Fotoalbum Kategorie: Gewässer

Kisselborn

Wiederentdeckte Sammelkammer der nassauischen Trinkwassergewinnungsanlage Kisselborn im Gewässersystem des Wiesbadener Schwarzbachs und römische Relikte unterhalb der Anlage

Aufnahmen vom 14. August 2021

Aukammbach in Bierstadt u. Wiesbaden

Hauptlauf des Aukammbachs (nördlicher Gewässerlauf) vom oberen Aukammtal in Wiesbaden-Bierstadt bis zur Mündung in den Rambach in Wiesbaden-Nordost

Aufnahmen vom 02. April 2020

Der Hauptlauf des Aukammbachs entsprang ursprünglich aus einer Senke im südöstlichen Aukammtal unterhalb der Bundesstraße 455 in Wiesbaden-Bierstadt.  Vermutlich durch Straßen- und Gebäudebaumaßnahmen wurde der Grundwasserzufluss zum Quellbereich unterbunden und der obere Aukammbach ist seitdem bis zur ehemaligen Stadtgärtnerei, heute Orangerie, trockengefallen. Eine mit Schilf bewachsene Quellzone westlich unterhalb der Orangerie speist heute sowohl den nördlichen Hauptlauf des Aukammbachs, wie auch den mittleren Gewässerarm parallel zur Aukammallee. Die topografischen Verhältnisse sprechen dafür, dass der aktuelle (nördliche) Hauptlauf in einem künstlich angelegten Bett bis zum Thermalbad fließt, während er ursprünglich in der Taltiefsten weiter westlich, also angelegt an die Aukammallee, abfloss.

Der Hauptlauf passiert Bereiche mit Laubwald-und Strauchvegetation, grenzt an bewirtschaftete Kleingärten und aufgelassene Gärten. Am Thermalbad schwenkt der Gewässerlauf nach Südwesten ab, nimmt den Zufluss des mittleren und westlichen Gewässerlaufs aus einer Verrohrung auf  und hält sich danach an die Taltiefste. Unterhalb des Emil-Pfeifer-Wegs bildet der Hauptlauf des Aukammbachs auf ca. 50 Meter, auf der Sonnenberger Seite fließend, die Gemarkungsgrenze zu Sonnenberg und tritt dann in die Gemarkung Wiesbaden ein. Vom Ernst-Pfeiffer-Wegs an wurde der Aukammbach bei der Schaffung der Parkanlagen um das Thermalbad extrem künstlich gestaltet: Auf breite Flachwasserzonen folgen Abstürze über Stufen, die Ufer sind gärtnerisch, leider nicht gewässertypisch gestaltet. Das abflussarme, vom Thermalbad an kaum beschattete Fließgewässer wärmt sich von April bis September stark auf, die Nährstofffracht aus den Gärten weiter oberhalb führt zur Eutrophierung, leicht kenntlich am üppigen Algenwachstum.

Seit etwa 2008 war der Kneipp-Priesnitz-Verein intensiv auf der Suche für den Standort einer Kaltwassertretanlage in der Innenstadt und nervte mit diesem Anliegen die Stadtpolitik und die Behörden. Hinsichtlich der Gewässerverhältnisse hätte sich ein Standort am Rambach im Dietenmühlbereich angeboten. Allein das Grünflächenamt und insbesondere die engstirnigen Vertreter der Denkmalbehörden wussten diesen Plan zu vereiteln. Nun versteifte sich der Vorstand des Kneippvereins auf einen Standort im Aukammtal in der Nähe des Thermalbads, obwohl der sommerwarme und veralgte Aukammbach erkennbar nicht geeignet war. Die angeschlagene Umweltdezernentin Rita Thies gab nach und ab 2010 wurde die Planung für ein Wassertretbecken auf der Trasse des Aukammbachs in Auftrag gegeben. Auf Betreiben der Fachabteilung des Umweltamtes wurden ca. 70 Meter des Gewässerlaufs ober- und unterhalb des Gewässerlaufs idealtypisch, als Muster für die Bearbeitung weiterer Teilstrecken, renaturiert. Bald, wenn auch zu spät, erkannten auch die Vertreter des Kneip-Vereins, dass das Wasser des kleinen Bachs für ihre Zwecke nicht geeignet war und seit dem wird das an dieser Stelle sinnlose Becken vom Grünflächenamt mit Trinkwasser beschickt. Schilda in Wiesbaden

Die Darstellungen zu diesem Thema auf der Website des Kneipp-Priesnitz-Vereins sind wissentlich falsch.

Kurz unterhalb der Wassertretanlage tritt der Aukammbach in eine Verrohrung ein. Verrohrt unterquert er die Leibnitzstraße und kommt in den Kuranlagen unter den Zweigen einer großen Eibe wieder an die Oberfläche. In den Rambach mündet das gequälte Bächlein dann wieder verrohrt.

In die Stadtkarte waren die Aukammbäche nie korrekt eingetragen. Ergebnisse der Vermessung durch ein Ingenieurbüro im Auftrag des Umweltamtes im Jahr 2007 wurden von der für die Stadtkarte verantwortlichen Vermessungsabteilung des Tiefbauamtes nur teilweise übernommen. Auf Betreiben des damaligen Aukammzentrums durfte ein nicht existierender östlicher Wasserlauf (ein Straßengraben) nicht aus der Karte gelöscht werden, da das Zentrum an einem Gewässer liegen sollte, wenngleich nur auf dem Papier. Erstaunlicherweise sind die Aukammbäche im Stadtplan 2017 komplett völlig abweichend von der Realität eingetragen. Es bleibt das Geheimnis des Tiefbauamtes, wie diese ungewöhnliche Fehlleistung zustande kam; ein fernmündlicher Klärungsversuch blieb ergebnislos.

 

 

Mittlerer Lauf des Aukammbachs von einem Quellgebiet südlich unterhalb der Orangerie bis zur Einmündung in den Hauptlauf unterhalb des Ernst-Pfeiffer-Wegs vor der Einmündung in die Aukammallee

Aufnahmen vom 02. April 2020

Der mittlere Gewässerlauf des Aukammbachs entspringt wie der Hauptlauf am Westrand einer Schilfzone und fließt zwischen Hauptlauf und Aukammalle nach Westen ab. Es dürfte sich um die ursprüngliche Gewässertrasse handeln. Kurz vor dem Erreichen des Ernst-Pfeiffer-Wegs wird der Gewässerlauf in 2 Trassen aufgespalten, sie werden zusammen mit dem kurzen südlichen Lauf in einem Graben auf der Nordseite des Wegs gesammelt und der Abfluss gelangt durch einen Rohrdurchlass unter dem Weg auf die Südseite; in einem Graben auf der Südseite des Ernst-Pfeiffer-Wegs wird der Abfluss zur Aukamm-Allee geleitet. Bis ca. 2013 verschwand hier dieser Teil der Aukammbäche in der Mischwasserkanalisation. Im Zusammenhang der Auseinandersetzungen zwischen Umweltamt und Kneipp-Prisnitz-Verein konnte die Abtrennung des Bachwassers vom Kanal und der Anschluss an den Hauptlauf des Aukammbachs erreicht werden. Zweifellos hat die jetztige Trasse noch Verbesserungspotenzial.

 

Kurzer, westlicher Lauf des Aukammbachs parallel zur Aukammalle bis zum Zusammenfluss mit dem mittleren Lauf kurz oberhalb des Ernst-Pfeffer-Wegs

Aufnahmen vom 02. April 2020

 

 

Wassertretanlage des Kneipp-Priesnitz-Vereins

Aufnahmen vom 06. Januar, 14. Mai und 24. August 2012 sowie vom 04. April und 19. Juni 2013

Die Aufnahmen entstanden am 17. September 2012 im Aukammtal in Wiesbaden bei dem Pressetermin anlässlich der Inbetriebnahme einer städtischen Wassertretanlage. Ergänzende Fotos zeigen die Baustelle für die Wassertretanlage und die parktypische Renaturierung eines Teilstücks des Aukammbachs (6. Januar, 14. Mai und 24. August 2012) und die Situation nach Inbetriebnahme der Anlage (4. April und 19. Juni 2013).

Der kleine Aukammbach mit einem winzigen Einzugsgebiet mündet bei der Dietenmühle in den Rambach (Salzbachsystem).

Das Durchschreiten der Anlage bei dem Pressetermin, vorneweg Frau Stadträtin Zeimetz und Herr Bürgermeister Goßmann, u.a. gefolgt vom Vorstand des Kneippvereins, war ohne Zweifel ein Höhepunkt der Veranstaltung, an den man sich immer wieder gern erinnert. Fraglos eine beachtliche Leistung der Beteiligten, obwohl die Kunstfertigkeit von John Cleese (Monty Python Flying Circus, Ministry Of Funny Walks), wie einschränkend anzumerken ist, (noch?) nicht erreicht wurde.

Stationen einer Provinzposse:

Der Kneipp-Priesnitz-Verein, Betreiber einer gewässerökologisch problematischen Wassertretanlage im Stadtwald im Gehrnerbach, denkt über die Sanierung der Anlage und die Einholung der bisher fehlenden Zulassung nach.

Als die Planung bereits abgeschlossen ist, ändert der Verein sein Konzept und richtet seine Bestrebungen auf eine neue Wassertretanlage im Innenstadtbereich aus. Zusammen mit den beteiligten städtischen Ämtern (Umwelt- und Grünflächenamt) wird eine Fläche am Rambach in der Grünanlage An der Dietenmühle ausgewählt. Diese Wahl findet nicht die Zustimmung der Denkmalschutzbehörden.

Die Suche nach einer geeigneten Fläche beginnt von vorn. Der Verein sieht sich bei seinen Bestrebungen von den städtischen Stellen nur unzureichend unterstützt  und reagieret zunehmend gereizt. Schließlich fällt die Wahl des Vereins (jetzt nur noch „Kneipp-Verein“) auf das Aukammtal mit dem Aukammbach unterhalb des Thermalbads. Das Umweltamt in der Funktion des Gewässereigentümers und Gewässerunterhaltungspflichtigen meldet starke Bedenken an und verweist auf den insbesondere im Sommer und Herbst geringen Abfluss im Bach und die hohen Wassertemperaturen des kaum beschatteten Fließgewässers. Der Verein ist für Argumente nicht mehr zugänglich und besteht auf dem Bau einer Wassertretanlage im Aukammbach. Die Umwelt-Dezernentin Frau Rita Thies gibt dem Druck nach.

