhebungen von 940 und 850 m. In der kargen, lückenhaften Vegetation dominierten verstreute, grün belaubte Sträucher und Bäume von Pachycormus discolor und Bursera microphylla, daneben waren u.a. Foquiera-Arten (F. splendens, F. diguetii), Ferocactus chrysacanthus ssp. grandiflorus (hier ohne Blüten) und Grusonia invicta (= Corynopuntia invicta) häufig. Nachdem sich die Straße dem höchsten Abschnitt der Sierra EL Placer angenähert hatte, erkundeten wir die Vegetation beiderseits der Straße.  Hinzugekommen waren am auffälligsten teils recht stattliche Cardones (Pachycereus pringlei), vereinzelt Yucca valida, Stenocactus gummosos, eine Mammillaria spec., hier und da waren sandige Flächen wurden Mesembryanthem crystallinum dicht besiedelt. Der Blick reichte vom Standpunkt oberhalb der Straße über die Küstenebene bis zum Pazific. Am nordwestlichen Fuß des Gebirges fielen uns in voller Blüte stehende kurze Säulen von Ferocactus chrysacanthus ssp. grandiflorus vor ausladenenden, dicht belaubten sukkulenten Bäumen auf. Erst nach 14 Uhr erreichten wir den heruntergekommen wirkenden Hafenort Bahia de Tortugas. Nach einer kurzen Besichtigung des Landungsstegs und des Strands galt unser Interesse einem geöffneten Restaurant. Fündig wurden wir nahe des Ortseingangs bei den Stahlkonstruktionen der Mikrowellensender (Las Altas Torres).

 

Von Bahia de Tortugas nach Vizcaino, Vizcaino-Halbinsel

Auf der Rückfahrt von Bahia de Tortugas nahmen wir uns Zeit, um die bizarre Landschaft genauer zu betrachten: Flächen, die vor kurzem noch von Wasser bedeckt gewesen waren und deren Lehmboden jetzt beim Trocknen aufriss, dahinter schroffe, geschichtete Sandsteinformationen und im Norden in eine flache, vegetationsarme Gebirgskette übergehend. Bereits aus dem fahrenden Auto konnten wir hier und da blühende oder fruchtende Exemplare von Ferocactus chrysacanthus ssp. grandiflorus ausmachen, in Senken fielen ausgesprochen ausladene dickstämmige Baumgestalten auf (Pachycormus discolor und Bursera microphylla). Mehrere kleine Erkundungstouren entlang der Straße in der nordwestlichen Sierra El Placer vertieften unser Bild dieser interessanten Gegend.

Aufnahmen vom 01. März 2022

 

Guerrero Negro 03/2022

Rundgang durch den Ort, Alte Werft mit dem Leuchtturm, Laguna Oja de Liebre

In den letzten 25 Jahren hat sich das Örtchen Guerrero Negro zu einer kleinen Stadt entwickelt. Für den Durchreisenden bietet der Ort von der Meersalzproduktion geprägte Ort, abgesehen von Bankautomaten, nicht viel von Interesse. Wir haben das geschäftige Zentrum auf uns wirken lassen, haben die obligatorische Fahrt zum alten Hafen mit dem historischen Leuchtturm unternommen und haben der Lagune Oja de Liebre, dem Ausgangspunkt von Touren zur Grauwal-Beobachtung, einen Besuch abgestattet. Auf dem Weg zur Lagune durchquert man Gelände der Salzfabrik mit diversen Kanälen und Eindampfbecken.

