Fotoalbum Kategorie: Salzbachsystem

Kisselborn

Wiederentdeckte Sammelkammer der nassauischen Trinkwassergewinnungsanlage Kisselborn im Gewässersystem des Wiesbadener Schwarzbachs und römische Relikte unterhalb der Anlage

Aufnahmen vom 14. August 2021

Aukammbach in Bierstadt u. Wiesbaden

Hauptlauf des Aukammbachs (nördlicher Gewässerlauf) vom oberen Aukammtal in Wiesbaden-Bierstadt bis zur Mündung in den Rambach in Wiesbaden-Nordost

Aufnahmen vom 02. April 2020

Der Hauptlauf des Aukammbachs entsprang ursprünglich aus einer Senke im südöstlichen Aukammtal unterhalb der Bundesstraße 455 in Wiesbaden-Bierstadt.  Vermutlich durch Straßen- und Gebäudebaumaßnahmen wurde der Grundwasserzufluss zum Quellbereich unterbunden und der obere Aukammbach ist seitdem bis zur ehemaligen Stadtgärtnerei, heute Orangerie, trockengefallen. Eine mit Schilf bewachsene Quellzone westlich unterhalb der Orangerie speist heute sowohl den nördlichen Hauptlauf des Aukammbachs, wie auch den mittleren Gewässerarm parallel zur Aukammallee. Die topografischen Verhältnisse sprechen dafür, dass der aktuelle (nördliche) Hauptlauf in einem künstlich angelegten Bett bis zum Thermalbad fließt, während er ursprünglich in der Taltiefsten weiter westlich, also angelegt an die Aukammallee, abfloss.

Der Hauptlauf passiert Bereiche mit Laubwald-und Strauchvegetation, grenzt an bewirtschaftete Kleingärten und aufgelassene Gärten. Am Thermalbad schwenkt der Gewässerlauf nach Südwesten ab, nimmt den Zufluss des mittleren und westlichen Gewässerlaufs aus einer Verrohrung auf  und hält sich danach an die Taltiefste. Unterhalb des Emil-Pfeifer-Wegs bildet der Hauptlauf des Aukammbachs auf ca. 50 Meter, auf der Sonnenberger Seite fließend, die Gemarkungsgrenze zu Sonnenberg und tritt dann in die Gemarkung Wiesbaden ein. Vom Ernst-Pfeiffer-Wegs an wurde der Aukammbach bei der Schaffung der Parkanlagen um das Thermalbad extrem künstlich gestaltet: Auf breite Flachwasserzonen folgen Abstürze über Stufen, die Ufer sind gärtnerisch, leider nicht gewässertypisch gestaltet. Das abflussarme, vom Thermalbad an kaum beschattete Fließgewässer wärmt sich von April bis September stark auf, die Nährstofffracht aus den Gärten weiter oberhalb führt zur Eutrophierung, leicht kenntlich am üppigen Algenwachstum.

Seit etwa 2008 war der Kneipp-Priesnitz-Verein intensiv auf der Suche für den Standort einer Kaltwassertretanlage in der Innenstadt und nervte mit diesem Anliegen die Stadtpolitik und die Behörden. Hinsichtlich der Gewässerverhältnisse hätte sich ein Standort am Rambach im Dietenmühlbereich angeboten. Allein das Grünflächenamt und insbesondere die engstirnigen Vertreter der Denkmalbehörden wussten diesen Plan zu vereiteln. Nun versteifte sich der Vorstand des Kneippvereins auf einen Standort im Aukammtal in der Nähe des Thermalbads, obwohl der sommerwarme und veralgte Aukammbach erkennbar nicht geeignet war. Die angeschlagene Umweltdezernentin Rita Thies gab nach und ab 2010 wurde die Planung für ein Wassertretbecken auf der Trasse des Aukammbachs in Auftrag gegeben. Auf Betreiben der Fachabteilung des Umweltamtes wurden ca. 70 Meter des Gewässerlaufs ober- und unterhalb des Gewässerlaufs idealtypisch, als Muster für die Bearbeitung weiterer Teilstrecken, renaturiert. Bald, wenn auch zu spät, erkannten auch die Vertreter des Kneip-Vereins, dass das Wasser des kleinen Bachs für ihre Zwecke nicht geeignet war und seit dem wird das an dieser Stelle sinnlose Becken vom Grünflächenamt mit Trinkwasser beschickt. Schilda in Wiesbaden

Die Darstellungen zu diesem Thema auf der Website des Kneipp-Priesnitz-Vereins sind wissentlich falsch.

Kurz unterhalb der Wassertretanlage tritt der Aukammbach in eine Verrohrung ein. Verrohrt unterquert er die Leibnitzstraße und kommt in den Kuranlagen unter den Zweigen einer großen Eibe wieder an die Oberfläche. In den Rambach mündet das gequälte Bächlein dann wieder verrohrt.

In die Stadtkarte waren die Aukammbäche nie korrekt eingetragen. Ergebnisse der Vermessung durch ein Ingenieurbüro im Auftrag des Umweltamtes im Jahr 2007 wurden von der für die Stadtkarte verantwortlichen Vermessungsabteilung des Tiefbauamtes nur teilweise übernommen. Auf Betreiben des damaligen Aukammzentrums durfte ein nicht existierender östlicher Wasserlauf (ein Straßengraben) nicht aus der Karte gelöscht werden, da das Zentrum an einem Gewässer liegen sollte, wenngleich nur auf dem Papier. Erstaunlicherweise sind die Aukammbäche im Stadtplan 2017 komplett völlig abweichend von der Realität eingetragen. Es bleibt das Geheimnis des Tiefbauamtes, wie diese ungewöhnliche Fehlleistung zustande kam; ein fernmündlicher Klärungsversuch blieb ergebnislos.

 

 

Mittlerer Lauf des Aukammbachs von einem Quellgebiet südlich unterhalb der Orangerie bis zur Einmündung in den Hauptlauf unterhalb des Ernst-Pfeiffer-Wegs vor der Einmündung in die Aukammallee

Aufnahmen vom 02. April 2020

Der mittlere Gewässerlauf des Aukammbachs entspringt wie der Hauptlauf am Westrand einer Schilfzone und fließt zwischen Hauptlauf und Aukammalle nach Westen ab. Es dürfte sich um die ursprüngliche Gewässertrasse handeln. Kurz vor dem Erreichen des Ernst-Pfeiffer-Wegs wird der Gewässerlauf in 2 Trassen aufgespalten, sie werden zusammen mit dem kurzen südlichen Lauf in einem Graben auf der Nordseite des Wegs gesammelt und der Abfluss gelangt durch einen Rohrdurchlass unter dem Weg auf die Südseite; in einem Graben auf der Südseite des Ernst-Pfeiffer-Wegs wird der Abfluss zur Aukamm-Allee geleitet. Bis ca. 2013 verschwand hier dieser Teil der Aukammbäche in der Mischwasserkanalisation. Im Zusammenhang der Auseinandersetzungen zwischen Umweltamt und Kneipp-Prisnitz-Verein konnte die Abtrennung des Bachwassers vom Kanal und der Anschluss an den Hauptlauf des Aukammbachs erreicht werden. Zweifellos hat die jetztige Trasse noch Verbesserungspotenzial.

 

Kurzer, westlicher Lauf des Aukammbachs parallel zur Aukammalle bis zum Zusammenfluss mit dem mittleren Lauf kurz oberhalb des Ernst-Pfeffer-Wegs

Aufnahmen vom 02. April 2020

 

 

Wassertretanlage des Kneipp-Priesnitz-Vereins

Aufnahmen vom 06. Januar, 14. Mai und 24. August 2012 sowie vom 04. April und 19. Juni 2013

Die Aufnahmen entstanden am 17. September 2012 im Aukammtal in Wiesbaden bei dem Pressetermin anlässlich der Inbetriebnahme einer städtischen Wassertretanlage. Ergänzende Fotos zeigen die Baustelle für die Wassertretanlage und die parktypische Renaturierung eines Teilstücks des Aukammbachs (6. Januar, 14. Mai und 24. August 2012) und die Situation nach Inbetriebnahme der Anlage (4. April und 19. Juni 2013).