Die Fachabteilung im Umweltamt versucht aus der erkennbaren Fehlentscheidung das Beste zu machen und holt sich die Zustimmung zur beispielhaften (an die Parksituation angepassten) Renaturierung des massiv ausgebauten Bachabschnitts, an dem die Wassertretanlage entstehen soll. In dem Gemeinschaftsprojekt liegt die Verantwortung für die Gestaltung der Wassertretanlage beim Grünflächenamt und für die Gewässerrenaturierung bei dem Umweltamt (Planung ab Ende 2011, Bau im ersten Halbjahr 2012). Die Gesamtkosten belaufen sich auf über 60.000 €, der Verein trägt 5.000 € bei.

Pressetermine finden zum Baubeginn (nun mit den Stadträten Zeimetz und Goßmann) und zur Inbetriebnahme statt.

Erwartungsgemäß ist das wenige Wasser des Aukammbachs eutrophiert (überdüngt) und zu warm. In den Flachwasserzonen vermehren sich Algen. Die Wassertretanlage wird verschmutzt. Der Verein richtet seine Beschwerden an das Grünflächenamt. Zeitweise, dann dauerhaft, wird die Anlage vom Wasserzufluss des Aukammbachs abgehängt und stattdessen mit Trinkwasser befüllt.

Der Kneipp-Verein entscheidet sich, seine Anlage im Stadtwald am Gehrnerbach auch weiter zu betreiben, seit ca. 2016 sogar mit wasserbehördlicher Zulassung.

 

Rambach und Zuflüsse/Wi.-Sonnenberg und Wiesbaden

Tennelbach vom Wald oberhalb der Dilsenwies bis zur Mündung in den Rambach Ecke Danziger Straße/Tennelbachstraße

Aufnahmen vom 31. Januar 2020

Der Quellbereich des Tennelbachs befindet sich nordöstlich des Bahnholzer Kopfs bzw. nordwestlich der Waldlichtung Dilsenwies im Norden der Gemarkung Sonnenberg. Zwei Quellarme sind auszumachen: der längere westliche reicht fast bis zur Idsteiner Straße. Beide Quellgewässer lagen Ende Januar und Anfang Februar 2020 bis Höhe Teich in den Rosenfelder Wiesen trocken. Lediglich in der oberen Dilsenwies und im Wald oberhalb gab es mehrere kleine Quelltümpel, deren Abfluss im Boden versickerte.

Der Tennelbach ist ähnlich wie der Schüsselbach und der Borngraben mit den Grundbächen ein schwerstbeschädigtes Fließgewässer; er besitzt keine Gewässerparzelle und die Grundstücke mit seinem Fließweg wurden großenteils ohne Berücksichtigung des Bächleins, das eigentlich für die Öffentlichkeit frei zugänglich bleiben müsste, an private Eigentümer vergeben. In etlichen Gärten ist der Tennelbach verrohrt oder in Betongerinne gelegt. Gewässerabschnitte, die 2009 noch offen waren, wurden in den Folgejahren vermutlich unberechtigt privat verrohrt. Oberhalb der Eigenheimstraße existieren 2 Fließwege: ein Fließweg durch zwei große Gärten mehr oder weniger in der Taltiefsten, der obere Abschnitt in einem Betongerinne; im unteren Garten speist der Bach einen Gartenteich. Der zweite Fließweg ist ein gemauertes Gerinne, das weiter oberhalb westlich am Böschungsfuß der Tennelbachstraße verlegt wurde. Unterhalb der Höhenstraße verschwindet das Fließgewässer auf zirka 40 m im Untergrund, wahrscheinlich in einem alten Kanal. Oberhalb der Danziger Straße wird der Tennelbach an einer Überfahrt für die Landwirtschaft erneut in einen Kanal gezwungen, der die Sonnenberger Straße unterquert und ihn schließlich aus einem Auslass in der Ufermauer in den Rambach entlässt.

Unterhalb der Eigenheimstraße bildet der Tennelbach die Gemarkungsgrenze zwischen Sonnenberg und Wiesbaden.

 

Quellgebiet des Tennelbachs und oberer Tennelbach unterhalb der Idsteiner Straße in Wiesbaden-Sonnenberg

Aufnahmen vom 07. Februar 2020

Das ursprüngliche Quellgebiet des Tennelbachs lässt sich östlich der Idsteiner Straße im Laubmischwald gut ausmachen. Die Abflussrinne des Quellbachs ist jedoch bis zur Lichtung Dilsenwies meist trocken, eine Folge der Wasserentnahme für die Trinkwassergewinnung. Kurz oberhalb der Dilsenwies tritt eine zweite, kürzere Gewässerrinne hinzu. Die Dilsenwies ist eine Feuchtwiese mit Quellaustritten, östlich seitlich der hier flachen Gewässerrinne des Tennelbachs gibt es mehrere kleine Quelltümpel. Auch unterhalb der Dilsenwies ist das ziemlich tief eingeschnittene Gewässerbett gewöhnlich trocken, das ändert sich erst auf Höhe der oberen Rosenfelder Wiesen, einem weiteren Feuchtgebiet. Hier bestand ein Teich, der inzwischen, hoffentlich auf Dauer, der Gehölzsukzession überlassen wurde. Von links (aus Nordosten) trifft ein Bündel trockener Rinnen auf den Tennelbach, unklar ist die Funktion dieser Strukturen; es könnte sich um Abgrabungen handeln, vielleicht ist ein trockenes Gewässerbett darunter. In den unteren Rosenfelder Wiesen passiert der abflussarme Tennelbach einen aufgelassenen Garten.

 

Tennelbach im Bereich Rosenfelder Wiesen

Aufnahmen vom 20. März 2009

Im Jahr 2009 ließ der Biotopschutz (Abteilung 3605 des Umweltamts Wiesbaden) in den feuchten oberen Rosenfelder Wiesen einen Biotopteich seitlich des Tennelbachs anlegen, d.h., nicht aus dem Tennelbach gespeist; inzwischen ist von diesem Teich nicht mehr viel zu sehen. Weiter unterhalb, im Distrikt Bahnholz, war der Tennelbach noch nicht vollständig verrohrt. Wer in der Folgezeit die Verrohrung seitlich der Gärten, in der Gartenanlage und dem Garten im Forstacker vorgenommen hat, ist unklar; eine Berechtigung dafür ist nicht zu erkennen.

 

Rambachabschnitt von der König-Adolf-Straße in Wi.-Sonnenberg  bis zur Verrohrung im Kurpark von Wiesbaden

Aufnahmen vom 23 Januar 2020

Diesem Abschnitt des Rambachs sind bis zum Kurpark Verrohrungen und Überbauungen erspart geblieben; allerdings ist der Bach streckenweise zwischen zu eng stehenden, senkrechten, teilweise maroden Ufermauern eingepfercht. Zwei baufällige Brücken ließ das Tiefbauamt 2018 neu bauen. Ausgehend von der Hofwiese besteht rechts vom Bach ein Hochwasserfließweg, der unbedingt offen zu halten war. Ein uneinsichtiger Investor hatte ein Altlastengrundstück an der Danziger Straße erworben und wollte es ohne Rücksicht auf den Hochwasserschutz und die Belange der Nachbarschaft bebauen; ein Rechtsstreit zwischen dem Umweltamt und dem Bauaufsichtsamt auf der einen Seite und dem Investor auf der anderen Seite, der auch vor dem Wiesbadener Verwaltungsgericht ausgetragen wurde, war nötig, um die Berücksichtigung des Hochwasserschutzes zu gewährleisten, wenn auch nur halbherzig.

Eine gepflasterte Gewässerrampe auf Sonnenberger Gemarkung und ein funktionsloser Geschiebesammler (ein in das Gewässerbett eingelassenes tiefes Becken) auf Wiesbadener Gemarkung zählen zu den Scheußlichkeiten des Rambachausbaus, die mit dem Renaturierungsgebot der EU-Wasserrahmenrichtlinie nicht vereinbar sind. Neben notwendigen Brücken sind auch mehrere keineswegs erforderliche private Brücken und Stege als Hinterausgang von Grundstücken vorhanden, die zurückgebaut werden sollten. Direkt an der Gemarkungsgrenze zwischen Sonnenberg und Wiesbaden mündet der in seinem letzten Abschnitt verrohrte Tennelbach in den Rambach. In den Parkanlagen zwischen Dietenmühle und Kurpark fließt der Rambach parktypisch, aber weitgehend naturnah. Das ändert sich im Kurpark, denn dort wurde der Rambach hart an den rechten Talhang verlegt und außerdem hochgelegt (ein Trassenabschnitt des ehemaligen Rambach-Mühlbachs, der ihn mit dem Schwarzbach verband). Bei Hochwasser fließt der Bach hochgelegte Bach regelmäßig in den Kurparkweiher in der Taltiefsten über, Überflutungen des Kurhauses waren die Folge, da der Ablaufkanal des Kurparkweihers mit einem Durchmesser von 40 cm nicht ausreicht, um das Hochwasser abzuführen, um so weniger, wenn er zugesetzt war. Vor dem Eintritt des Rambachs in die bis zum Salzbachkanal führende Verdolung wurde auf Betreiben einer ehemaligen ELW-Führungskraft ein sog. Automatischer Rechen installiert, dessen Sinnhaftigkeit sich nur schwer erschließt. Der Rechen soll bei Trockenwetterabfluss Geäst und anderes Treibgut vor der Verdolung zurückhalten. Bei Trockenwetter gibt es allerdings wenig Material, das zurückgehalten werden muss; das ändert sich bei Sturm und Gewitterregen, wenn der Bach Abwurfmaterial aus Gärten und Astbruch mitführt, dann allerdings wird der Rechen automatisch hochgefahren und das Schwemmgut passiert die Verdolung.

 

Rambach vom Zusammenfluss mit dem Goldsteinbach an der Rambacher Straße 79 in Sonnenberg bis zur Mühlwiesenstraße in Sonnenberg unter besonderer Berücksichtigung verdolter Abschnitte und Ufermauern

Aufnahmen des Ingenierbüros IWT vom 28. August und 03./04. September 2014

Die Aufnahmen zeigen den Lauf des Rambachs aus der Perspektive eines sich im Bachbett bewegenden Menschen, der selbst die Verdolungen nicht auslässt. Der gesamte Abschnitt des Rambachs ist zwischen eng stehenden Ufermauern kanalisiert, zusätzlich die Bachsohle streckenweise gepflaster und bereichsweise getreppt. Es gibt Anwohner, die diese Art des Gewässerausbaus schätzen. Hinter den Häusern Rambacher Straße Nr. 77, bei den Häusern Rambacher Straße 57-53, vom Haus Nr. 53 bis zur Unterquerung der Rambacher Straße oberhalb Haus Nr. 47 ist der Rambach (Lagerplatz und unmittelbar anschließend die Straßenbrücke) verdolt. Etliche private Brücken und Stege queren den Bachlauf. Im Bereich der unteren Mühlwiesenstraße und der Mühlbergstraße wurde der Bachausbau für den Hochwasserschutz im Auftrag des Umweltamtes modernisiert und zusätzlich ein Hochwasserentlastungskanal angelegt. Positiv lässt sich nur anmerken, dass die Gewässersohle hier durchlässig belassen ist, d.h. Kontakt zum Grundwasser besteht.