Aufnahmen vom 27. und 28. Februar 2022

Von Cataviña über Bahia de los Angeles nach Vizcaino 02-03/2022

Von Cataviña bis San Ysidro

Von Cataviña bis zum Abzweig der Méx 12 führt die Nacional 1 entlang der Längsachse durch den Parque Natural (Naturpark) del Desierto Central de Baja California (Zentralwüste von Baja Californien). Am Tag der Reise wehte ein scharfer, kalter Wind, der es angeraten sein ließ bei den Exkursionen eine dichte Jacke zu tragen. Der Naturpark ist weitestgehend frei von Nutzungen und Zäunen. Müllablagerungen säumen leider wie überall auf der Baja California die Straße. Die temporären Fließgewässer und Flachseen lagen völlig ausgetrocknet. Stellenweise hatte der Mangel an Niederschlägen selbst die an die Halbwüste angepassten Sukkulenten (z.B. Yuccas) geschädigt. Die Landschaft ist weithin geprägt vom lang zurückliegendem Vulkanismus, großflächige Basaltdecken weisen darauf hin. Wer sich für Kakteen und andere Pflanzen der Halbwüste interessiert, kommt hier aus dem Staunen nicht heraus. Neben den baumartigen Cardones (Pachycereus pringlei) und den bizarren Stangen von Idria Columnaris fallen besonders die säulen-oder tonnenförmigen Ferocacteen als weihin sichtbare Charakterpflanzen ins Auge. Südöstlich von Cataviña ist Ferocactus gracilis weit verbreitet. Die ältesten und größten Exemplare kommen hier auf Wuchshöhen bis zu 1,5 Meter. Die Farbe der Bedornung ist nicht einheitlich, neben braunviolett bedornten Exemplaren sind leuchtend rot bedornte Pflanzen zu finden. Im Jugendstadium hat Ferocactus gracilis eine kugelförmige Gestalt, die sich je nach Durchmesser tonnenförmig oder säulenförmig auswächst. Etwa ab Kilometer 211 der Méx 1 löst eine andere Art Ferocactus gracilis ab. Diese Kakteen besitzen einen größeren Durchmesser und wachsen generell tonnenförmig, die größten von uns angetroffenen Exemplare hatten eine Wuchshöhe von 1,2 m. Diese Population hatte Blütenknospen oder bereits geöffnete, gelbe Blüten. Auffällig ist die Bedornung: hellbraunviolett bis kräftig weinrot gefärbt, mit wirren, langen, mehr oder weniger nach unten gebogenen Mitteldornen. Die wirre Bedornung ist ein Erkennungsmerkmal von Ferocactus acanthodes ssp. tortulispinus. Vertreter dieser Art fanden wir bis zum Abzweig der Méx 12 nach Bahia de los Angeles, dort wachsen sie in Gesellschaft von Ferocactus gracilis. Bei Pedregoso fiel östlich der Méx 1 eine langgestreckte, staubige Ebene auf, im Osten von einer Hügelkette begrenzt. In der Landkarte ist an dieser Stelle ein See eingezeichnet, der offenbar nur periodisch nach Niederschlägen aufgefüllt wird. Das Spektrum der Sukkulenten wird hier durch die baumartig wachsende Yucca valida erweitert, deren Exemplare teilweise durch anhaltende Trockenheit geschädigt waren. Bei Parador Punta Prieto zweigt die Nacional 12 nach Osten zur 12 Golfküste ab.

Aufnahmen vom 26. Februar 2022

 

 

 

Von Parador Punta Prieto an der Méx 1 auf der Méx 12 nach Bahia de los Angeles am Golf von Californien

Nördlich von Parador Punta Prieta verlässt die Méx 1 das langgestreckte Gebiet des Parque Natural del Desierto Central de Baja California und wendet sich nach Süden der Pazifikküste zu. Die bei Punta Prieta nach Osten abzweigende Méx 12 quert den Gebietsstreifen des Naturparks und führt dann an die Golfküstemit dem verschlafenen Örtchen mit Flugplatz Bahia de los Angelos. Der Ort ist Ausgangspunkt zur Erreichung der Insel Angel de la Guarda und weiterer der Golfküste vorgelagerter Inseln. Die Inseln und das umgebende Meeresgebiet zählen zum Naturpark.

Glücklicherweise fanden wir für eine Nacht Unterkunft im wohl besten Hotel unserer Baja California-Reise, dem Hotel Los Vientos an der Küste etwas nördlich des Ortes.