Der kleine Aukammbach mit einem winzigen Einzugsgebiet mündet bei der Dietenmühle in den Rambach (Salzbachsystem).

Das Durchschreiten der Anlage bei dem Pressetermin, vorneweg Frau Stadträtin Zeimetz und Herr Bürgermeister Goßmann, u.a. gefolgt vom Vorstand des Kneippvereins, war ohne Zweifel ein Höhepunkt der Veranstaltung, an den man sich immer wieder gern erinnert. Fraglos eine beachtliche Leistung der Beteiligten, obwohl die Kunstfertigkeit von John Cleese (Monty Python Flying Circus, Ministry Of Funny Walks), wie einschränkend anzumerken ist, (noch?) nicht erreicht wurde.

Stationen einer Provinzposse:

Der Kneipp-Priesnitz-Verein, Betreiber einer gewässerökologisch problematischen Wassertretanlage im Stadtwald im Gehrnerbach, denkt über die Sanierung der Anlage und die Einholung der bisher fehlenden Zulassung nach.

Als die Planung bereits abgeschlossen ist, ändert der Verein sein Konzept und richtet seine Bestrebungen auf eine neue Wassertretanlage im Innenstadtbereich aus. Zusammen mit den beteiligten städtischen Ämtern (Umwelt- und Grünflächenamt) wird eine Fläche am Rambach in der Grünanlage An der Dietenmühle ausgewählt. Diese Wahl findet nicht die Zustimmung der Denkmalschutzbehörden.

Die Suche nach einer geeigneten Fläche beginnt von vorn. Der Verein sieht sich bei seinen Bestrebungen von den städtischen Stellen nur unzureichend unterstützt  und reagieret zunehmend gereizt. Schließlich fällt die Wahl des Vereins (jetzt nur noch „Kneipp-Verein“) auf das Aukammtal mit dem Aukammbach unterhalb des Thermalbads. Das Umweltamt in der Funktion des Gewässereigentümers und Gewässerunterhaltungspflichtigen meldet starke Bedenken an und verweist auf den insbesondere im Sommer und Herbst geringen Abfluss im Bach und die hohen Wassertemperaturen des kaum beschatteten Fließgewässers. Der Verein ist für Argumente nicht mehr zugänglich und besteht auf dem Bau einer Wassertretanlage im Aukammbach. Die Umwelt-Dezernentin Frau Rita Thies gibt dem Druck nach.

Die Fachabteilung im Umweltamt versucht aus der erkennbaren Fehlentscheidung das Beste zu machen und holt sich die Zustimmung zur beispielhaften (an die Parksituation angepassten) Renaturierung des massiv ausgebauten Bachabschnitts, an dem die Wassertretanlage entstehen soll. In dem Gemeinschaftsprojekt liegt die Verantwortung für die Gestaltung der Wassertretanlage beim Grünflächenamt und für die Gewässerrenaturierung bei dem Umweltamt (Planung ab Ende 2011, Bau im ersten Halbjahr 2012). Die Gesamtkosten belaufen sich auf über 60.000 €, der Verein trägt 5.000 € bei.

Pressetermine finden zum Baubeginn (nun mit den Stadträten Zeimetz und Goßmann) und zur Inbetriebnahme statt.

Erwartungsgemäß ist das wenige Wasser des Aukammbachs eutrophiert (überdüngt) und zu warm. In den Flachwasserzonen vermehren sich Algen. Die Wassertretanlage wird verschmutzt. Der Verein richtet seine Beschwerden an das Grünflächenamt. Zeitweise, dann dauerhaft, wird die Anlage vom Wasserzufluss des Aukammbachs abgehängt und stattdessen mit Trinkwasser befüllt.

Der Kneipp-Verein entscheidet sich, seine Anlage im Stadtwald am Gehrnerbach auch weiter zu betreiben, seit ca. 2016 sogar mit wasserbehördlicher Zulassung.

 

Rambach und Zuflüsse/Wi.-Sonnenberg und Wiesbaden

Tennelbach vom Wald oberhalb der Dilsenwies bis zur Mündung in den Rambach Ecke Danziger Straße/Tennelbachstraße

Aufnahmen vom 31. Januar 2020

Der Quellbereich des Tennelbachs befindet sich nordöstlich des Bahnholzer Kopfs bzw. nordwestlich der Waldlichtung Dilsenwies im Norden der Gemarkung Sonnenberg. Zwei Quellarme sind auszumachen: der längere westliche reicht fast bis zur Idsteiner Straße. Beide Quellgewässer lagen Ende Januar und Anfang Februar 2020 bis Höhe Teich in den Rosenfelder Wiesen trocken. Lediglich in der oberen Dilsenwies und im Wald oberhalb gab es mehrere kleine Quelltümpel, deren Abfluss im Boden versickerte.

Der Tennelbach ist ähnlich wie der Schüsselbach und der Borngraben mit den Grundbächen ein schwerstbeschädigtes Fließgewässer; er besitzt keine Gewässerparzelle und die Grundstücke mit seinem Fließweg wurden großenteils ohne Berücksichtigung des Bächleins, das eigentlich für die Öffentlichkeit frei zugänglich bleiben müsste, an private Eigentümer vergeben. In etlichen Gärten ist der Tennelbach verrohrt oder in Betongerinne gelegt. Gewässerabschnitte, die 2009 noch offen waren, wurden in den Folgejahren vermutlich unberechtigt privat verrohrt. Oberhalb der Eigenheimstraße existieren 2 Fließwege: ein Fließweg durch zwei große Gärten mehr oder weniger in der Taltiefsten, der obere Abschnitt in einem Betongerinne; im unteren Garten speist der Bach einen Gartenteich. Der zweite Fließweg ist ein gemauertes Gerinne, das weiter oberhalb westlich am Böschungsfuß der Tennelbachstraße verlegt wurde. Unterhalb der Höhenstraße verschwindet das Fließgewässer auf zirka 40 m im Untergrund, wahrscheinlich in einem alten Kanal. Oberhalb der Danziger Straße wird der Tennelbach an einer Überfahrt für die Landwirtschaft erneut in einen Kanal gezwungen, der die Sonnenberger Straße unterquert und ihn schließlich aus einem Auslass in der Ufermauer in den Rambach entlässt.

Unterhalb der Eigenheimstraße bildet der Tennelbach die Gemarkungsgrenze zwischen Sonnenberg und Wiesbaden.

 

Quellgebiet des Tennelbachs und oberer Tennelbach unterhalb der Idsteiner Straße in Wiesbaden-Sonnenberg

Aufnahmen vom 07. Februar 2020

Das ursprüngliche Quellgebiet des Tennelbachs lässt sich östlich der Idsteiner Straße im Laubmischwald gut ausmachen. Die Abflussrinne des Quellbachs ist jedoch bis zur Lichtung Dilsenwies meist trocken, eine Folge der Wasserentnahme für die Trinkwassergewinnung. Kurz oberhalb der Dilsenwies tritt eine zweite, kürzere Gewässerrinne hinzu. Die Dilsenwies ist eine Feuchtwiese mit Quellaustritten, östlich seitlich der hier flachen Gewässerrinne des Tennelbachs gibt es mehrere kleine Quelltümpel. Auch unterhalb der Dilsenwies ist das ziemlich tief eingeschnittene Gewässerbett gewöhnlich trocken, das ändert sich erst auf Höhe der oberen Rosenfelder Wiesen, einem weiteren Feuchtgebiet. Hier bestand ein Teich, der inzwischen, hoffentlich auf Dauer, der Gehölzsukzession überlassen wurde. Von links (aus Nordosten) trifft ein Bündel trockener Rinnen auf den Tennelbach, unklar ist die Funktion dieser Strukturen; es könnte sich um Abgrabungen handeln, vielleicht ist ein trockenes Gewässerbett darunter. In den unteren Rosenfelder Wiesen passiert der abflussarme Tennelbach einen aufgelassenen Garten.