Die bereichsweise Renaturierung des Rambachs wäre durchaus möglich, wenn sich der Wille dafür mobilisieren ließe, worauf momentan (2021) bedauerlicherweise nichts hindeutet. Für die privaten Überbauungen, Brücken und Stege hätte das Umweltamt in der Funktion des Gewässereigentümers die Möglichkeit Entgeltverträge mit den Eigentümern dieser Bauwerke abzuschließen und sie einmal jährlich zur Kasse zu bitten. Wer nicht zahlen will, verzichtet auf seine Brücke, etc., die dann zurückzubauen ist. Dieses Steuerungsinstrument, für das die Stadt Regeln geschaffen hat, kommt aus Personalmangel und Desinteresse praktisch nicht zur Anwendung. Das ist den Ortsbeiräten nur recht, da so viele sonst zu erwartende Beschwerden von auf ihr vermeintliches Gewohnheitsrecht pochenden Gewässeranliegern vermieden werden.

 

Rambachkanal mit Deckel im Hof der Rambacher Straße 57 und 59 in Sonnenberg

Aufnahmen vom 28. August 2014

 

Rambach von der Rambacher Straße  Nr. 48 in Sonnenberg bis zum Kurhausweiher in Wiesbaden

Aufnahmen vom 17.Juli 2014

 

Rambach an der oberen Rambacher Straße in Sonnenberg

Aufnahmen vom 20. März 2019

In dem dokumentierten Abschnitt ist der Rambach zwar nicht verrohrt, aber vollständig ausgebaut: er fließt zwischen eng stehenden senkrechten Ufermauern und zusätzlich ist die Gewässersohle gepflastert, im abschüssigen Abschnitt zwischen dem Hangfuß und dem Haus Nr. 79 Rambacher Straße ist der Bach zusätzlich getreppt. So wurden Fließgewässer von den Zuständigen für Kanalisationen (Stadtentwässerungsamt im Tiefbauamt bis Mitte 2004) behandelt. Mit einiger Sicherheit wurde der Gewässerlauf östlich verlegt, um Platz für die Häuser Ostpreußenstraße 1 bis 3a zu schaffen; die scharfe, enge Rechtskurve nach Westen auf den Goldsteinbach zu, lässt sich anders nicht erklären.

 

 

Rambach von der unteren Mühlbergstraße in Sonnenberg bis zum Kurhaus und der Wihelmstraße in Wiesbaden bei dem Julihochwasser 2014

Aufnahmen von Achim Pape am 11. Juli 2014

Ein heftiges Gewitter mit Starkregen und Hagel ließ gegen 16 Uhr den Rambach schnell anschwellen. In Rambach trat der Bach aus seinem lieblosen Bett und überflutete in kürzester Zeit die Keller und Untergeschoße von 70 Häusern. Zwischen den Bebauungen von Rambach und Sonnenberg richtete die Überflutung keine Schäden an. Überschwemmt wurde der Ortskern von Sonnenberg, wo der Rambach vor langer Zeit aus seinem ursprünglichen Bett heraus und erhöht an den rechten Talrand gelegt wurde. Der zu diesem Zeitpunkt bereits fertiggestellte erste Bauabschnitt des Hochwasserschutzes für Sonnenberg (Bauzeit 2008 bis 2011) konnte Schäden nicht verhindern sondern verstärkte sie stellenweise sogar (an der Stadtmauer 18). Unterhalb der Bebauung von Sonnenberg bis zum Kurpark uferte der Rambach stellenweise schadlos aus. Das Bett des am Rand des Kurparks vor dem Eingang der Verdolung in den ehemaligen Mühlkanal hochgelegten Bachlaufs war nicht in der Lage das Hochwasser abzuführen, der Rambach lief nach links in den Kurparkweiher über. Wie schon bei früheren Hochwasserereignissen war der Ablauf des Weihers mit 40 cm Durchmesser nicht in der Lage, das Wasser abzuführen und der Weiher trat daher schnell über die Ufer; das vom Teich oberirdisch abfließende Hochwasser flutete die Untergeschoße von Kurhaus (inklusive Weinkeller) und Staatstheater sowie das Parkhaus unter dem Bowling Green bis zu 1, 5 m Höhe mit ca. 70 Autos. Aus dem Kurhaus floss das Wasser zur Wilhelmstraße ab, ein weiterer Teilstrom nahm den Weg über die Paulinenstraße zum Warmen Damm. Von der Wilhelmstraße zweigte ein Teil des Hochwassers in die Burgstraße und weiter in die Straße An den Quellen ab. In der unteren Wilhelmstraße vereinigten sich die Hochwasserabströme wieder und überfluteten noch die Reisinger Anlage.

Insgesamt waren ca. 500 Einsatzkräfte der Wiesbadener Berufsfeuerwehr, des Technischen Hilfswerks, der Werksfeuerwehr von Infraserv und der Freiwilligen Feuerwehren der Umgebung bis Samstag im Hochwasserreinsatz (Quelle: Wiesbaden 112).

Nach der Fertigstellung des zweiten Bauabschnitts der Hochwasserschutzmaßnamen in Sonnenberg nach 7-jähriger Bauzeit Anfang 2019 kann über einen Entlastungskanal parallel zum Rambachkanal eine größere Wassermenge aus dem Ortskern bis unterhalb des Hofgartenplatzes abgeführt werden (theoretische Hochwasserfreistellung bis zu einem Hochwasser mit 100-jähriger Wiederkehrwahrscheinlichkeit), ohne dass dadurch Sonnenberg und schon gar nicht der Kurhausbereich voll geschützt wären. Auf dem Hofgartenplatz liegt ein Abschnitt des  Entlastungskanals offen, rechts eingerahmt von einer Mauer mit Geländer, links führen breite Steinstufen zum vollständig ausgebauten Pseudogewässerbett, dessen Bedeutung sich dem unkundigen Betrachter nicht erschließt. Von einer Öffnung des Rambachs kann hier nicht die Rede sein. Der Hofgartenplatz ist in allererster Linie ein Parkplatz, was den Wünschen vieler Sonnenberger angesichts der Parkraumnot wahrscheinlich entgegenkommt; die Chance für eine ambitioniertere, gewässerökologisch sinnvollere Gestaltung war vermutlich werder mit dem konservativen Ortsbeirat, noch mit dem wasserscheuen Stadtplanungsamt zu machen. Das für Planung und Bau verantwortliche Umweltamt hat nicht für bessere Lösungen gekämpft sondern sich unterworfen.

Zum Hochwasserschutz von Rambach sind wieder einmal Rückhaltebecken oberhalb der Ortslage in die Diskussion gebracht worden (Einbecken- und Zweibecken-Variante). Dabei wurde ignoriert, dass der Standort Im langen Garten bereits vor 2007 als ungeeignet geprüft wurde; die erhebliche Anhebung des Damms der Kreisstraße könnte die Rückhaltung nennenswerter Wassermengen möglich machen, dem Landschaftsbild wäre es nicht zuträglich. Der zweite vorgeschlagene Standort im Bereich des sog. ESWE-Teichs ist weniger abstrus, dürfte aber nicht geeignet sein, Wassermengen einer Größenordnung aufzunehmen um Rambach von Überflutungen freizustellen.

Die Anlieger am Rambach und ihre lokalen poltischen Vertreter wollen oder können es großenteils nicht verstehen: Zur Vermeidung von Hochwasserschäden ist es erforderlich, dem Bach Platz entlang seines Betts für den Hochwasserabfluss einzuräumen; um diesen Platz (wieder) herzustellen, kann es erforderlich sein, das dass eine oder andere Bauwerk, das zu nah an den Bach gesetzt wurde, zu entfernen. Die jetzt wieder in Mode gekommenen Methoden nach dem Motto: „wasch mir den Pelz, aber mach mich bitte nicht nass“, können nicht funktionieren und man wird viel Geld für frustrierende Ergebnisse zum Fenster hinaus bzw. in die Säckel von Planungs- und Baufirmen werfen.

 

Hofgartenplatz mit offenem Abschnitt des Rambach-Entlastungskanals

Aufnahmen vom 19. September 2017, 12. April 2018 und 27. März 2019

Der erste Bauabschnitt für den Hochwasserschutz in Sonnenberg endete oberhalb des Hofgartenplatzes, im zweiten Bauabschnitt wurde parallel neben dem bestehenden Rambachkanal ein Entlastungskanal gelegt. Als stadtplanerisches Highlight hat man den Entlastungskanal am Westrand des Hofgartenplatzes mit einem Maximum an Stein und Beton offen gestaltet. Unterhalb der Verdolung fließt der Rambach zwischen reparierten und erhöhten Ufermauern. Um das Ganze noch zu toppen, hat das Bauamt auf dem Entlastungskanal am Nordostrand des Hofgartenplatzes die Errichtung eines Hauses und die Überbauung  des kanalisierten Bachlaufs am Westrand des Hofgartenplatzes mit einer breiten Gebäudeverbindungsbrücke gestattet.

Die Wiesbadener Stadtplanung hat leider traditionell ein gestörtes Verhältnis zu offenen Fließgewässern im Stadtraum, verstärkt wird das Problem durch die Einflussnahme der sektiererisch auf den Klassizismus ausgerichteten Denkmalschutzbehörden der Stadt und des Landes. Die Stadtplanung kann sich mit Fließgewässer nur in Verdolungen unter den Straßen abfinden; wenn dann doch ein Gewässerabschnitt offen gelegt wird, dann nur zwischen massiven Befestigungen und möglichst ohne Grün. Diese Grundhaltung traf in Sonnenberg auf eine Mehrheit im Ortsbeirat mit ganz ähnlichen Bedürfnissen. Anstatt die alten Fehler am Rambach wenigstens abzumildern und dem Bach mehr Raum zu geben und ihm mehr Naturnähe zuzubilligen, hat man sie für lange Zeit zementiert.