Aufnahmen vom 26. Februar 2022

 

Von Bahia de los Angeles auf der Méx 12 nach Parador Punta Prieta an der Méx 1

Am nächsten Morgen fuhren wir die Méx 12 zurück, dabei widmeten wir der Halbwüste bei etlichen Stops, verbunden mit kleinen Exkursionen links und rechts der Straße, mehr Aufmerksamkeit als bei der Hinfahrt. An den Tagen davor war genug Regen gefallen, um den Sandflächen entlang eines temporären Bachs westlich von Bahia de los Angelos mit rotvioletten, gelben und weißen Blüten zu sprenkeln, am auffälligsten war die Masse der Blütenkugeln der Sandverbenen. Der Bachlauf selbst war völlig ohne Abfluss. Die Pflanzen der Halbwüste waren teilsweise die Üblichen: Cardones (Pachycereus pringlei), Idria columnaris, Cylindropuntia molesta, daneben erstmals wahrgenommen die zierliche Cylindropuntia tesajo, Yucca valida, Pedilanthus-Arten (u.a. Pedilanthus macrocarpus) und, ebenfalls für uns neu: ein Ferocactus mit besonders breiten, sehr roten, nach unten gebogenenen Mitteldornen, mitunter etwas verdreht, vermutlich Ferocactus gracilis subsp. coloratus, oft in voller Blüte stehend, mit strohgelben Blüten mit breiten, dunkelroten Mittelstreifen, welche die Blüten aus einigem Abstand insgesamt dunkelrot erscheinen lassen.

 

Von Parador Punta Prieta auf der Méx 1 nach Vizcaino

Die flache Landschaft entlang der Méx 1 bis Guerrero Negro war abgesehen von stattlichen Ferokakteen weniger spektakulär. Unser erstes Tagesziel war Guerrero Negro, um unsere dort unseren Bargeldvorrat aufzufüllen. Nach dem das erreicht war und nach dem Besuch eines guten Restaurants fuhren wir zügig nach Vizcaino weiter, zum reservierten Hotel.

 

Cataviña 02/2022

Exkursionen durch das Kakteen- und Sukkulentenland bei Cataviña

Für Reisende, die die Halbinsel mit dem eigenen Fahrzeug erkunden wollen, ist das Hotel Misión ein wichtiges Etappenziel für eine Übernachtung. Das Hotel liegt unmittelbar neben der Méx 1. Auf der gegenüberliegenden, östlichen Straßenseite hat sich eine kleine, chaotische Siedlung gebildet. Helle, grau bis bräunlich gefärbte, gerundete Granitfelsenhaufen bestimmen weithin das Landschaftsbild, sie werden überragt von den Kegeln erloschener Vulkane aus rotem Basalt. Eine besonders üppige Kakteen- und sonstige Sukkulentenflora gibt dieser Gegend den einzigartigen Charakter.  Hier findet man einige der größten und vielleicht ältesten Baunkakteen von Pachycereus pringlei und der stangenförmigen Idria columnaris, daneben eine große Kollektion von Ferocacteen (F. gracilis) aller Altersstufen, deren häufig dichte, weinrote Bedornung in der Abendsonne aufleutet. Zu den besonders auffälligen Charakterpflanzen zählen die Baumgestalten von Pachycormus discolor, mit dicken, sukkulenten Stämmen mit der sich papierartig ablösenden Rinde. Unterhalb des Örtchens quert ein in Ost-West-Richtung verlaufendes Tal (Vado) mit einem temporär wasserführenden Flüsschen die Méx 1, es entwässert zum Pazifik. Während der Trockenzeit wird der feine, weiße Sand des trockenen Gewässerlaufs von Anwohnern gesiebt und in Säcke abgefüllt. Entlang des Taleinschnitts fallen die stellenweise dicht stehenden Palmen auf: Die endemische Art Brahea armata mit bläulichen Blattwedeln, daneben Palmen der grün belaubten, weiter verbreiteten kalifornischen Art Washingtonia filifera. Bei einer unserer Exkursionen stießen wir in dem Tal in Straßennähe auf Brunnenanlagen, eine davon sollte den Trinkwasserbedarf des Hotels sicherstellen, war aber dazu zur Zeit unseres Besuchs nicht mehr dazu in der Lage. Nach der Ankunft einer größeren Biker-Gruppe mit dem Bedürfnis zu Duschen fiel das Trinkwasser im Hotel aus.

Von Cataviña führt eine unbefestigte Straße nach Osten zum Anwesen Santa Inés mit Unterkünften und einem Restaurant.

Etwas nördlich von Cataviña findet man unweit östlich der Méx 1 die nördlichsten Höhlenmalereien.