 

Tennelbach im Bereich Rosenfelder Wiesen

Aufnahmen vom 20. März 2009

Im Jahr 2009 ließ der Biotopschutz (Abteilung 3605 des Umweltamts Wiesbaden) in den feuchten oberen Rosenfelder Wiesen einen Biotopteich seitlich des Tennelbachs anlegen, d.h., nicht aus dem Tennelbach gespeist; inzwischen ist von diesem Teich nicht mehr viel zu sehen. Weiter unterhalb, im Distrikt Bahnholz, war der Tennelbach noch nicht vollständig verrohrt. Wer in der Folgezeit die Verrohrung seitlich der Gärten, in der Gartenanlage und dem Garten im Forstacker vorgenommen hat, ist unklar; eine Berechtigung dafür ist nicht zu erkennen.

 

Rambachabschnitt von der König-Adolf-Straße in Wi.-Sonnenberg  bis zur Verrohrung im Kurpark von Wiesbaden

Aufnahmen vom 23 Januar 2020

Diesem Abschnitt des Rambachs sind bis zum Kurpark Verrohrungen und Überbauungen erspart geblieben; allerdings ist der Bach streckenweise zwischen zu eng stehenden, senkrechten, teilweise maroden Ufermauern eingepfercht. Zwei baufällige Brücken ließ das Tiefbauamt 2018 neu bauen. Ausgehend von der Hofwiese besteht rechts vom Bach ein Hochwasserfließweg, der unbedingt offen zu halten war. Ein uneinsichtiger Investor hatte ein Altlastengrundstück an der Danziger Straße erworben und wollte es ohne Rücksicht auf den Hochwasserschutz und die Belange der Nachbarschaft bebauen; ein Rechtsstreit zwischen dem Umweltamt und dem Bauaufsichtsamt auf der einen Seite und dem Investor auf der anderen Seite, der auch vor dem Wiesbadener Verwaltungsgericht ausgetragen wurde, war nötig, um die Berücksichtigung des Hochwasserschutzes zu gewährleisten, wenn auch nur halbherzig.

Eine gepflasterte Gewässerrampe auf Sonnenberger Gemarkung und ein funktionsloser Geschiebesammler (ein in das Gewässerbett eingelassenes tiefes Becken) auf Wiesbadener Gemarkung zählen zu den Scheußlichkeiten des Rambachausbaus, die mit dem Renaturierungsgebot der EU-Wasserrahmenrichtlinie nicht vereinbar sind. Neben notwendigen Brücken sind auch mehrere keineswegs erforderliche private Brücken und Stege als Hinterausgang von Grundstücken vorhanden, die zurückgebaut werden sollten. Direkt an der Gemarkungsgrenze zwischen Sonnenberg und Wiesbaden mündet der in seinem letzten Abschnitt verrohrte Tennelbach in den Rambach. In den Parkanlagen zwischen Dietenmühle und Kurpark fließt der Rambach parktypisch, aber weitgehend naturnah. Das ändert sich im Kurpark, denn dort wurde der Rambach hart an den rechten Talhang verlegt und außerdem hochgelegt (ein Trassenabschnitt des ehemaligen Rambach-Mühlbachs, der ihn mit dem Schwarzbach verband). Bei Hochwasser fließt der Bach hochgelegte Bach regelmäßig in den Kurparkweiher in der Taltiefsten über, Überflutungen des Kurhauses waren die Folge, da der Ablaufkanal des Kurparkweihers mit einem Durchmesser von 40 cm nicht ausreicht, um das Hochwasser abzuführen, um so weniger, wenn er zugesetzt war. Vor dem Eintritt des Rambachs in die bis zum Salzbachkanal führende Verdolung wurde auf Betreiben einer ehemaligen ELW-Führungskraft ein sog. Automatischer Rechen installiert, dessen Sinnhaftigkeit sich nur schwer erschließt. Der Rechen soll bei Trockenwetterabfluss Geäst und anderes Treibgut vor der Verdolung zurückhalten. Bei Trockenwetter gibt es allerdings wenig Material, das zurückgehalten werden muss; das ändert sich bei Sturm und Gewitterregen, wenn der Bach Abwurfmaterial aus Gärten und Astbruch mitführt, dann allerdings wird der Rechen automatisch hochgefahren und das Schwemmgut passiert die Verdolung.

 

Rambach vom Zusammenfluss mit dem Goldsteinbach an der Rambacher Straße 79 in Sonnenberg bis zur Mühlwiesenstraße in Sonnenberg unter besonderer Berücksichtigung verdolter Abschnitte und Ufermauern

Aufnahmen des Ingenierbüros IWT vom 28. August und 03./04. September 2014

Die Aufnahmen zeigen den Lauf des Rambachs aus der Perspektive eines sich im Bachbett bewegenden Menschen, der selbst die Verdolungen nicht auslässt. Der gesamte Abschnitt des Rambachs ist zwischen eng stehenden Ufermauern kanalisiert, zusätzlich die Bachsohle streckenweise gepflaster und bereichsweise getreppt. Es gibt Anwohner, die diese Art des Gewässerausbaus schätzen. Hinter den Häusern Rambacher Straße Nr. 77, bei den Häusern Rambacher Straße 57-53, vom Haus Nr. 53 bis zur Unterquerung der Rambacher Straße oberhalb Haus Nr. 47 ist der Rambach (Lagerplatz und unmittelbar anschließend die Straßenbrücke) verdolt. Etliche private Brücken und Stege queren den Bachlauf. Im Bereich der unteren Mühlwiesenstraße und der Mühlbergstraße wurde der Bachausbau für den Hochwasserschutz im Auftrag des Umweltamtes modernisiert und zusätzlich ein Hochwasserentlastungskanal angelegt. Positiv lässt sich nur anmerken, dass die Gewässersohle hier durchlässig belassen ist, d.h. Kontakt zum Grundwasser besteht.

Die bereichsweise Renaturierung des Rambachs wäre durchaus möglich, wenn sich der Wille dafür mobilisieren ließe, worauf momentan (2021) bedauerlicherweise nichts hindeutet. Für die privaten Überbauungen, Brücken und Stege hätte das Umweltamt in der Funktion des Gewässereigentümers die Möglichkeit Entgeltverträge mit den Eigentümern dieser Bauwerke abzuschließen und sie einmal jährlich zur Kasse zu bitten. Wer nicht zahlen will, verzichtet auf seine Brücke, etc., die dann zurückzubauen ist. Dieses Steuerungsinstrument, für das die Stadt Regeln geschaffen hat, kommt aus Personalmangel und Desinteresse praktisch nicht zur Anwendung. Das ist den Ortsbeiräten nur recht, da so viele sonst zu erwartende Beschwerden von auf ihr vermeintliches Gewohnheitsrecht pochenden Gewässeranliegern vermieden werden.

 

Rambachkanal mit Deckel im Hof der Rambacher Straße 57 und 59 in Sonnenberg

Aufnahmen vom 28. August 2014

 

Rambach von der Rambacher Straße  Nr. 48 in Sonnenberg bis zum Kurhausweiher in Wiesbaden

Aufnahmen vom 17.Juli 2014

 

Rambach an der oberen Rambacher Straße in Sonnenberg

Aufnahmen vom 20. März 2019

In dem dokumentierten Abschnitt ist der Rambach zwar nicht verrohrt, aber vollständig ausgebaut: er fließt zwischen eng stehenden senkrechten Ufermauern und zusätzlich ist die Gewässersohle gepflastert, im abschüssigen Abschnitt zwischen dem Hangfuß und dem Haus Nr. 79 Rambacher Straße ist der Bach zusätzlich getreppt. So wurden Fließgewässer von den Zuständigen für Kanalisationen (Stadtentwässerungsamt im Tiefbauamt bis Mitte 2004) behandelt. Mit einiger Sicherheit wurde der Gewässerlauf östlich verlegt, um Platz für die Häuser Ostpreußenstraße 1 bis 3a zu schaffen; die scharfe, enge Rechtskurve nach Westen auf den Goldsteinbach zu, lässt sich anders nicht erklären.