In der unteren Mühlbergstraße und An der Stadtmauer wurde der Rambach vermutlich bereits im Mittelalter aus der Taltiefsten herausgelegt und westlich verschoben; wiederkehrende Überflutungen der Straßen und der anliegenden Häuser bei Hochwasser waren die zwangsläufige Folge. Auf der Suche nach Abhilfe finden sich Ingenieurbüros, die als Lösung des Hochwasserproblems den Bau von Hochwasserrückhaltebecken vorschlagen, gleichgültig, ob der gewünschte Effekt tatsächlich erzielt werden kann oder nicht. Die zuständige Obere Wasserbehörde assistiert ohne Bedenken. Rückhaltebecken konnten 2008  zu Gunsten einer Durchflussverbesserung für den Rambachnoch noch verhindert werden, jetzt sollen sie in Rambach doch noch gebaut werden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Planungsbüros in Prozenten der Investitionssumme honiert werden, was zum Missbrauch geradezu herausfordert.

Unkonventionelle, aber kostengünstige und wirksamere Lösungen, wie z.B. den Bach für die jeweils sehr kurzen Hochwasserereignisse auf die entsprechend hergerichteten Straßen austreten zu lassen, waren bei den meisten Beteiligten verpönt. An den Rückbau von Häusern, die auf der natürlichen Trasse des Bachs in der Taltiefsten errichtet wurden, ist vorerst schon gar nicht zu denken. Oder?

Rambach zwischen der Mühlwiesenstraße und der Rambacher Straße in Wiesbaden-Sonnenberg

Aufnahmen vom 10. Dezember 2019

Unterhalb der Brücke der Kreisstraße 647  fließt der Rambach zwischen den Gartengrundstücken, Hinterhäusern und Anbauten der Häuser Rambacher Straße Nr. 47 bis 25 und der Mühlwiesenstraße Nr. 32 bis 2, fixiert zwischen hohen, zum Teil schadhaften Ufermauern, von der Öffentlichkeit abgeschottet. Unterhalb der Häuser Nr. 25 Rambacher Straße und Nr. 2 Mühlwiesenstraße ist der Rambach entlang der Mühlwiesenstraße und Mühlbergstraße bis zur Kreuzung mit der Schlagstraße von der Straße aus einsehbar.

Nach einem Hochwasser brach das rechte Ufer am Haus Nr. 47 Rambacher Straße ab und staute den Bach; ein vom Umweltamt beauftragter Statiker bestätigte die Standsicherheit des heruntergekommenen Wohnhauses, dessen Hinterausgang nun vorerst hoch über dem Bach ins Leere  führte und nicht mehr benutzbar war. In der Folgezeit wurde das rechte Rambachufer von der Brücke bis zum Haus und entlang des Hauses mit schweren Gabionen gesichert. Trotz der Baumaßnahmen und des extrem naturfernen Bachausbaus waren am Beginn des Gewässerabschnittes unterhalb der Brücke Wasseramseln beim Jagen im Bach zu beobachten.

 

Rambach entlang der Mühlwiesenstraße, Mühlbergstraße und An der Stadtmauer in Wiesbaden-Sonnenberg

Aufnahmen vom 10. Dezember 2019

Rambach und Zuflüsse/Wi.-Rambach

Rambachquellen und ehemalige Trinkwassergewinnungsanlage Wengenrodstollen (Flachstollen) im Distrikt Wenzenrod bzw. Wengenrod und Rambach in den Distrikten Hessenborn und Im Kessel bis zur Vereinigung mit dem Kellersbach

Aufnahmen vom 15.Oktober 2019

Die Hauptquelle des Rambachs entspringt im oberen Wenzenrod oder Wengenrod am nordwestlichen Rand einer Waldwiese aus einer Quellfassung. Weitere Quellaustritte findet man in der Wiese weiter östlich; der ehemalige zweite Hauptquellarm ist im Wald östlich der Wiese auf den ersten 125 m nur noch als deutlich in den Boden eingeschnittene, trockene Rinne zu erkennen. Nach etwa 200 m treffen die beiden Quellarme aufeinander; der vereinigte Quellbach fließt dann erst innerhalb des Rotbuchenmischwalds am Ostrand des Wiesentals, löst sich dann vom Wald und fließt im Hessenborn und Im Kessel innerhalb eines breiten Schwarzerlensaums bis zum Zutritt des Kellersbachs.

Der Rambach muss wie der Kellersbach vor dem Bau des Kellerskopfstollens ein abflussreicher gewesen sein. Der Kellerskopfstollen, mit 4.251 m der längste Wiesbadener Tiefstollen, mit bis zu 1 Mio. m³/Jahr Schüttung nicht der ergiebigste Tiefstollen, schöpft den potenziellen Abfluss teilweise ab.

Der Wengenrodstollen, ein Flachstollen mit 20 m Länge aus gelochten Zementrohren, wurde am 01. Januar 1904 an Stelle der bis dahin im Ort genutzten 3 öffentlichen Laufbrunnen und einiger privater Hausbrunnen als erste zentrale Trinkwasserversorgung von Rambach in Betrieb genommen; die Schüttung wird mit 85.000 m³ pro Jahr angegeben; anfangs nutzte man nur die Hälfte des Dargebots. Das Wasser gelangte über eine 1,5 km lange Leitung zum 200 m³ fassenden Wasserbehälter im Distrikt Rundenpfuhl, im Volksmund als Rambacher Wasserhäuschen bezeichnet, und wurde von dort mittels einer weiteren 500 m langen Leitung in das Ortsnetz eingespeist. Durch den großen Wasserbedarf der Großwäscherei Renson kam es im Sommer zu Versorgungsengpässen. Nach der Eingemeindung von Sonnenberg und Rambach nach Wiesbaden erhielten die beiden Orte einen Anschluss an den Kellerskopfstollen. 1961 wurde das Eingangsportal des Wengenrodstollens abgerissen (Quelle: Klaus Kopp 1986: Wasser von Tanus Rhein und Ried). Im Jahr 1994 erfolgte auf Grund abnehmender Wasserqualität die Abtrennung des Wengenrodstollen vom Rambacher Hochbehälter. Das wäre nun der Zeitpunkt gewesen, die nicht mehr benötigte Trinkwassergewinnungsanlage aufzugeben und zurückzubauen. Stattdessen hatte man im Rambacher Ortsbeirat die nur scheinbar geniale Idee, mit dem Wasser des Wengenrodstollens einen neuen Laufbrunnen in der Wellbornstraße/Am Sonnenhang zu betreiben. Nach aktueller Auskunft der Ortsvorsteherin von Rambach, Frau Nissen, ist der neue Wengenrodbrunnen inzwischen an die öffentliche Trinkwasserversorgung angeschlossen; das Wasser wird jedoch nicht als Trinkwasser ausgewiesen. Das Wasser aus dem Wengenrodstollen läuft ins Gelände ab. Der Fassungsbereich des Wengenrodstollen ist nach wie vor wie eine aktive Trinkwasserwassergewinnungsanlage beschildert, obwohl sich der Status verändert hat. Nach Auskunft von Hessenwasser befindet sich der Stollen immer noch im Eigentum der Gesellschaft. Die Rekultivierung dieser nicht mehr benötigten Anlage sollte nicht auf einen unbestimmten Zeitpunkt verschoben werden, auch wenn Hessenwasser die Ausgaben scheut.

Aufnahmen vom 15. September 2019

Rambach zwischen der Einmündung des Kellersbachs im Distrikt Im Kessel und dem Zufluss des Seyenbachs bei der Backhauswiese

Aufnahmen vom 12. April 2019

Dieser Abschnitt des um den Abfluss des Kellersbachs verstärkten Rambachs ist überdurchschnittlich naturbelassen. Mitte April waren die Saure Backhauswiese und die unterhalb anschließende Backhauswiese noch vom Bach und von Quellaustritten unterhalb am Hangfuß des Kellerskopfwegs stark durchnässt. Hier wurde es zugelassen, dass die bachbegleitenden Schwarzerlen einen Teil der Feuchtwiesen erobertet haben. Leider ist zu befürchten, dass der kommunale Naturschutz so viel Natur nicht auf Dauer dulden wird und zum Rückschnitt schreitet. Im Vorjahr (2018) wurde mit großem Gerät in der Backhauswiese ein flacher Teich angelegt, der nicht vom Rambach, sondern vom Grundwasser und von Niederschlägen gespeist wird. Das Stillgewässer wurde zumindest von Fröschen als Laichplatz angenommen. Für die Baumaschinen wurde eine Zufahrt vom Kellerskopfweg in die Bachaue angelegt, abgeschobenes Erdreich wurde in Haufen am Hangfuß abgelagert und nicht verteilt.

Unmittelbar östlich des Kellerskopfwegs befindet sich vor dem Abzweig eines Waldwegs ein Weiher; bevor der Seyenbach in den Rambach mündet, durchfließt er den Teich. Zum Zeitpunkt der Aufnahmen war der Teich abgelassen, ein Teil des Seyenbachs floss auf dem Weg ab.

 

Rambachabschnitt zwischen der Grillhütte am Kellerskopfweg und dem Distrikt Im langen Garten

Aufnahmen vom 29. März 2019

Dieser Abschnitt des Rambachs im Distrikt Saure Backhauswiese hat einen besonders dichten und breiten Schwarzerlensaum. Der Bach ist an den südwestlichen Rand der Aue angelegt, von Nordosten fließen am Hangfuß Quellen aus und machen die Aue hier zu einem Feuchtgebiet. Vom städtischen Naturschutz oder vom Stadtforst wurde 2018 ein flacher, vom Grundwasser gespeister Biotopteich angelegt, den Amphibien bereits als Laichgewässer angenommen haben. Leider wurde der Aushub ziemlich lieblos an den Hang geklatscht, also nicht fachgerecht eingebaut. Unmittelbar nach der Unterquerung des Kellerskopfwegs fließt dem Rambach der Seyenbach zu.  Der Seyenbach durchfließt in der Aue einen Teich, der 2019 und 2020 nicht bespannt war; der Abfluss des Teichs erfolgt als Graben entlang des Kellerskopfwegs.

Unterhalb der Grillhütte am Kellerskopfweg befinden sich im Abhang zum Rambach Anlagen, die zum Kellerskopfstollen von Hessenwasser gehören: Der Not- und Reinigungsablauf des Stollens.

Rambach vom Zufluss des Seyenbachs an der Kreuzung des Rambachs mit dem Kellerskopfweg im Distrikt Langer Garten und dem urchlass unter der Niederhausener Straße/Kreisstraße 647

Aufnahmen vom 15. Oktober 2019

Im Langen Garten zwischen dem Hangfuß des Kellerskopfwegs und dem östlich gegenüberlegenden bewaldeten Hang ist der junge Rambach nicht mehr durchgängig naturbelassen; durch die Anpflanzung eng stehender Schwarzerlen wurde der Gewässerlauf teilweise fixiert. Durch den hohen Damm der Kreisstraße zwischen Rambach und Naurod wird das Rambachtal brachial unterbrochen; eine Brücke wäre mehr geeignet gewesen, den ursprünglichen Charakter des Tals zu wahren. Der gering dimensionierte Durchlass unter der Straße soll die zeitweilige Rückhaltung von Hochwasser gewährleisten; leider hat man nicht daran gedacht, für eine für die Kleinlebewesen des Fließgewässers passierbare, durchgängige Gewässersohle zu sorgen, obwohl die in deutsches Recht umgesetzte Wasserrahmenrichtlinie genau das vorsieht. Als Hochwasserschutzmaßnahme für Rambach und Sonnenberg ist hier die Anlage eines Rückhaltebeckens vorgesehen, um einen relevanten Stauraum herzustellen, soll die Kreisstraße bedeutend angehoben werden.