 

Aufnahmen vom 25. Februar 2022

 

 

Exkursion zu den Petroglyphen nördlich von Cataviña bei Kilometer 176 der Méx 1

San Telmo bis Cataviña 02/2022

Fahrt von San Telmo de Abajo nach Cataviña

mit Aufnahmen bei Colonia Camalú, Colonia Vicente Guerrero, Lázaro Cárdenas, El Socorro, El Rosario und zwischen El Rosario und Catavina an vielen Stellen.

Von San Telmo de Abajo über Colonia Vicente Guerrero bis Lázaro Cárdenas säumt ein Schlauch von Gewerbebetrieben unterschiedlicher Art die Méx 1, die hier in Nord-Süd-Richtung im Abstand von 500 Metern, mitunter weniger, der Küste folgt. Besonders auffällig sind riesige Foliengewächshäuser von Gartenbaubetrieben.  Während der Weinbau und der Gartenbau kapitalistisch augenscheinlich effizient sind, lässt sich das von dem einem fast mittelalterlich erscheinenden Weltbild folgenden Rancheros mit ihren Rinderherden auf riesigen Flächen nicht behaupten, ihr Zerstörungswerk an der Landschaft bringt ihnen wenig ein. Nach Osten ging der Blick auf die Schneeberge der Sierra San Pedro Martír und die Vorberge. Es blies ein starker, kalter Wind. Südlich von El Socorro nähert sich die Nacional der Pazifikküste bis auf 100 Meter an, Sanddünen mit einer schütteren braunen Staudenvegetation bestimmten hier das düstere, triste Landschaftsbild. Vor El Rosario wendet sich die Straße von der Küste ab und passiert ein Naturreservat. Eine Kontrollstation des Militärs war gerade unbesetzt. Mit etwas Mühe fanden wir in El Rosario eine Restaurant für ein spätes Mittagessen, bei Pemex konnten wir den Autotank füllen. Östlich von El Rosario wendet sich die Méx ins Innere der Halbinsel, die Vegetation wird immer bemerkenswerter. Nach der Überquerung des Rosario-Flusses sind die Hügel bestückt mit Tausenden von den Stangen der merkwürdigen endemischen Cirius-Bäume (Foquiera columnaris), die hier ihre nördliche Verbreitungsgrenze haben. Im Licht der Nachmittagssonne sind die Kugeln und Säulen der Ferocacteen (hier: Ferocactus gracilis) nicht zu übersehen. Ein dichter Mantel aus langen, nach unten gebogenen, rotbraunen bis leuchtend roten Dornen schützt die Kakteen dieser Art, deren Verbreitungsgebiet hier beginnt und sich nach Süden fortsetzt. Ab der Mesa la Sepultura begleiten weitere Charakterpflanzen der Baja California die Talmulden und Hügel beiderseits der Straße: einige der größten Exemplare der baumartigen, bis 18 Meter Höhe erreichenden Cardones-Kakteen (Pachycereus pringlei) konnten wir hier finden, daneben Lophocereus schottii, Machaerocereus gummossos, Agaven, Opuntien, Cylindropuntien und Echinocereen. Bei einbrechender Dunkelheit und Temperaturen nicht sehr weit über dem Nullpunkt, erreichten wir das Hotel Misión, das auch schon den Namen Desert Inn trug.

 

Aufnahmen vom 24. Februar 2022

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Rancho Meling und Umgebung 02/2022

Von der Meling-Ranch nach San Telmo Abajo

Aufwachen bei strahlendem Sonnenschein und Reif auf der Wiese, am Horizont die verschneiten Berge der Sierra San Pedro Martir .
Die Fahrt zurück zur Mex 1 ging vorbei an Ranchos mit ausgeräumten Flächen in der Ebene und Randhügeln mit unterschiedlich deutlichen Spuren der Verwüstung durch wiederholte Brände. Um das Örtchen Sinaloa hatte ein Brand viele große Kakteen als braune Gerippe zurückgelassen, doch auch die Spuren der Regeneration waren nicht zu übersehen. Die heftigen Schnee- und Regenfälle des Vortags in der Sierra hatten den San Telmo-Fluss in der Ebene nicht erreicht, sein Bett war völlig trocken.