 

 

Rambach von der unteren Mühlbergstraße in Sonnenberg bis zum Kurhaus und der Wihelmstraße in Wiesbaden bei dem Julihochwasser 2014

Aufnahmen von Achim Pape am 11. Juli 2014

Ein heftiges Gewitter mit Starkregen und Hagel ließ gegen 16 Uhr den Rambach schnell anschwellen. In Rambach trat der Bach aus seinem lieblosen Bett und überflutete in kürzester Zeit die Keller und Untergeschoße von 70 Häusern. Zwischen den Bebauungen von Rambach und Sonnenberg richtete die Überflutung keine Schäden an. Überschwemmt wurde der Ortskern von Sonnenberg, wo der Rambach vor langer Zeit aus seinem ursprünglichen Bett heraus und erhöht an den rechten Talrand gelegt wurde. Der zu diesem Zeitpunkt bereits fertiggestellte erste Bauabschnitt des Hochwasserschutzes für Sonnenberg (Bauzeit 2008 bis 2011) konnte Schäden nicht verhindern sondern verstärkte sie stellenweise sogar (an der Stadtmauer 18). Unterhalb der Bebauung von Sonnenberg bis zum Kurpark uferte der Rambach stellenweise schadlos aus. Das Bett des am Rand des Kurparks vor dem Eingang der Verdolung in den ehemaligen Mühlkanal hochgelegten Bachlaufs war nicht in der Lage das Hochwasser abzuführen, der Rambach lief nach links in den Kurparkweiher über. Wie schon bei früheren Hochwasserereignissen war der Ablauf des Weihers mit 40 cm Durchmesser nicht in der Lage, das Wasser abzuführen und der Weiher trat daher schnell über die Ufer; das vom Teich oberirdisch abfließende Hochwasser flutete die Untergeschoße von Kurhaus (inklusive Weinkeller) und Staatstheater sowie das Parkhaus unter dem Bowling Green bis zu 1, 5 m Höhe mit ca. 70 Autos. Aus dem Kurhaus floss das Wasser zur Wilhelmstraße ab, ein weiterer Teilstrom nahm den Weg über die Paulinenstraße zum Warmen Damm. Von der Wilhelmstraße zweigte ein Teil des Hochwassers in die Burgstraße und weiter in die Straße An den Quellen ab. In der unteren Wilhelmstraße vereinigten sich die Hochwasserabströme wieder und überfluteten noch die Reisinger Anlage.

Insgesamt waren ca. 500 Einsatzkräfte der Wiesbadener Berufsfeuerwehr, des Technischen Hilfswerks, der Werksfeuerwehr von Infraserv und der Freiwilligen Feuerwehren der Umgebung bis Samstag im Hochwasserreinsatz (Quelle: Wiesbaden 112).

Nach der Fertigstellung des zweiten Bauabschnitts der Hochwasserschutzmaßnamen in Sonnenberg nach 7-jähriger Bauzeit Anfang 2019 kann über einen Entlastungskanal parallel zum Rambachkanal eine größere Wassermenge aus dem Ortskern bis unterhalb des Hofgartenplatzes abgeführt werden (theoretische Hochwasserfreistellung bis zu einem Hochwasser mit 100-jähriger Wiederkehrwahrscheinlichkeit), ohne dass dadurch Sonnenberg und schon gar nicht der Kurhausbereich voll geschützt wären. Auf dem Hofgartenplatz liegt ein Abschnitt des  Entlastungskanals offen, rechts eingerahmt von einer Mauer mit Geländer, links führen breite Steinstufen zum vollständig ausgebauten Pseudogewässerbett, dessen Bedeutung sich dem unkundigen Betrachter nicht erschließt. Von einer Öffnung des Rambachs kann hier nicht die Rede sein. Der Hofgartenplatz ist in allererster Linie ein Parkplatz, was den Wünschen vieler Sonnenberger angesichts der Parkraumnot wahrscheinlich entgegenkommt; die Chance für eine ambitioniertere, gewässerökologisch sinnvollere Gestaltung war vermutlich werder mit dem konservativen Ortsbeirat, noch mit dem wasserscheuen Stadtplanungsamt zu machen. Das für Planung und Bau verantwortliche Umweltamt hat nicht für bessere Lösungen gekämpft sondern sich unterworfen.

Zum Hochwasserschutz von Rambach sind wieder einmal Rückhaltebecken oberhalb der Ortslage in die Diskussion gebracht worden (Einbecken- und Zweibecken-Variante). Dabei wurde ignoriert, dass der Standort Im langen Garten bereits vor 2007 als ungeeignet geprüft wurde; die erhebliche Anhebung des Damms der Kreisstraße könnte die Rückhaltung nennenswerter Wassermengen möglich machen, dem Landschaftsbild wäre es nicht zuträglich. Der zweite vorgeschlagene Standort im Bereich des sog. ESWE-Teichs ist weniger abstrus, dürfte aber nicht geeignet sein, Wassermengen einer Größenordnung aufzunehmen um Rambach von Überflutungen freizustellen.

Die Anlieger am Rambach und ihre lokalen poltischen Vertreter wollen oder können es großenteils nicht verstehen: Zur Vermeidung von Hochwasserschäden ist es erforderlich, dem Bach Platz entlang seines Betts für den Hochwasserabfluss einzuräumen; um diesen Platz (wieder) herzustellen, kann es erforderlich sein, das dass eine oder andere Bauwerk, das zu nah an den Bach gesetzt wurde, zu entfernen. Die jetzt wieder in Mode gekommenen Methoden nach dem Motto: „wasch mir den Pelz, aber mach mich bitte nicht nass“, können nicht funktionieren und man wird viel Geld für frustrierende Ergebnisse zum Fenster hinaus bzw. in die Säckel von Planungs- und Baufirmen werfen.

 

Hofgartenplatz mit offenem Abschnitt des Rambach-Entlastungskanals

Aufnahmen vom 19. September 2017, 12. April 2018 und 27. März 2019

Der erste Bauabschnitt für den Hochwasserschutz in Sonnenberg endete oberhalb des Hofgartenplatzes, im zweiten Bauabschnitt wurde parallel neben dem bestehenden Rambachkanal ein Entlastungskanal gelegt. Als stadtplanerisches Highlight hat man den Entlastungskanal am Westrand des Hofgartenplatzes mit einem Maximum an Stein und Beton offen gestaltet. Unterhalb der Verdolung fließt der Rambach zwischen reparierten und erhöhten Ufermauern. Um das Ganze noch zu toppen, hat das Bauamt auf dem Entlastungskanal am Nordostrand des Hofgartenplatzes die Errichtung eines Hauses und die Überbauung  des kanalisierten Bachlaufs am Westrand des Hofgartenplatzes mit einer breiten Gebäudeverbindungsbrücke gestattet.

Die Wiesbadener Stadtplanung hat leider traditionell ein gestörtes Verhältnis zu offenen Fließgewässern im Stadtraum, verstärkt wird das Problem durch die Einflussnahme der sektiererisch auf den Klassizismus ausgerichteten Denkmalschutzbehörden der Stadt und des Landes. Die Stadtplanung kann sich mit Fließgewässer nur in Verdolungen unter den Straßen abfinden; wenn dann doch ein Gewässerabschnitt offen gelegt wird, dann nur zwischen massiven Befestigungen und möglichst ohne Grün. Diese Grundhaltung traf in Sonnenberg auf eine Mehrheit im Ortsbeirat mit ganz ähnlichen Bedürfnissen. Anstatt die alten Fehler am Rambach wenigstens abzumildern und dem Bach mehr Raum zu geben und ihm mehr Naturnähe zuzubilligen, hat man sie für lange Zeit zementiert.