Rambach zwischen dem Durchlass unter der Niedernhausener Straße/Kreisstraße 647 nach Naurod am sog. ESWE-Teich und der Kippelmühle in Rambach

Aufnahmen vom 10. Dezember 2019

Nachdem der Rambach den Damm der Kreisstraße passiert hat, tritt er im Distrikt Im Bornheck in ein Feuchtgebiet ein; er nimmt hier den Zufluss der Marmach und eines aus Osten den Hang herunterkommenen kurzen Quellbachs auf. Das Feuchtgebiet seztzt sich im Distrikt In der Bornwiese fort; in Fließrechtung rechts begleiten alte, sehr dicht stehende Schwarzerlen den Rambach, der sich hier in 2 Arme aufspaltet. Hier wird der Zufluss für die sog. ESWE-Teichanlage abgezweigt, die nach den Pächtern so genannt wird, die ehemalige ESWE-Mitarbeiter sind. Das Zuflussbauwerk ist heute unter Steinen und Wurzeln kaum noch zu erkennen; die davor vorhandenen 3 äußerst massiven Betonstufen wurden vom Umweltamt in der Funktion des Gewässereigentümers in einer spektakularen Aktion entfernt, wobei im feuchten Gelände ein Schreitbagger zum Einsatz kam. Hier befindet sich auch der Hinterausgang des Geländes mit der Teichanlage. Die Teichanlage besteht aus einem kleineren, teils mit Schilf bestandenen Aufzuchtteich und dem großen Hauptteich, dessen Damm sich am südwestlichen Ende des Geländes oberhalb der Zufahrt zur Kippelmühle befindet. Die Teichanlage engt den Rambach stark ein, der hier an den südöstlichen Hangfuß gedrängt wurde, um für die Weiher Platz zu schaffen. Der Bereich ist aktuell im Gespräch für die Anlage eines Rückhaltebeckens, das den Ort Rambach vor dem Hochwasser des gleichnamigen Bachs zu schützen soll. Solche Forderungen und Pläne entstehen auf Druck der Anwohner und der Ortsbeiräte regelmäßig nach größeren Überschwemmungen wie zuletzt im Juli 2014, ohne dass genauer den Ursachen der Probleme nachgegangen wird. Man kann jetzt schon feststellen, dass die geplanten Hochwasserrückhaltemaßnahmen den gewünschten Effekt nicht haben können, andererseits aber zur Landschaftszerstörung beitragen werden. Direkt unterhalb der Teichanlage wurde der Rambach im Februar 2017 im Auftrag des Umweltamtes Wiesbaden durch die Firma Böwingloh und Helfbernd mit 5 massiven Holzpfählen verziert, das ist einer von 2 sog. Vorrechen am Rambach an  der Kitzelbergstraße. Auch diese das Landschaftsbild beeinträchtigende Maßnahme soll durch Rückhaltung von Treibgut dem Hochwasserschutz des Ortskerns von Rambach dienen. Allerdings ist zu erwarten, dass der Rambach bei einem größeren Hochwasser die Pfahlreihe problemlos umfließt. Die Baukosten für die beiden Pfahlreihen und Steinschüttungen betrugen immerhin 65.000 €.

 

Rambachabschnitt zwischen der Kippelmühle an der Niedernhausener Straße und dem Ende der Bachverrohrung an der Adolf-Schneider-Straße in Rambach

Aufnahmen vom 29. Dezember 2019

Unterhalb der ESWE-Teichanlage fließt der Rambach ein Stück relativ naturbelassen, allerdings leidet der Talzug an allerlei verstreuten Hinterlassenschaften der Eigentümer der Kippelmühle. Unterhalb der Wendeschleife der ESWE-Busse wurde 2017 der zweite sog. Vorrechen installiert, eine Holzpfahlreiche hier aus 7 Stämmen bestehend; das sieht nicht schön aus und bei Hochwasser wird es sich als nutzlos erweisen, von den Baukosten ganz zu schweigen. Der Bebauung vorgelagert ist ein Grundstück mit einer Ansammlung von Holzstapeln, Hütten, Autoanhängern und Schrott das das Rambachtal querriegelartig versperrt; für den zwischen Ufermauern fixierten Bach bleibt nur noch wenig Raum. Vor der Kitzelbergstraße gleitet der Bach über eine Rampe in die Bachunterführung. Unterhalb der Kitzelbergstraße verläuft das Gewässer zwischen Betonmauern und obendrein hat man den Bachlauf verdeckelt, sozusagen eingesargt; eine schlimmere Gestaltung ist schwer denkbar. Angeblich wird neuerdings über die Öffnung Bachsargdeckels nachgedacht. Bachkanal und Straße streben v-förmig auseinander und der Rambach fließt wieder ein Stück im Betonkanal ohne Deckel. Zwischen der Schäfergasse und der Eppsteiner Straße und weiter entlang der Adolf-Schneider-Straße ist der Bach wieder verdolt. Ein Stück unterhalb des Gebäudes der Freiwilligen Feuerwehr kommt der Rambach wieder ans Licht, bleibt aber zwischen trapezförmige Ufermauern fixiert.

Für die Hochwasserfreilegung müsste man in Rambach und bei den Behörden den Mut aufbringen, einen Fließweg zu schaffen, der die Hochwasserwasserabflüsse schadlos aufnehmen kann; damit ist nach den bisherigen Erfahrungen nicht zu rechnen. Lieber investiert man in ein Rückhaltebecken, das die Landschaft noch mehr verschandelt und wiegt sich bis zum nächsten großen Hochwasserereignis in trügerischer Sicherheit. Die gestalterischen Chancen für Rambach, die eine großzügige Gewässerplanung mit sich bringen würde, werden bisher ignoriert.

Rambachabschhnitt zwischen der Adolf-Schneider-Straße bzw. dem Kirchweg und der Niedernhausener Straße in Wi.-Rambach

Aufnahmen vom 19. März 2020

Die EG-Wasserrahmenrichtlinie, deren Bestimmungen in das Wasserhaushaltgesetz des Bundes übernommen wurden, sieht die Renaturierung von bedürftigen Fließgewässern vor. Man kann sicher ohne Übertreibung feststellen, dass es für den Rambach ganz erheblichen Renaturierungsbedarf gibt. Nach dem Ende der Verrohrung im alten Ortskern von Rambach im Distrikt Quecken ist der Bach zwischen mal trapezförmigen, mal senkrechten Ufermauern eingezwängt und selbst die Bachsohle ist mit Steinsatz befestigt. Dieser extrem naturferne und überdies unnötige Ausbau endet am Eingang zum Distrikt Heppendriesch. Dort wird die Aue durch rechtwinklig zum Gewässerlauf angelegte Gärten mit einer dichten Tujahecke zerschnitten. Im Heppendriesch verläuft der Rambach am östlichen Hangfuß mehr oder weniger naturnah, wenngleich es auch hier Abschnitte mit ausgebauter Gewässersohle gibt. Die temporär feuchte Auwiese zwischen Gewässerbett und Niedernhausener Straße liegt etwas tiefer als der Bach, insofern eignet sie sich als  Hochwasserretensionsraum. Im mittleren Heppendriesch gibt es Reste aufgelassener Gärten, zurückgeblieben sind aus der Zeit der Gartennutzung standortfremde Fichten, z.T. direkt am Gewässerbett, die entfernt werden sollten, und Bauschutt. Ein Garten wird noch genutzt. Aus der Auwiese im unteren Heppendrisch tritt zumindest im Winter und Frühjahr Quellwasser aus, das zum Rambach abfließt. Der untere Heppendriesch wird von einer Fläche in der Verwaltung der Entsorgungsbetriebe eingenommen. Hier befindet sich ein unterirdisches Rückhaltebecken für Mischwasser aus Abwasser und Niederschlagswasser, das hier bei größeren Regenfällen zeitverzögert in den Rambach abgeleitet wird. In diesem Abschnitt verläuft der Bach wieder komplett ausgebaut zwischen dem Zaun der ELW-Fläche und Gärten am Hang unterhalb der Ostpreußenstraße. Der Rambach unterquert nun die Niederhausener Straße und fließt dann wiederum eingezwängt zwischen senkrechten Ufermauern und mit gepflasterter Bachsohle zwischen Neubauten.

 

 

Rambachabschnitt vom Ende der Niedernhausener Straße, entlang der Ostpreußenstraße, bis zum nördlichen Ende der Rambacher Straße an der Gemarkungsgrenze zwischen Rambach und Sonnenberg