Aufnahmen vom 24. Februar 2022

 

Inspektion der Weideflächen der Meling-Ranch zwischen der Straße zum Nationalpark und dem Tal des temporären San Telmo-Flusses

Am späten Nachmittag nahmen wir uns bei Sonnenschein und dennoch niedrigen Temperaturen Zeit, eine eingezäunte Weidefläche nördlich der Straße näher zu betrachten. Im Gegensatz zur weitgehend kakteenfreien Weide südlich der Ranch sind dort insbesondere die rot oder gelborange bedornten Ferocacteen insbesondere, wenn sie von der Abendsonne angestrahlt werden, kaum zu übersehen (Ferocactus acanthodes, Ferocactus viridescens ssp. littoralis, Echinocereus engelmannii, Mammillaria spec.). Allerdings sind Feros mit Wuchshöhen über 0,5 m selten vertreten. Die Vegetation weist generell Brandspuren auf, den Bränden sind u.a. viele Feros zum Opfer gefallen. Fragen nach der Häufigkeit der gelegten Brände beantworten die Eigentümer des Rancho nicht, auch die zweite Meling Ranch, Rancho Coyote, schweigt sich zu diesem offenbar unangenehmen Thema aus. Das mag daran liegen, dass die Meling-Familie nicht zuletzt an der angeblich intakten Natur interessierte Gäste anziehen möchte. Ein Fahrweg führt in das Tal des San-Telmo-Flusses, dessen Bett trotz der Regen- und Schneefälle der letzten Nacht und des Vormittags fast trocken lag. Etwas oberhalb der Taltiefsten tritt eine starke Quelle aus und speist einen flachen Teich.

Aufnahmen vom 23. Februar 2022

 

Von der Sierra San Pedro Martír vorbei am Rancho Meling in Richtung San Telmo

Nachdem uns der heftige Schneefall im Nationalpark zur Umkehr gezwungen hatte, fuhren wir mit vielen Unterbrechungen für Fotos und Miniaturexkursionen bis zur Zufahrt der Meling Ranch, dort hielten wir für ein Picknick im Auto. Schnee, Regen und Nebel lagen hinter uns, auf unserem weiteren Weg nach Westen in tiefere Lagen auf 600 bis 800 m über dem Meer schien die Sonne und die Temperatur war angenehm. Einige Kakteen haben in dieser Höhenlage ihre Verbreitungsgrenze (z.B. der baumartig wachsende Myrtillocactus cochal).

Aufnahmen vom 23. Februar 2022

 

 

Meling Ranch in Baja California, Fero- und Echinocacteen auf Weideflächen, Fahrt bei ergiebigem Schneefall zum Nationalpark Sierra San Pedro Martír und zurück zur Meling Ranch

An diesem Morgen war es  für unseren Geschmack im Raum und mit 4 Grad Celsius erst recht im Freien eindeutig zu kalt. Im Büro- und Restaurantgebäude brannte bald ein Feuer im Kamin und wärmte uns beim Frühstück. Neben uns war nur ein weiteres Paar mit einem Camper zu Gast. Unser Tagesziel war der Nationalpark Sierra San Pedro Martír, bis zum Observatorium sind es von Meling etwa 40 Kilometer. Wir waren noch nicht weit gefahren, als wir linkerhand auf dem eingezäunten Ranchgelände Ferocacteen erkannten. Das Tor ließ sich leicht öffnen. Schnell wurde klar, dass auf dieser zum San Telmo-Fluss abfallenden Fläche sehr viele Feros stehen. Der niedrige Buschwald wies deutliche Brandspuren auf, der letzte Brand war vermutlich nicht länger als ein Jahr her. Glücklicherweise hatten viele Kakteen, neben Feros auch Echinocereen und Mammillarien das Feuer unbeschadet überstanden, die ältesten Exemplare wiesen die deutlichsten Brandschäden auf, hier und da lagen zerstörte Kakteen. Keineswegs war es wärmer geworden und es war dicht bewölkt und es regnete ergiebig. Nicht besten Voraussetzungen zum Fotografieren. Die meisten Ferocacteen zählten zur rot bedornten Version von Ferocactus acanthodes, daneben waren Exemplare der gelb bis orange bedornten Version vertreten. Die erkennbaren Blütenreste waren aus dem Vorjahr, neue Blütenknospen noch nicht angelegt. Wir stießen dann auf einen stattlichen Ferocactus mit hellerer Bedornung und weit entwickelten Blütenknospen, ein Vertreter der Art Ferocactus viridescens ssp. littoralis. Erst bei einem zweiten Besuch der Fläche gegen Abend entdeckten wir weitere, jüngere Pflanzen dieser Art an, die früher häufig gewesen sein soll. Wir fuhren dann, immer wieder für kleinere Erkundungen haltend, bergauf durch Ranch-Gelände in Richtung Nationalpark. Nebel unter tiefhängenden Wolken, heftiger Wind und kalter Regen, der bald mit Schnee vermischt war, schließlich feuchter Schnee. Mit Sommerreifen wurde das Weiterfahren zum Risiko, Wenden mit Gas bei angezogener Handbremse. Dann ein Gang in den Winterwald, soviel Schnee hatten wir seit vielen Jahren nicht erlebt. Aus Richtung Observatorium kam ein Schneepflug, für uns die Gelegenheit ein weiteres Mal zu wenden und auf der freigeräumten Straße zu folgen. Im Hochwald des Schutzgebiets zwang uns das heftige Schneetreiben ein weiteres, letztes Mal zum Umkehren.