In der unteren Mühlbergstraße und An der Stadtmauer wurde der Rambach vermutlich bereits im Mittelalter aus der Taltiefsten herausgelegt und westlich verschoben; wiederkehrende Überflutungen der Straßen und der anliegenden Häuser bei Hochwasser waren die zwangsläufige Folge. Auf der Suche nach Abhilfe finden sich Ingenieurbüros, die als Lösung des Hochwasserproblems den Bau von Hochwasserrückhaltebecken vorschlagen, gleichgültig, ob der gewünschte Effekt tatsächlich erzielt werden kann oder nicht. Die zuständige Obere Wasserbehörde assistiert ohne Bedenken. Rückhaltebecken konnten 2008  zu Gunsten einer Durchflussverbesserung für den Rambachnoch noch verhindert werden, jetzt sollen sie in Rambach doch noch gebaut werden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Planungsbüros in Prozenten der Investitionssumme honiert werden, was zum Missbrauch geradezu herausfordert.

Unkonventionelle, aber kostengünstige und wirksamere Lösungen, wie z.B. den Bach für die jeweils sehr kurzen Hochwasserereignisse auf die entsprechend hergerichteten Straßen austreten zu lassen, waren bei den meisten Beteiligten verpönt. An den Rückbau von Häusern, die auf der natürlichen Trasse des Bachs in der Taltiefsten errichtet wurden, ist vorerst schon gar nicht zu denken. Oder?

Rambach zwischen der Mühlwiesenstraße und der Rambacher Straße in Wiesbaden-Sonnenberg

Aufnahmen vom 10. Dezember 2019

Unterhalb der Brücke der Kreisstraße 647  fließt der Rambach zwischen den Gartengrundstücken, Hinterhäusern und Anbauten der Häuser Rambacher Straße Nr. 47 bis 25 und der Mühlwiesenstraße Nr. 32 bis 2, fixiert zwischen hohen, zum Teil schadhaften Ufermauern, von der Öffentlichkeit abgeschottet. Unterhalb der Häuser Nr. 25 Rambacher Straße und Nr. 2 Mühlwiesenstraße ist der Rambach entlang der Mühlwiesenstraße und Mühlbergstraße bis zur Kreuzung mit der Schlagstraße von der Straße aus einsehbar.

Nach einem Hochwasser brach das rechte Ufer am Haus Nr. 47 Rambacher Straße ab und staute den Bach; ein vom Umweltamt beauftragter Statiker bestätigte die Standsicherheit des heruntergekommenen Wohnhauses, dessen Hinterausgang nun vorerst hoch über dem Bach ins Leere  führte und nicht mehr benutzbar war. In der Folgezeit wurde das rechte Rambachufer von der Brücke bis zum Haus und entlang des Hauses mit schweren Gabionen gesichert. Trotz der Baumaßnahmen und des extrem naturfernen Bachausbaus waren am Beginn des Gewässerabschnittes unterhalb der Brücke Wasseramseln beim Jagen im Bach zu beobachten.

 

Rambach entlang der Mühlwiesenstraße, Mühlbergstraße und An der Stadtmauer in Wiesbaden-Sonnenberg

Aufnahmen vom 10. Dezember 2019

Rambach und Zuflüsse/Wi.-Rambach

Rambachquellen und ehemalige Trinkwassergewinnungsanlage Wengenrodstollen (Flachstollen) im Distrikt Wenzenrod bzw. Wengenrod und Rambach in den Distrikten Hessenborn und Im Kessel bis zur Vereinigung mit dem Kellersbach

Aufnahmen vom 15.Oktober 2019

Die Hauptquelle des Rambachs entspringt im oberen Wenzenrod oder Wengenrod am nordwestlichen Rand einer Waldwiese aus einer Quellfassung. Weitere Quellaustritte findet man in der Wiese weiter östlich; der ehemalige zweite Hauptquellarm ist im Wald östlich der Wiese auf den ersten 125 m nur noch als deutlich in den Boden eingeschnittene, trockene Rinne zu erkennen. Nach etwa 200 m treffen die beiden Quellarme aufeinander; der vereinigte Quellbach fließt dann erst innerhalb des Rotbuchenmischwalds am Ostrand des Wiesentals, löst sich dann vom Wald und fließt im Hessenborn und Im Kessel innerhalb eines breiten Schwarzerlensaums bis zum Zutritt des Kellersbachs.

Der Rambach muss wie der Kellersbach vor dem Bau des Kellerskopfstollens ein abflussreicher gewesen sein. Der Kellerskopfstollen, mit 4.251 m der längste Wiesbadener Tiefstollen, mit bis zu 1 Mio. m³/Jahr Schüttung nicht der ergiebigste Tiefstollen, schöpft den potenziellen Abfluss teilweise ab.

Der Wengenrodstollen, ein Flachstollen mit 20 m Länge aus gelochten Zementrohren, wurde am 01. Januar 1904 an Stelle der bis dahin im Ort genutzten 3 öffentlichen Laufbrunnen und einiger privater Hausbrunnen als erste zentrale Trinkwasserversorgung von Rambach in Betrieb genommen; die Schüttung wird mit 85.000 m³ pro Jahr angegeben; anfangs nutzte man nur die Hälfte des Dargebots. Das Wasser gelangte über eine 1,5 km lange Leitung zum 200 m³ fassenden Wasserbehälter im Distrikt Rundenpfuhl, im Volksmund als Rambacher Wasserhäuschen bezeichnet, und wurde von dort mittels einer weiteren 500 m langen Leitung in das Ortsnetz eingespeist. Durch den großen Wasserbedarf der Großwäscherei Renson kam es im Sommer zu Versorgungsengpässen. Nach der Eingemeindung von Sonnenberg und Rambach nach Wiesbaden erhielten die beiden Orte einen Anschluss an den Kellerskopfstollen. 1961 wurde das Eingangsportal des Wengenrodstollens abgerissen (Quelle: Klaus Kopp 1986: Wasser von Tanus Rhein und Ried). Im Jahr 1994 erfolgte auf Grund abnehmender Wasserqualität die Abtrennung des Wengenrodstollen vom Rambacher Hochbehälter. Das wäre nun der Zeitpunkt gewesen, die nicht mehr benötigte Trinkwassergewinnungsanlage aufzugeben und zurückzubauen. Stattdessen hatte man im Rambacher Ortsbeirat die nur scheinbar geniale Idee, mit dem Wasser des Wengenrodstollens einen neuen Laufbrunnen in der Wellbornstraße/Am Sonnenhang zu betreiben. Nach aktueller Auskunft der Ortsvorsteherin von Rambach, Frau Nissen, ist der neue Wengenrodbrunnen inzwischen an die öffentliche Trinkwasserversorgung angeschlossen; das Wasser wird jedoch nicht als Trinkwasser ausgewiesen. Das Wasser aus dem Wengenrodstollen läuft ins Gelände ab. Der Fassungsbereich des Wengenrodstollen ist nach wie vor wie eine aktive Trinkwasserwassergewinnungsanlage beschildert, obwohl sich der Status verändert hat. Nach Auskunft von Hessenwasser befindet sich der Stollen immer noch im Eigentum der Gesellschaft. Die Rekultivierung dieser nicht mehr benötigten Anlage sollte nicht auf einen unbestimmten Zeitpunkt verschoben werden, auch wenn Hessenwasser die Ausgaben scheut.