Aufnahmen vom 07. Februar 2020

Aus dem Heppendriesch kommend, unterquert der Rambach die Niedernhausener Straße in einem hohen Gewölbetunnel und tritt dann zwischen den Neubauten 8 und 9 Niedernhausener Straße in eine voll ausgebaute Strecke mit senkrechten Ufermauern und gepflasterter Sohle ein. In diesem beklagenswerten Ausbau fließt der Bach bis zwischen die Häuser 24a und 28 Ostpreußenstraße, wahrscheinlich gibt es bis dahin auch mehr als einen kürzeren  überbauten Abschnitt. Ab der Hausnummer 24a Ostpreußenstraße ist der Rambach bis zur Unterquerung der Ostpreußenstraße unterhalb des Hauses Nr. 13 voll verdolt. Eine Notwendigkeit für die Verrohrung ist nicht zu erkennen, der Gewässerlauf wäre ohne weiteres mit der Wohnbebauung zu vereinbaren Bei entsprechender Gestaltung eines offenen Bachlaufs ließe sich eine erhebliche Aufwertung der eher architektonisch eher tristen Wohnanlage erzielen; ausweislich der Stadtkarte existiert die Gewässerparzelle des Rambachs noch. Unmittelbar vor der Unterquerung der Ostpreußenstraße in einem eher flach angelegten Gewölbedurchlass fließt der Rambach auf wenigen Metern im offenen Kanal und dann auf der Ostseite der Ostpreußenstraße weiter schwerst ausgebaut zwischen der östlichen Bebauung der Straße und dem Hangfuß des Rambachtals. Am linken Bachufer liegt gegenüber der Häuser 5 und 7 Ostpreußenstraße ein besonders großer Haufen Gartenabfälle. Man muss leider generell zum Eindruck kommen, dass die meisten Gartenbesitzer die Entsorgung ihrer Abfälle auf das nächstgelegene öffentliche Grundstück anderen Alternativen  vorziehen, die Stadt schreitet nicht dagegen ein. Bei Haus Nr. 5a hat die Kreativität der Hauseigentümer ganz spezielle Blüten getrieben: Der Rambach wurde hier voll überbaut und auf dem Deckel ein mittelgroßer Gartenteich angelegt. Auch diese besonders grelle widerrechtliche Aneignung der städtischen Bachparzelle blieb seitens der Stadt bislang unwidersprochen. Der Bach behält den Charakter als schmale, voll befestigte Rinne bei. Auf Höhe Stickelwald passiert der Rambach, hier auf den östlichen Hangfuß zu fließend, die Wohnblocks mit den Hausnummern 1 bis 3b Ostpreußenstraße. Zwischen den Häusern 1 und 7 wurde der Bachlauf im spitzen Winkel zur Straße deutlich nach Osten verlegt; unterhalb des Hauses Nr. 1 knickt dann der Gewässerlauf fast rechtwinklig ab und schießt in einer schmalen Betonrinne auf das Haus Nr. 79 Rambacher Straße zu, um dann wiederum im rechten Winkel nach Süden in eine Gebäudeüberbaung (Hinterhäuser der Nr. 77 Rambacher Straße) abzubiegen und dabei den im Unterlauf ebenso miserabel behandelten Goldsteinbach aufzunehmen. Der Rambach fließt nun hinter den Häusern 75 bis 57 Rambacher Straße unterhalb des Pfaffenwegs weitestgehend ausgebaut, aber offen. Vom Haus Nr. 57 bis zum Durchlass unter der Mühlwiesenstraße in Sonnenberg ist der Rambach wieder verdolt.

 

 

Rambach zwischen der Schäfergasse im alten Ortskern von Rambach und der oberen Ostpreußenstraße; die Fotos zeigen ausnahmsweise auch die Innenansichten der verrohrten und geschlossen kanalisierten Gewässerabschnitte

Aufnahmen vom 03. und 04. September 2014

Die Aufnahmen aus selten gesehener Perspektive entstanden bei einer vom Umweltamt Wiesbaden beauftragten Bestandsaufnahme der Schäden an den Gewässerbauwerken durch das Ingenieurbüro IWT.  Bei Gewässerbegehungen bewegt man sich oberidisch entlang des Bachlaufs, soweit Zugang zum Bach besteht. Selbst bei den offiziellen Gewässerschauen der Unteren Wasserbehörde ist der Zugang über privates Gelände nicht immer möglich; bei keiner Gewässerschau laufen die Teilnehmer durch die Abschnitte unter Brücken oder gar durch längerer verdolte (verrohrte) Abschnitte.

Die Aufnahmen dokumentieren das völlige Versagen des Wiesbadener Tiefbauamts, das bis 2004 die Eigentümerfunktion an den Fließgewässern wahrgenommen hat und dessen Führungskräfte und Mitarbeiter fast keinen Unterschied zwischen Abwasserkanälen und Fließgewässern machen wollten; ihr Selbstverständnis, ihr Desinteresse an Natur gab das einfach nicht her. Einen großen Anteil am Versagen muss man an auch an der Stadtplanung festmachen, die sich in Wiesbaden bis heute nicht für das Stadtgestaltungselement Bach interessiert. Zu den Ignoranten darf man dann noch die Ortsteilpolitik rechnen, die gegen Bachverrohrungen für einen neuen Wohnblock nichts einzuwenden hatte und einer Korrektur alter Fehler durch Öffnung unsinnig verrohrter Gewässerabschnitte unverdrossen im Wege stand, sicher auch unter dem Druck von Anwohnerinteressen stehend; so konnte es dazu kommen, dass eine Anwohnerpartei mit Grund beiderseits des Rambachs auf dem verdeckelten Gewässerlauf einen mittelgroßen Gartenteich einrichtete. Bei der Aufzählung der Schuldigen an der heutigen, hässlichen Gewässersituation darf man keinesfalls das ehemalige Wasserwirtschaftamt Wiesaden (WWA) vergessen, das als sog. Technische Fachbehörde der städtischen Unteren Wasserbehörde bis 1998 Vorgaben machen konnte. Das WWA war darauf aus, Anträge zur Gewässerverrohrung anzunehmen und zu bearbeiten, man verschwendete keinen Gedanken daran, neue Verrohrungen zu verhindern oder alte rückgängig zu machen, eine Praxis, die die Nachfolgebehörde des WWA, die obere Wasserbehörde im Staatlichen Umweltamt Wiesbaden bis heute fortsetzt.

Für die Nutzung  des städtischen Geländestreifens mit dem Bach, die sog. Gewässerparzelle, für private Zwecke, z.B. Gewässerverrohrungen, -verdeckelungen, private Stege und Brücken, darf die Gewässereigentümerin, also die Stadt verteten durch die Abteilung 3609 im Umweltamt, ein jährliches Nutzungsentgelt erheben, dessen Höhe und Regeln stadtintern abgestimmt sind. Allerdings war dieses Instrument unbeliebt bei den privaten Nutzern, die zur Kasse gebeten werden sollten und gleichermaßen bei der Ortsteilpoltik, die sich vor ihre jeweilige Klientel stellte. Auch die Leitung des Umweltamtes, poltisch vernetzt und fachlich desinteressiert, tat viel, um die Anwendung der Entgelterhebung zu verhinden: Ohne Personal kein Vollzug. Bis heute hat sich das nicht geändert, nur wenige Entgeltverträge wurde abgeschlossen und damit blieb ein wichtiges Steuerungselement fast ungenutzt.

 

Brunnen Am Sonnenhang und eine alte Eiche, die als Naturdenkmal geschützt ist, in Rambach

Aufnahmen vom 08. Mai 2020

Der Brunnen wurde ursprünglich aus der Flachgewinnungsanlage Wengenrodstollen nahe der Rambachquellen gespeist, nach dem man das Wasser nicht mehr für die Versorgung von Rambach benötigte. Um den Aufwand für die Unterhaltung der Leitung von der Gewinnungsanlage bis zum Brunnen einzusparen, wurde der Brunnen an das Trinkwassernetz angeschlossen. Die Beschilderung am Brunnen führt daher in die Irre. Der Wengenrodstollen befindet sich noch im Eigentum von Hessenwasser.

 

Spaziergang am West- und Nordwesthang des Kellersbach aufwärts bis zu den Quellen und am gegenüberliegenden Osthang zurück

Aufnahmen vom  21. Februar  2021

 

Zuflüsse des Kellersbachs aus dem Dörrod, vom Nordrand der Wiese am Bierstädter Wald und aus dem Trockenborn

Westlich und nördlich des Kellersbachs gibt es mehrere Quellaustritte, jeweils markiert durch Waldwiesen. Von Süden kommend trifft der Besucher zuerst auf die Waldwiese Im Dörrod, in der Nordwestecke entspringt ein temporäres Quellbächlein, das ursprünglich auf direktem Weg zum Kellersbach abfloss. Am Waldweg am Ostrand der Dörrodwiese wurde es in den Wegseitengraben umgeleitet, in dem es versickert. Der Weg führt weiter zur Waldwiese am Bierstädter Wald. Im Nordwesten der Lichtung treten flächig Quellen aus, die Zone ist durch Großseggenhorste auch im Winter gut markiert. Das Quellwasser sammelt sich in 2 namenlosen temporären Quellbächen, die unterhalb der Wiese in den Mischwald eintreten und mit großem Gefälle in östlicher Richtung dem Kellersbach zustreben. Vor der Querung eines blind endenen Waldwegs vereinigen sich beiden Quellgewässer zu einem gemeinsamen Gewässerlauf, der ab hier gewöhnlich nicht austrocknet. Das Bächlein wird von einem Gehölzsaum bis zum Kellersbach begleitet. Unterhalb des Waldwegs trifft ein weiterer, aus dem Trockenborn kommender Quellbach im rechten Winkel auf das Fließgewässer vom Distrikt Bierstädter Wald. Die Quellzone befindet am mittleren Südrand der Trockenbornwiese, das Fließgewässer ist in eine dichte Gehölzsukzession am Westrand des Distrikts Am Lerchenberg eingebettet. Eine von einer Gehölzgruppe bestandene Geländeeintiefung am Nordostrand des Trockenborns lässt sich als ausgetrocknete Quellsenke interpretieren, gut erkennbar ist eine ebenfalls trockene Abflussrinne. Etwas weiter östlich fließt mindestens eine weitere temporäre Quelle am Wegrand aus. Vom Waldweg am Nordrand des Trockensborn unterhalb des Taunuskamms geht der Blick weit nach Süden über die Rhein-Main-Ebene. Weitere temporäre Quellen entspringen im Westhang des Kellersbachtals iom Schmidtsrod.

 

Aufnahmen vom 21. Februar 2021

 

 

Kellersbach zwischen Sausulchweg und Kellerskopfstollen in der Gemarkung von Wiesbaden-Rambach

Aufnahmen vom 29. März 2019

Der Kellersbach ist der erste Zufluss des Rambachs. Sein Fließweg oberhalb der Mündung ist länger als der des Rambachs; das hat dazu geführt, dass das vom Land Hessen mit der Bestandsaufnahme beauftragte, ortsunkundige Ingenieurbüro den Kellersbach zum Rambach bzw. sogar zum oberen Salzbach umfirmirt hat. Bis heute wurde dieser und viele andere kartografischen Fehler vom HLNUG nicht korrigiert.

Etwa 490 m unterhalb der Kellersbachquellen quert ein vom Sausulchweg abgehender Waldweg den Bach. Das Durchlassrohr mit geringen Durchmesser staut den Bach zu einem kleinen Biotopteich; am Südhang des Tals wurden nach Sturmschäden Bäume gepflanzt. Etwa 600 m fließt der Kellersbach in südwestlicher Richtung nah am bewaldeten Hangfuß des Kellerskopfes; in diesem Abschnitt begleiten zwei parallel verlaufende Waldwege den Gewässerlauf. Eine schmale, abschüssige, langezogene Waldlichtung schließt auf der gegenüberliegenden Talseite an den Bach an. Unterhalb von markanten Serizitgneisklippen macht der Kellersbach eine 90°-Kurve und hält sich nun bis zum Zusammenfluss mit dem Rambach in südlicher Richtung. Aus nordwestlicher Richtung trifft den Kellersbach in der Kurve sein bedeutenster Zufluss. Der kleine Bach gabelt sich oberhalb eines weiter östlich bald endenten Waldwegs: Ein temporärer Zufluss, bestehend aus 2 parallelen Gewässerbetten, kommt aus Westen mit dem Quellgebiet am Nordrand der Waldwiese am Bierstädter Wald, der zweite Zufluss kommt aus nördlicher Richtung und entspringt am unteren Rand der Waldwiese im Distrikt Trockenborn. Mindestens 3 weitere schwache Quellaustritte fließen aus Norden und Westen dem Kellersbach zu.