Aufnahmen vom 23. Februar 2022

von Ensenada bis Rancho Meling 02/2022

Stationen: Weinanbaugebiet südöstlich Santo Tomas (Weinstraße), bei San Vicente, Weinanbaugebiet südlich San Vicente, bei El Salado (Hang mit Kakteen und Agaven), Straße von San Telmo de Abajo nach Osten in Richtung Parque Nacional Sierra de San Pedro Martír bis zum Rancho Meling

Die Mex 1 wird südlich von Ensenada an mehreren Stellen zur Autobahn ausgebaut. Ein Schlauch aus chaotischem Gewerbe aller Art begleitet die Straße, Orte gehen ineinander über, Abgrenzungen nicht erkennbar. Wir nahmen dann eine Stichstrasse Richtung Pazifikküste nach Bufadora. Das ist eine Küstengeysir, der Dampffontänen spuckt. Entlang der Sackstrasse sind eine große Zahl Bezahlparkplätze, Toiletten und Buden aufgereiht. An Wochenenden ist hier sicher der Teufel los, nicht heute bei Regen.
Die Mex 1 wurde im weiteren Verlauf bereits ausgebaut, begradigt, verbreitert. Gelegentlich sieht man noch Abschnitte der alten, schmäleren, kurvigeren Straße. Starker Regen im Gebirge, dann Sonne und heftiger Wind. Weinstrasse heisst dieser Abschnitt der „Nacional Uno“. Die Zahl der Weingüter hat sich augenscheinlich in den letzten 20 Jahren sehr vermehrt, von der ursprünglichen Vegetation ist nichts mehr da. Neben der Rinderzucht ist der Weinbau die zweite Monstrosität der Region.
Cattle-Ranches säumen die Straße von San Telmo in die Sierra San Pedro Martir bis fast zur Grenze des Sierra San Pedro Martír (vom Naturpark zum Nationalpark hochgestuft), die Rindviecher stehen ungeeignetem Gelände. In der Ebene wird der Boden planiert, bereichsweise mit Grundwasser bewässert, erkennbar an den sich kräftig grün von der eher braunen Umgebung abhebend, die umgebenden Hügel lässt man alle paar Jahre abbrennen, teilweise offenbar häufiger. Ist a Crime.
Es wurde kälter und kälter. Die Meling-Ranch wirkt etwas heruntergekommen, die Gästegebäude sind in schlechtem Zustand. Es gibt keine Heizung außer Kanonenöfen, die mit Wurzelholz befeuert werden, und auch kein warmes Wasser. Die grossen Ferokakteen sind von manchen Flächen nahe der Ranch verschwunden.
Wir versuchten die Nacht ohne Frostschäden zu überstehen. Morgen wollen wir mit einem Comida para llevar  (Lunch-Paket) lieber in die Berge.

Die Meling-Ranch wird nach Auskunft ihrer Website seit 115 Jahren von der Meling-Familie, bzw. von einem Zweig des Clans, gehalten. Viehhaltung  (um die 100 Rinder auf rund 10.000 acres bzw. ca. 40 km² Buschland, 0,4 km² pro Rindvieh) und Gästebetrieb sind die beiden Einkommensquellen. Hervorgehoben wird das reiche „Wildlife“ in der Umgebung. Verschwiegen wird dagegen die nach wie vor praktizierte Feuerökonomie: Die Spuren von nicht lang zurückliegenden Bränden sind allgegenwärtig. In Abhängigkeit vom Boden und der Häufigkeit der gelegten Brände weisen große ehemaligen Buschlandflächen nur noch eine völlig degradierte, artenarme Vegetation auf. Von den Feuern verspricht man sich offenbar bessere Weidebedingungen für den Viehbestand. Auf Anfragen nach den Bränden und Naturschutz (Häufigkeit, ausgenommene Flächen) reagieren die Melings nicht.