Aufnahmen vom 15. September 2019

Rambach zwischen der Einmündung des Kellersbachs im Distrikt Im Kessel und dem Zufluss des Seyenbachs bei der Backhauswiese

Aufnahmen vom 12. April 2019

Dieser Abschnitt des um den Abfluss des Kellersbachs verstärkten Rambachs ist überdurchschnittlich naturbelassen. Mitte April waren die Saure Backhauswiese und die unterhalb anschließende Backhauswiese noch vom Bach und von Quellaustritten unterhalb am Hangfuß des Kellerskopfwegs stark durchnässt. Hier wurde es zugelassen, dass die bachbegleitenden Schwarzerlen einen Teil der Feuchtwiesen erobertet haben. Leider ist zu befürchten, dass der kommunale Naturschutz so viel Natur nicht auf Dauer dulden wird und zum Rückschnitt schreitet. Im Vorjahr (2018) wurde mit großem Gerät in der Backhauswiese ein flacher Teich angelegt, der nicht vom Rambach, sondern vom Grundwasser und von Niederschlägen gespeist wird. Das Stillgewässer wurde zumindest von Fröschen als Laichplatz angenommen. Für die Baumaschinen wurde eine Zufahrt vom Kellerskopfweg in die Bachaue angelegt, abgeschobenes Erdreich wurde in Haufen am Hangfuß abgelagert und nicht verteilt.

Unmittelbar östlich des Kellerskopfwegs befindet sich vor dem Abzweig eines Waldwegs ein Weiher; bevor der Seyenbach in den Rambach mündet, durchfließt er den Teich. Zum Zeitpunkt der Aufnahmen war der Teich abgelassen, ein Teil des Seyenbachs floss auf dem Weg ab.

 

Rambachabschnitt zwischen der Grillhütte am Kellerskopfweg und dem Distrikt Im langen Garten

Aufnahmen vom 29. März 2019

Dieser Abschnitt des Rambachs im Distrikt Saure Backhauswiese hat einen besonders dichten und breiten Schwarzerlensaum. Der Bach ist an den südwestlichen Rand der Aue angelegt, von Nordosten fließen am Hangfuß Quellen aus und machen die Aue hier zu einem Feuchtgebiet. Vom städtischen Naturschutz oder vom Stadtforst wurde 2018 ein flacher, vom Grundwasser gespeister Biotopteich angelegt, den Amphibien bereits als Laichgewässer angenommen haben. Leider wurde der Aushub ziemlich lieblos an den Hang geklatscht, also nicht fachgerecht eingebaut. Unmittelbar nach der Unterquerung des Kellerskopfwegs fließt dem Rambach der Seyenbach zu.  Der Seyenbach durchfließt in der Aue einen Teich, der 2019 und 2020 nicht bespannt war; der Abfluss des Teichs erfolgt als Graben entlang des Kellerskopfwegs.

Unterhalb der Grillhütte am Kellerskopfweg befinden sich im Abhang zum Rambach Anlagen, die zum Kellerskopfstollen von Hessenwasser gehören: Der Not- und Reinigungsablauf des Stollens.

Rambach vom Zufluss des Seyenbachs an der Kreuzung des Rambachs mit dem Kellerskopfweg im Distrikt Langer Garten und dem urchlass unter der Niederhausener Straße/Kreisstraße 647

Aufnahmen vom 15. Oktober 2019

Im Langen Garten zwischen dem Hangfuß des Kellerskopfwegs und dem östlich gegenüberlegenden bewaldeten Hang ist der junge Rambach nicht mehr durchgängig naturbelassen; durch die Anpflanzung eng stehender Schwarzerlen wurde der Gewässerlauf teilweise fixiert. Durch den hohen Damm der Kreisstraße zwischen Rambach und Naurod wird das Rambachtal brachial unterbrochen; eine Brücke wäre mehr geeignet gewesen, den ursprünglichen Charakter des Tals zu wahren. Der gering dimensionierte Durchlass unter der Straße soll die zeitweilige Rückhaltung von Hochwasser gewährleisten; leider hat man nicht daran gedacht, für eine für die Kleinlebewesen des Fließgewässers passierbare, durchgängige Gewässersohle zu sorgen, obwohl die in deutsches Recht umgesetzte Wasserrahmenrichtlinie genau das vorsieht. Als Hochwasserschutzmaßnahme für Rambach und Sonnenberg ist hier die Anlage eines Rückhaltebeckens vorgesehen, um einen relevanten Stauraum herzustellen, soll die Kreisstraße bedeutend angehoben werden.

Rambach zwischen dem Durchlass unter der Niedernhausener Straße/Kreisstraße 647 nach Naurod am sog. ESWE-Teich und der Kippelmühle in Rambach

Aufnahmen vom 10. Dezember 2019

Nachdem der Rambach den Damm der Kreisstraße passiert hat, tritt er im Distrikt Im Bornheck in ein Feuchtgebiet ein; er nimmt hier den Zufluss der Marmach und eines aus Osten den Hang herunterkommenen kurzen Quellbachs auf. Das Feuchtgebiet seztzt sich im Distrikt In der Bornwiese fort; in Fließrechtung rechts begleiten alte, sehr dicht stehende Schwarzerlen den Rambach, der sich hier in 2 Arme aufspaltet. Hier wird der Zufluss für die sog. ESWE-Teichanlage abgezweigt, die nach den Pächtern so genannt wird, die ehemalige ESWE-Mitarbeiter sind. Das Zuflussbauwerk ist heute unter Steinen und Wurzeln kaum noch zu erkennen; die davor vorhandenen 3 äußerst massiven Betonstufen wurden vom Umweltamt in der Funktion des Gewässereigentümers in einer spektakularen Aktion entfernt, wobei im feuchten Gelände ein Schreitbagger zum Einsatz kam. Hier befindet sich auch der Hinterausgang des Geländes mit der Teichanlage. Die Teichanlage besteht aus einem kleineren, teils mit Schilf bestandenen Aufzuchtteich und dem großen Hauptteich, dessen Damm sich am südwestlichen Ende des Geländes oberhalb der Zufahrt zur Kippelmühle befindet. Die Teichanlage engt den Rambach stark ein, der hier an den südöstlichen Hangfuß gedrängt wurde, um für die Weiher Platz zu schaffen. Der Bereich ist aktuell im Gespräch für die Anlage eines Rückhaltebeckens, das den Ort Rambach vor dem Hochwasser des gleichnamigen Bachs zu schützen soll. Solche Forderungen und Pläne entstehen auf Druck der Anwohner und der Ortsbeiräte regelmäßig nach größeren Überschwemmungen wie zuletzt im Juli 2014, ohne dass genauer den Ursachen der Probleme nachgegangen wird. Man kann jetzt schon feststellen, dass die geplanten Hochwasserrückhaltemaßnahmen den gewünschten Effekt nicht haben können, andererseits aber zur Landschaftszerstörung beitragen werden. Direkt unterhalb der Teichanlage wurde der Rambach im Februar 2017 im Auftrag des Umweltamtes Wiesbaden durch die Firma Böwingloh und Helfbernd mit 5 massiven Holzpfählen verziert, das ist einer von 2 sog. Vorrechen am Rambach an  der Kitzelbergstraße. Auch diese das Landschaftsbild beeinträchtigende Maßnahme soll durch Rückhaltung von Treibgut dem Hochwasserschutz des Ortskerns von Rambach dienen. Allerdings ist zu erwarten, dass der Rambach bei einem größeren Hochwasser die Pfahlreihe problemlos umfließt. Die Baukosten für die beiden Pfahlreihen und Steinschüttungen betrugen immerhin 65.000 €.