Der meist abflussarme Gewässerlauf wird von einem relativ breiten Gürtel aus Schwarzerlen begleitet, der Bachgrund ist durch hier und da austretendes Quellwasser meist feucht; gelegentlich teilt sich das Bächlein in zwei Fließwege auf. Der letzte Sturm hat etliche Bäume über das Bachbett geworfen, die dort liegengeblieben sind. An zwei Stellen reicht der Laubmischwald mit vorgelagerter Sukzession von beiden Talseiten bis an den Bach. Im Rödelrod wendet sich der Gewässerlauf vom östlichen Hangfuß ab und nähert sich dem westlichen; dort verläuft er etwas über der Taltiefsten. Das dürfte auf eine Bachverlegung im Zusammenhang mit dem Bau des Kellerskopfstollens zurückzuführen sein. Der Schwarzerlensaum dieses Gewässerabschnitts ist breit; er schließt fast an den Waldrand am Westhang an. Zwischen Im Kessel und Geißwiese vereinigt sich der Kellersbach mit dem Rambach.

 

Kellersbachtal

Aufnahmen vom 01. Mai 2019

Heßlocher Grundbach vom Quellgebiet am Fuß des Kitzelbergs westlich der Bundesstraße 455 bis zur Vereinigung mit dem Nauroder Grundbach zum Borngraben

Aufnahmen vom 19. und 25. März 2020

Der Heßlocher Grundbach entspringt im Distrikt Ober dem Gernstück aus einer Feuchtwiese südlich der Kehrstraße unweit der B 455 in der Gemarkung Rambach. Im Südwesten der Feuchtwiese fällt ein Biotopstandort mit großen Seggenhorsten auf. Ein Wirtschaftsweg führt von der Kehrstraße zu den Gärten am Heßlocher Grundbach; der Durchgang in östlicher Richtung zum Seggenbiotop ist durch Gestrüpp und Haufen aus Astwerk aktuell verbaut. Vom Distrikt Am Weidengarten führt das abflussarme Fließgewässer mit starkem Gefälle bis zur Verrohrung Am Eselspfad. Abschnittsweise befindet sich das Gewässerbett innerhalb eingezäunter Privatgärten und läuft dort nach dem jeweiligen Geschmack der Gartenbesitzer genutzt oder ungenutzt als offener Graben oder verrohrt. In 2 vom Umweltamt der Landeshauptstadt erworbenen ehemaligen Gartenflächen wurde der Heßlocher Grundbach wieder in einen naturnahen Zustand versetzt, weitere Renaturierungen (z.B. in aufgegebenen Gärten) sollten folgen. Zwischen der Kehrstraße und dem Bächlein befinden sich Streuobstflächen. Bevor der Gewässergraben auf den Bogen der Kehrstraße trifft, wird es in eine für eine Straßenunterquerung viel zu lange Verdolung gezwungen; es erscheint erst wieder am Nordrand der Kehrstaße am Licht und wird in einer sehr schmalen, gepflasterten Rinne zwischen der Bebauung geführt, bis es sich mit dem ebenfalls absurd ausgebauten Nauroder Grundbach zum Borngraben vereinigt.

 

Nauroder Grundbach vom Quellgebiet unterhalb des Kitzelbergs an der Bundesstraße 455 bis zum Zusammenfluss mit dem Heßlocher Grundbach bei der Haus-Nr. 28 in der Kehrstraße in Rambach

Aufnahmen vom 25. März 2020

Der Nauroder Grundbach entspringt aus einer Feuchtwiese im Distrikt Mormach unterhalb der Westböschung der B 455 in der Gemarkung Rambach. Das im Oberlauf diffus, ohne ausgeprägtes Gewässerbett abfließende Quellgewässer trocknet im Sommer aus. Es unterquert in einem Durchlass einen Wirtschaftsweg und tritt dann mit beachtlichem Gefälle in den Distrikt an der Rosentalswiese ein. Parallel zu einem eingezäunten Gartengrundstück wurde ein Graben ausgehoben. Zwischen dem Aspenborn und dem Weidengarten tritt der Nauroder Grundbach in eine Schilf- und Seggenfläche ein, die in ein Salweidengebüsch übergeht, dieser Bereich ist das Hauptquellgebiet des Fließgewässers. Der insgesamt wasserarme kleine Bach fließt dann noch weitgehend naturbelassen in einem breiten Grasstreifen zwischen Gärten und trifft schließlich auf den hohen Damm eines Wirtschaftswegs, der von der Kehrstraße abzweigt. Vor dem gering dimensionierten Rohrdurchlass wird der Nauroder Grundbach angestaut. Unterhalb des Wegdamms verläuft das Bächlein innerhalb von Gärten, mit allen Schäden, die das gewöhnlich mit sich bringt. Die Gartenbesitzer nutzen das Fließgewässer als Lieferant von Gießwasser, heben das Gewässerbett aus oder verrohren es nach Gutdünken. Kurz vor der Querung mit der Straße Am Rambacher Friedhof wird das Bächlein in eine Verdolung bis zur Kehrstraße Nr. 28 gezwungen; die Fließstrecke unterhalb der Verrohrung bis zum Zusammenfluss mit dem Heßlocher Grundbach und die Fortsetzung als Borngraben gehört zum Gruseligsten, was die Wiesbadener Fließgewässer zu bieten haben; hier könnten gern Szenen für einen Tatort-Kriminalfilm gedreht werden. Da der Zugang an der Kehrstraße durch ein abgesperrtes Tor der Gewässerunterhaltung des Umweltamtes unmöglich ist, bleibt die Misere den meisten Menschen verborgen.

 

Borngraben vom Zusammenfluss des Nauroder und Heßlocher Grundbachs bei dem Haus Nr. 28 in der Kehrstraße bis zur Kehrstraße 20/Jakobsgasse 3a in Rambach

Aufnahmen vom 10. März 2011

 

Borngraben zwischen der Kehrstraße und der Jakobsgasse in Rambach, gesehen von der Kitzelbergstraße

Aufnahmen vom 19. Dezember 2019

 

Seyenbach von der Quelle unterhalb eines Waldwirtschaftswegs im Stiehlheck bis zur Mündung in den Rambach Im langen Garten

Aufnahmen vom 15. Oktober 2019

 

Teich am Ende des Seyenbachs unterhalb der Villa Waldeck am Kellerskopfweg

Aufnahmen vom 29. März 2019

 

Unterer Seyenbach am Kellerskopfweg, einen abgelassenen Teich durchfließend, kurz vor der Mündung in den Rambach

Aufnahmen vom 12. April 2019

Vom Quellbereich der Marmach im Distrikt Mormach westlich der Bundesstraße 455 bis zur Kreisstraße 647 von Rambach nach Naurod

Aufnahmen vom 10. Dezember 2019

Die Marmach entsptringt in Naurod westlich der B 455 im Distrikt Mormach. Nach Sturmschäden und dem, was heute im Forst „Aufräumarbeiten“ genannt wird, war das Quellbachbett der Marmach nicht mehr sicher auszumachen. Erst im Buchenmischwald in Rambach war das schmale Gewässerbett wieder deutlich zu erkennen. Nach Unterquerung eines Waldwirtschaftswegs (dort wird das Bächlein eingestaut) vereinigt sich die Marmach mit dem zweiten, nordwestlichen Quellarm, der aus einem Graben auf der Südseite der B 455 abfließt. Nach dem Zusammenfluss der beiden Quellgewässer bleibt die Marmach selbst in der abflussreichsten Zeit ein kümmerlich. Schwer zu sagen, was die Verantwortliochen dazu getrieben hat, einen Abschnitt des Fließgewässers mit einem Einzugsgebiet bescheidener Größe auszustücken; leider hält das Nassauer Gestück überwiegend immer noch. Aus Richtung Harras bzw. Kreisstraße fließt eine Quelle zu. Unterhalb des befestigten Gewässerabschnitts besitzt die Marmach, tief in den Wald eingeschnitten, ein naturbelassenes Bett. Unter einem großzügig bemessenen Holzlager- und Parkplatz ist die Marmach verrohrt. Anschließend folgt das Bachbett dem Verlauf der Kreisstraße 647 bis zur Einmündung in den Rambach.

 

Marmach vom Zusammenfluss der beiden Quellarme bis zur Mündung in den Rambach im Distrikt Bornheck östlich der Kreisstraße 647

Aufnahmen vom 10. Dezember 2019

 

Nordwestlicher Quellarm der Marmach in der Gemarkung Naurod

Aufnahmen vom 10. Dezember 2019

Der Wickerbach – Von den Quellen bis zur Mündung

Schwarzbachsystem

Vom Teufelsgraben zum Mümzbergstollen

Aufnahmen vom 11. November 2021

 

Filmaufnahmen durch DIWA-Film im Auftrag des Südwestfunks am Alten Weiher-Stollen am annähernd trockenen Hauptarm des Schwarzbachs

Aufnahmen vom 11. November 2021

 

Umgebung des Portals des Münzberg-Tiefstollens mit dem durch die Wassergewinnung ausgetrockneten Arm des Schwarzbachs

Aufnahmen vom 11. November 2021

 

Schwarzbach vom Geschiebesammler unterhalb des Tennisclubgeländes bis in die obere Nerotalanlage

An diesem Tag war der Hauptarm des Schwarzbachs am Alten Weiher Stollen annähernd abflusslos, an der Leichtweißhöhle gänzlich trocken: Wasserführung war unterhalb der Tennisanlagen zu verzeichnen.