Die Gästeunterkünfte sind mit ihrer spartanischen Ausstattung überteuert.

Aufnahmen vom 22. Februar 2022

Ensenada und Bufadora 02/2022

Bufadora bei Ensenada

Den Wecker hatten wir auf 06:30 Uhr gestellt. Der Blick aus dem Hotelfenster fiel auf die regennassen Straßen von Ensenada. Nach einem dürftigen Frühstück vom Bufet starteten wir bei Nieselregen unsere Fahrt auf der Méx 1 Richtung Süden. Von Ensenada bis Rudolfo Sanchez (= Maneadora) war die Nacional eine Großbaustelle, dieser Abschnitt der Méx 1 wird zur Autobahn ausgebaut. Unsere Fahrt unterbrachen wir für einen Abstecher nach Bufadora an der Pacifikküste. Die Stichstraße führt um eine Bucht mit flachem Wasser, auf der Landseite begrenzt von steilen, intensiv grünen, in Nebel gehüllten Hügeln, und endet über der Steilküste an einem ausgedehnten Parkplatz mit Sanitäreinrichtungen, den Besucher für 50 Pesos nutzen dürfen. Vom Parkplatz führt eine von Geschäften gesäumte Fußgänger-Straße in Richtung Steilküste. Das letzte Wegstück, ein betonierter Weg, leitet die an den Wochenenden und an Feiertagen augenscheinlich zahlreichen Besucher zur Aussichts-Galerie über einem schmalen Einschnitt in der Steilküste mit der Attraktion des Ortes, dem Küsten-Geysir Bufadora.

Aufnahmen vom 22. Februar 2022

 

Ensenada

Von unseren Gastgebern wurden mit dem Auto von LA nach San Diego an die mexikanische Grenze gebracht. Wir hatten ein Greyhound-Ticket für den Transport zum Airport von Tijuana, dort war unser Mietauto abzuholen. Dumm nur, dass der Greyhound-Schalter geschlossen war und es sich nicht herausfinden ließ, wo der richtige Abfahrtsplatz ist. An beiden möglichen Orten kam kein Bus an. Letztlich schoben wir unsere Koffer über die Fußgängerbrücke nach Tijuana und waren in Mexico, allerdings ohne die nötigen Einreisedokumente. Die konnten wir am Flughafen noch beschaffen. Ziemlich spät brachen wir in Richtung Ensenada auf. Die Cuota (Bezahlautobahn) führt durch eine völlig surreale Landschaft wie aus einem Katastrophenfilm über eine Zeit nach dem Zusammenbruch der Zivilisation. Die Straße wurde in die Küstenberge gesprengt, links und rechts wird sie über 50 km von einem Gemenge aus Strandsiedlungen aller möglichen und unmöglichen Baustile begleitet, durchsetzt von Ruinen aufgegebener und nicht fertig gewordener Hochhausbauten. Erst 40 km vor Ensenada beginnt eine weniger zerstörte Landschaft. Ensenada wirkt dann vergleichsweise ordentlich und zivilisiert. Im Kreuzfahrthafen lagen zwei riesige Touristentanker. Am näcsten Tag haben wir uns den wichtigen Hafen näher angesehen. Der Wetterbericht hatte für heute 13 Grad und Regen angekündigt. Daher waren wir ohne Sonnenschutz und Hut. Okay, ab 11 waren die Wolken weg und die Sonne brannte auf die Birne. Wir stiegen auf einem steilen Pfad durch Müll einen steilen Küstenhügel über der Mex 1 hoch. Dort war ich schon mal vor 26 Jahren. Im Müll interessante Kakteen und andere Sukkulenten. Für die Weiterfahrt zum Rancho Meling war wieder denkbar schlechtes Wetter angekündigt…

Aufnahmen  vom 21. und 22. Februar 2022