 

Rambachabschnitt zwischen der Kippelmühle an der Niedernhausener Straße und dem Ende der Bachverrohrung an der Adolf-Schneider-Straße in Rambach

Aufnahmen vom 29. Dezember 2019

Unterhalb der ESWE-Teichanlage fließt der Rambach ein Stück relativ naturbelassen, allerdings leidet der Talzug an allerlei verstreuten Hinterlassenschaften der Eigentümer der Kippelmühle. Unterhalb der Wendeschleife der ESWE-Busse wurde 2017 der zweite sog. Vorrechen installiert, eine Holzpfahlreiche hier aus 7 Stämmen bestehend; das sieht nicht schön aus und bei Hochwasser wird es sich als nutzlos erweisen, von den Baukosten ganz zu schweigen. Der Bebauung vorgelagert ist ein Grundstück mit einer Ansammlung von Holzstapeln, Hütten, Autoanhängern und Schrott das das Rambachtal querriegelartig versperrt; für den zwischen Ufermauern fixierten Bach bleibt nur noch wenig Raum. Vor der Kitzelbergstraße gleitet der Bach über eine Rampe in die Bachunterführung. Unterhalb der Kitzelbergstraße verläuft das Gewässer zwischen Betonmauern und obendrein hat man den Bachlauf verdeckelt, sozusagen eingesargt; eine schlimmere Gestaltung ist schwer denkbar. Angeblich wird neuerdings über die Öffnung Bachsargdeckels nachgedacht. Bachkanal und Straße streben v-förmig auseinander und der Rambach fließt wieder ein Stück im Betonkanal ohne Deckel. Zwischen der Schäfergasse und der Eppsteiner Straße und weiter entlang der Adolf-Schneider-Straße ist der Bach wieder verdolt. Ein Stück unterhalb des Gebäudes der Freiwilligen Feuerwehr kommt der Rambach wieder ans Licht, bleibt aber zwischen trapezförmige Ufermauern fixiert.

Für die Hochwasserfreilegung müsste man in Rambach und bei den Behörden den Mut aufbringen, einen Fließweg zu schaffen, der die Hochwasserwasserabflüsse schadlos aufnehmen kann; damit ist nach den bisherigen Erfahrungen nicht zu rechnen. Lieber investiert man in ein Rückhaltebecken, das die Landschaft noch mehr verschandelt und wiegt sich bis zum nächsten großen Hochwasserereignis in trügerischer Sicherheit. Die gestalterischen Chancen für Rambach, die eine großzügige Gewässerplanung mit sich bringen würde, werden bisher ignoriert.

Rambachabschhnitt zwischen der Adolf-Schneider-Straße bzw. dem Kirchweg und der Niedernhausener Straße in Wi.-Rambach

Aufnahmen vom 19. März 2020

Die EG-Wasserrahmenrichtlinie, deren Bestimmungen in das Wasserhaushaltgesetz des Bundes übernommen wurden, sieht die Renaturierung von bedürftigen Fließgewässern vor. Man kann sicher ohne Übertreibung feststellen, dass es für den Rambach ganz erheblichen Renaturierungsbedarf gibt. Nach dem Ende der Verrohrung im alten Ortskern von Rambach im Distrikt Quecken ist der Bach zwischen mal trapezförmigen, mal senkrechten Ufermauern eingezwängt und selbst die Bachsohle ist mit Steinsatz befestigt. Dieser extrem naturferne und überdies unnötige Ausbau endet am Eingang zum Distrikt Heppendriesch. Dort wird die Aue durch rechtwinklig zum Gewässerlauf angelegte Gärten mit einer dichten Tujahecke zerschnitten. Im Heppendriesch verläuft der Rambach am östlichen Hangfuß mehr oder weniger naturnah, wenngleich es auch hier Abschnitte mit ausgebauter Gewässersohle gibt. Die temporär feuchte Auwiese zwischen Gewässerbett und Niedernhausener Straße liegt etwas tiefer als der Bach, insofern eignet sie sich als  Hochwasserretensionsraum. Im mittleren Heppendriesch gibt es Reste aufgelassener Gärten, zurückgeblieben sind aus der Zeit der Gartennutzung standortfremde Fichten, z.T. direkt am Gewässerbett, die entfernt werden sollten, und Bauschutt. Ein Garten wird noch genutzt. Aus der Auwiese im unteren Heppendrisch tritt zumindest im Winter und Frühjahr Quellwasser aus, das zum Rambach abfließt. Der untere Heppendriesch wird von einer Fläche in der Verwaltung der Entsorgungsbetriebe eingenommen. Hier befindet sich ein unterirdisches Rückhaltebecken für Mischwasser aus Abwasser und Niederschlagswasser, das hier bei größeren Regenfällen zeitverzögert in den Rambach abgeleitet wird. In diesem Abschnitt verläuft der Bach wieder komplett ausgebaut zwischen dem Zaun der ELW-Fläche und Gärten am Hang unterhalb der Ostpreußenstraße. Der Rambach unterquert nun die Niederhausener Straße und fließt dann wiederum eingezwängt zwischen senkrechten Ufermauern und mit gepflasterter Bachsohle zwischen Neubauten.

 

 

Rambachabschnitt vom Ende der Niedernhausener Straße, entlang der Ostpreußenstraße, bis zum nördlichen Ende der Rambacher Straße an der Gemarkungsgrenze zwischen Rambach und Sonnenberg

Aufnahmen vom 07. Februar 2020

Aus dem Heppendriesch kommend, unterquert der Rambach die Niedernhausener Straße in einem hohen Gewölbetunnel und tritt dann zwischen den Neubauten 8 und 9 Niedernhausener Straße in eine voll ausgebaute Strecke mit senkrechten Ufermauern und gepflasterter Sohle ein. In diesem beklagenswerten Ausbau fließt der Bach bis zwischen die Häuser 24a und 28 Ostpreußenstraße, wahrscheinlich gibt es bis dahin auch mehr als einen kürzeren  überbauten Abschnitt. Ab der Hausnummer 24a Ostpreußenstraße ist der Rambach bis zur Unterquerung der Ostpreußenstraße unterhalb des Hauses Nr. 13 voll verdolt. Eine Notwendigkeit für die Verrohrung ist nicht zu erkennen, der Gewässerlauf wäre ohne weiteres mit der Wohnbebauung zu vereinbaren Bei entsprechender Gestaltung eines offenen Bachlaufs ließe sich eine erhebliche Aufwertung der eher architektonisch eher tristen Wohnanlage erzielen; ausweislich der Stadtkarte existiert die Gewässerparzelle des Rambachs noch. Unmittelbar vor der Unterquerung der Ostpreußenstraße in einem eher flach angelegten Gewölbedurchlass fließt der Rambach auf wenigen Metern im offenen Kanal und dann auf der Ostseite der Ostpreußenstraße weiter schwerst ausgebaut zwischen der östlichen Bebauung der Straße und dem Hangfuß des Rambachtals. Am linken Bachufer liegt gegenüber der Häuser 5 und 7 Ostpreußenstraße ein besonders großer Haufen Gartenabfälle. Man muss leider generell zum Eindruck kommen, dass die meisten Gartenbesitzer die Entsorgung ihrer Abfälle auf das nächstgelegene öffentliche Grundstück anderen Alternativen  vorziehen, die Stadt schreitet nicht dagegen ein. Bei Haus Nr. 5a hat die Kreativität der Hauseigentümer ganz spezielle Blüten getrieben: Der Rambach wurde hier voll überbaut und auf dem Deckel ein mittelgroßer Gartenteich angelegt. Auch diese besonders grelle widerrechtliche Aneignung der städtischen Bachparzelle blieb seitens der Stadt bislang unwidersprochen. Der Bach behält den Charakter als schmale, voll befestigte Rinne bei. Auf Höhe Stickelwald passiert der Rambach, hier auf den östlichen Hangfuß zu fließend, die Wohnblocks mit den Hausnummern 1 bis 3b Ostpreußenstraße. Zwischen den Häusern 1 und 7 wurde der Bachlauf im spitzen Winkel zur Straße deutlich nach Osten verlegt; unterhalb des Hauses Nr. 1 knickt dann der Gewässerlauf fast rechtwinklig ab und schießt in einer schmalen Betonrinne auf das Haus Nr. 79 Rambacher Straße zu, um dann wiederum im rechten Winkel nach Süden in eine Gebäudeüberbaung (Hinterhäuser der Nr. 77 Rambacher Straße) abzubiegen und dabei den im Unterlauf ebenso miserabel behandelten Goldsteinbach aufzunehmen. Der Rambach fließt nun hinter den Häusern 75 bis 57 Rambacher Straße unterhalb des Pfaffenwegs weitestgehend ausgebaut, aber offen. Vom Haus Nr. 57 bis zum Durchlass unter der Mühlwiesenstraße in Sonnenberg ist der Rambach wieder verdolt.

 

 

Rambach zwischen der Schäfergasse im alten Ortskern von Rambach und der oberen Ostpreußenstraße; die Fotos zeigen ausnahmsweise auch die Innenansichten der verrohrten und geschlossen kanalisierten Gewässerabschnitte

Aufnahmen vom 03. und 04. September 2014

Die Aufnahmen aus selten gesehener Perspektive entstanden bei einer vom Umweltamt Wiesbaden beauftragten Bestandsaufnahme der Schäden an den Gewässerbauwerken durch das Ingenieurbüro IWT.  Bei Gewässerbegehungen bewegt man sich oberidisch entlang des Bachlaufs, soweit Zugang zum Bach besteht. Selbst bei den offiziellen Gewässerschauen der Unteren Wasserbehörde ist der Zugang über privates Gelände nicht immer möglich; bei keiner Gewässerschau laufen die Teilnehmer durch die Abschnitte unter Brücken oder gar durch längerer verdolte (verrohrte) Abschnitte.

Die Aufnahmen dokumentieren das völlige Versagen des Wiesbadener Tiefbauamts, das bis 2004 die Eigentümerfunktion an den Fließgewässern wahrgenommen hat und dessen Führungskräfte und Mitarbeiter fast keinen Unterschied zwischen Abwasserkanälen und Fließgewässern machen wollten; ihr Selbstverständnis, ihr Desinteresse an Natur gab das einfach nicht her. Einen großen Anteil am Versagen muss man an auch an der Stadtplanung festmachen, die sich in Wiesbaden bis heute nicht für das Stadtgestaltungselement Bach interessiert. Zu den Ignoranten darf man dann noch die Ortsteilpolitik rechnen, die gegen Bachverrohrungen für einen neuen Wohnblock nichts einzuwenden hatte und einer Korrektur alter Fehler durch Öffnung unsinnig verrohrter Gewässerabschnitte unverdrossen im Wege stand, sicher auch unter dem Druck von Anwohnerinteressen stehend; so konnte es dazu kommen, dass eine Anwohnerpartei mit Grund beiderseits des Rambachs auf dem verdeckelten Gewässerlauf einen mittelgroßen Gartenteich einrichtete. Bei der Aufzählung der Schuldigen an der heutigen, hässlichen Gewässersituation darf man keinesfalls das ehemalige Wasserwirtschaftamt Wiesaden (WWA) vergessen, das als sog. Technische Fachbehörde der städtischen Unteren Wasserbehörde bis 1998 Vorgaben machen konnte. Das WWA war darauf aus, Anträge zur Gewässerverrohrung anzunehmen und zu bearbeiten, man verschwendete keinen Gedanken daran, neue Verrohrungen zu verhindern oder alte rückgängig zu machen, eine Praxis, die die Nachfolgebehörde des WWA, die obere Wasserbehörde im Staatlichen Umweltamt Wiesbaden bis heute fortsetzt.

Für die Nutzung  des städtischen Geländestreifens mit dem Bach, die sog. Gewässerparzelle, für private Zwecke, z.B. Gewässerverrohrungen, -verdeckelungen, private Stege und Brücken, darf die Gewässereigentümerin, also die Stadt verteten durch die Abteilung 3609 im Umweltamt, ein jährliches Nutzungsentgelt erheben, dessen Höhe und Regeln stadtintern abgestimmt sind. Allerdings war dieses Instrument unbeliebt bei den privaten Nutzern, die zur Kasse gebeten werden sollten und gleichermaßen bei der Ortsteilpoltik, die sich vor ihre jeweilige Klientel stellte. Auch die Leitung des Umweltamtes, poltisch vernetzt und fachlich desinteressiert, tat viel, um die Anwendung der Entgelterhebung zu verhinden: Ohne Personal kein Vollzug. Bis heute hat sich das nicht geändert, nur wenige Entgeltverträge wurde abgeschlossen und damit blieb ein wichtiges Steuerungselement fast ungenutzt.

 

Brunnen Am Sonnenhang und eine alte Eiche, die als Naturdenkmal geschützt ist, in Rambach

Aufnahmen vom 08. Mai 2020

Der Brunnen wurde ursprünglich aus der Flachgewinnungsanlage Wengenrodstollen nahe der Rambachquellen gespeist, nach dem man das Wasser nicht mehr für die Versorgung von Rambach benötigte. Um den Aufwand für die Unterhaltung der Leitung von der Gewinnungsanlage bis zum Brunnen einzusparen, wurde der Brunnen an das Trinkwassernetz angeschlossen. Die Beschilderung am Brunnen führt daher in die Irre. Der Wengenrodstollen befindet sich noch im Eigentum von Hessenwasser.

 

Spaziergang am West- und Nordwesthang des Kellersbach aufwärts bis zu den Quellen und am gegenüberliegenden Osthang zurück

Aufnahmen vom  21. Februar  2021

 

Zuflüsse des Kellersbachs aus dem Dörrod, vom Nordrand der Wiese am Bierstädter Wald und aus dem Trockenborn

Westlich und nördlich des Kellersbachs gibt es mehrere Quellaustritte, jeweils markiert durch Waldwiesen. Von Süden kommend trifft der Besucher zuerst auf die Waldwiese Im Dörrod, in der Nordwestecke entspringt ein temporäres Quellbächlein, das ursprünglich auf direktem Weg zum Kellersbach abfloss. Am Waldweg am Ostrand der Dörrodwiese wurde es in den Wegseitengraben umgeleitet, in dem es versickert. Der Weg führt weiter zur Waldwiese am Bierstädter Wald. Im Nordwesten der Lichtung treten flächig Quellen aus, die Zone ist durch Großseggenhorste auch im Winter gut markiert. Das Quellwasser sammelt sich in 2 namenlosen temporären Quellbächen, die unterhalb der Wiese in den Mischwald eintreten und mit großem Gefälle in östlicher Richtung dem Kellersbach zustreben. Vor der Querung eines blind endenen Waldwegs vereinigen sich beiden Quellgewässer zu einem gemeinsamen Gewässerlauf, der ab hier gewöhnlich nicht austrocknet. Das Bächlein wird von einem Gehölzsaum bis zum Kellersbach begleitet. Unterhalb des Waldwegs trifft ein weiterer, aus dem Trockenborn kommender Quellbach im rechten Winkel auf das Fließgewässer vom Distrikt Bierstädter Wald. Die Quellzone befindet am mittleren Südrand der Trockenbornwiese, das Fließgewässer ist in eine dichte Gehölzsukzession am Westrand des Distrikts Am Lerchenberg eingebettet. Eine von einer Gehölzgruppe bestandene Geländeeintiefung am Nordostrand des Trockenborns lässt sich als ausgetrocknete Quellsenke interpretieren, gut erkennbar ist eine ebenfalls trockene Abflussrinne. Etwas weiter östlich fließt mindestens eine weitere temporäre Quelle am Wegrand aus. Vom Waldweg am Nordrand des Trockensborn unterhalb des Taunuskamms geht der Blick weit nach Süden über die Rhein-Main-Ebene. Weitere temporäre Quellen entspringen im Westhang des Kellersbachtals iom Schmidtsrod.

 

Aufnahmen vom 21. Februar 2021