Aufnahmen vom 11. November 2021

 

Unterhalb des Jagdschlosses Platte entspringender zentraler Arm des Wiesbadener Schwarzbachsystems und die oberste Trinkwasserflachgewinnungsanlage Bergstollen

Der zentrale Arm des Schwarzbachsystems mit der höchstgelegenen Quelle unterhalb des Jagdschlosses Platte war im Jahr 1999 in der Stadtkarte, so wie andere Schwarzbacharme, nicht in der Stadtkarte verzeichnet. Der Autor dieser Zeilen stieß zusammen mit einem Kollegen zufällig auf die Quelle und einen Fließgewässerabschnitt, der kurz oberhalb des Bergstollens in einem Graben nach Westen in Richtung Polakensumpf abgeleitete worden war. Recherchen ergaben, dass Mitarbeiter der Stadtwerke die Gewässerumleitung unter Nutzung eines Grabens eines historischen Wiesenbewässerungssystems veranlasst hatten und die Umleitung aufrecht erhielten. Ihr Motiv war die Fernhaltung des Quellbachs vom Bergstollen, der oberflächennah angelegt, durch eindringendes Oberflächenwasser bakteriell verunreinigt wurde. Mit der Wasserbehörde hatte man diese Maßnahme nicht abgestimmt. Weitere Recherchen ergaben, dass der selbe Gewässerlauf, der unterhalb des Bergstollens wieder etwas Abfluss gewann, auch oberhalb des Wilhelmstollens nach Westen in den Wald abgelenkt worden war, mit Ziel wie oben beschrieben. Zwar konnte der ursprüngliche Gewässerlauf des zentralen Schwarzbacharms kartografisch rekonstruiert und in die Stadtkarte übernommen werden, doch die ungesetzlichen Maßnahmen der Stadtwerke bestehen bis heute, ohne dass sich die Stadt als Gewässereigentümerin und die Obere Wasserbehörde als Aufsichtsbehörde für die Trinkwassergewinnung daran stören.

Aufnahmen aus dem Sommer 1999

 

Trockene Rinnen des westlichsten Schwarzbacharms und des oberhalb des Münzbergstollen-Portals im Distrikt Himmelswiese entspringenden Gewässerarms des Schwarzbachsystems

Der Münzbergstollen, der älteste Wiesbadener Tiefstollen für die Trinkwassergewinnung, trocknet zusammen mit 4 entlang des Mittellaufs des Schwarzbachs hintereinander eingerichteten Flachgewinnungsanlagen das gesamte Gewässersystem des Wiesbadener Schwarzbachs aus. Die dränierte Wirkung des Münzbergstollens wirkt sich am Schwarzbacharm von der Himmelswiese und dem westlichsten Gewässerarm am stärksten aus und legt die beiden kleinen Fließgewässer fast permanent trocken. Das weiche Trinkwasser aus dem Taunus, ca. 25 Prozent des Wiesbadener Verbrauchs, wird mit großen ökologischen Schäden bezahlt, die sich durch den spürbaren KLimawandel noch verstärken.

Aufnahmen vom 01. Juni 2021

 

Vom Geschiebesammler im Schwarzbach bis zur Felsengruppe am Speierskopf

Bevor der Schwarzbach die Straße Wolkenbruch unterquert, fließt der Bach durch eine  sog. Geschiebesammler, das ist ein befestigtes Becken, in dem vom Bach mitgeführtes Material für die Entsorgung zurückgehalten werden soll. Bei ausführlichen Untersuchungen im Auftrag des Umweltamts hat sich herausgestellt, dass die Bäche nur bei Starkregen oder Schneeschmelze relevante Mengen von Sand und Geröll transportieren und dass diese Stoffe bei starkem Abfluss nicht in den Sammelbecken zurückgehalten werden. Nichtsdestoweniger hält die Stadt Wiesbaden an diesen unnatürlichen Einrichtungen fest und investiert Finanzmittel für die Unterhaltung oder gar den Neubau. Der Grund mag auch Druck durch Anwohner und nicht informierte Ortsbeiräte sein. Im konkreten Fall hätte die Sanierung der maroden Stützmauer rechts vom Bach durchaus gereicht.

Am Weg den Schwarzbach aufwärts stehen ein paar interessante Bäume, u.a. Steinlinden.

Der Bereich zwischen Hellkundweg, Speierskopf und Neroberg war einst Bestandteil eines Landschaftsparks. Das Konzept des Landschaftsparks hatte die Stadt jedoch aufgegeben und die alten Anlagen verfallen lassen. Ein prominenter Bestandteil des Landschaftsparks war ein Wasserfall, der über die Klippen unterhalb des Speierkopfs stürzte und vom Fuß der Felsengruppe mittels ausgemauerter Rinne unter dem Fahrweg hindurch zum Schwarzbach abgeleitet wurde. Für den Wasserfall nutzte man den Schwarzbacharm, der oberhalb der Bahnholzeiche entspringt und den Entenpfuhl speist. Dieser nordöstliche Schwarzbacharm fließt hoch über dem Hauptarm des Schwarzbachs östlich an den Serizitgneisklippen vor. Man hatte für das Bächlein einen gemauerten Kanal angelegt und es über die Felsen stürzen lassen. Die verfallenen Reste des Kanals hatte das Umweltamt um 2004 entfernen lassen und versucht, den ursprünglichen Lauf des Fließgewässers bis zur Mündung in den Schwarzbach wieder herzustellen, nachdem sich das Forstamt über Schäden am Waldweg durch den Gewässerarm beklagt und Abhilfe gefordert hatte. Die Maßnahmen des Umweltamts zur Gewässerrenaturierungen waren nur teilweise erfolgreich, denn der Abfluss des Schwarzbacharms versickerte in seinem wiederhergestellten Bett vor dem Erreichen des Hauptwegs im Kluftgestein. Man hofft, dass sich das Gewässerbett im Lauf der Zeit von selbst abdichtet. Die beschriebenen Maßnahmen gefielen Anhängern des einstigen Landschaftsparks, den sie gerne wiederhergestellt gesehen hätten, gar nicht. Ein prominentes Mitglied der Bürgerliste ging soweit, den Autor dieser Zeilen als verantwortlichen Abteilungsleiter anzuzeigen, allerdings ohne Erfolg.

 

Aufnahmen vom 01. Juni 2021

 

Wasserfall über Serizitgneisfelsen unterhalb des Speierskopfs durch Umleitung des vom Entenpfuhl kommenden Schwarzbacharms

Nach dem Verfall des Zuleitungskanals wurde der Schwarzbacharm durch das Umweltamt wieder hergestellt (renaturiert). Die Maßnahme war nur teilweise erfolgreich, da das Bachwasser im Bereich der Serizitgneisfelsen teilweise im Kluftgestein versickert und am Fuß der Felsen austritt. Es wurde davon ausgegangen, dass sich die Klüfte im Lauf der Zeit abdichten.

Aufnahme aus dem Stadtarchiv Wiesbaden vom 28. März 1970

 

Verlegung und Ausbau des Schwarzbachs im Zusammenhang mit dem Bau der Tennisplätze im Nerotal

Aufnahmen aus dem Stadtarchiv Wiesbaden aus em Jahr 1927

 

Übersichtsplan des Schwarzbachsystems im Rabengrund und Nerotal von den Quellen bis zum Beginn des Bachkanals

 

Gewässerlauf des Schwarzbachs von der Habelsquelle durch den Rabengrund und das Nerotal bis zum Beginn des Bachkanals

Das reich verzweigte, aber abflussarme Gewässersystem des Schwarzbachs im Rabengrund und Nerotal von Wiesbaden ist neben dem Rambachsystem, dem Dambach, dem Wellritzbachsystem und dem Kesselbachsystem ein Bestandteil (Teilsystem) des Salzbachsystems, des wichtigsten Gewässersystems der Stadt Wiesbaden.

Von der im 19. Jahrhundert eingerichteten und bis heute durch Hessenwasser betriebenenTrinkwassergewinnung aus Tiefstollen und Flachgewinnungen ist das Schwarzbachsystem neben dem Goldsteinbachsystem in Sonnenberg besonders betroffen. Oder anders ausgedrückt: Die Trinkwassergewinnung entzieht den Quellen und Gewässerarmen des Schwarzbachsystems den größten Teil des potenziellen Abflusses. Die Trockenlegung war so effizient, dass das Vermessungsamt der Stadt Wiesbaden (heute eine Abteilung des Tiefbauamts) den größten Teil des Gewässersystems aus der Stadtkarte glaubte tilgen zu können. Erst als die Verantwortung in der Funktion des Gewässereigentümers 2004 vom Tiefbauamt auf das Umweltamt überging, sorgte die Abteilung 3609 „Schutz und Bewirtschaftng der Gewässer“ dafür, dass das Gewässersystem neu erfasst und in die Stadtkarte wieder aufgenommen wurde.

Lediglich die Habelsquelle und der von ihr ausgehende Bacharm war der Tilgung aus der Stadtkarte entgangen.

Eine Flachgewinnung mit Sickergalerie im Quellbereich sammelte den größten Teil der Quellschüttung der Habelsquelle in einem unterirdischen Speicher. Von dort wurde der größte Teil des Wassers zum Neroberghotel zu dessen Versorgung geleitet. Lediglich eine geringe Teilmenge gelangte zu einer Pseudoquellfassung und tröpfelte von da in das Gewässerbett. Nach dem Brand des Neroberghotels entfiel der dortige Trinkwasserbedarf. Anstatt das Wasser nun an den Schwarbach-Habelsquelle zurückzugeben, ließ man das Wasser oberhalb des Neroberghotels im Wald versickern. Initiativen der Abteilung 3609 des Umweltamtes änderten seit 2008 die Situation:

  • Die FH Wiesbaden erhielt den Auftrag, die Situation der Habelsquelle zu erfassen und einen Vorschlag zu präsentieren, wie das im Wald versickerte Wasser wieder dem Fließgewässer zurückgegeben werden kann.
  • Mit dem Leiter der Abteilung Wassergewinnung von ESWE, Herrn Dr. Berger, konnte eine Vereinbarung zur Kartografierung des gesamten Schwarzbachsystems durch das Ingenieurbüro BGS (Darmstadt) getroffen werden. Das Ingenieurbüro erhielt darüber hinaus den Auftrag, die Auswirkungen der Trinkwassergewinnung auf das Schwarzbachsystem (und das Goldsteinbachsystem) zu erfassen. Die Finanzierung übernahm ESWE.

Letztlich wurde der Rückbau des Wasserbehälters an der Habelsquelle erreicht, der gesamte (aber nach wie vor geringe Abfluss) der Quelle wurde wieder in das Fließgewässer geleitet. Die Erfassng des Schwarzbachsystem berücksichtigte auch die Gräben, die von einem historischen Wiesenbewässerunssytem übrig geblieben waren und teilweise von ESWE genutzt wurden, um den Abfluss von Fließgewässern von  Flachgewinnunsanlagen zur Reduzierung der Verkeimung fernzuhalten. Die hydrologische Untersuchung bestätigte erwartungsgemäß, dass die Wassergewinnung die Grundwasseraquifere des Schwarzbachsystems weitgehend trocken legt.

Jedes Jahr stellten der Architekturbeirat der Landeshauptstadt Wiesbaden und der Wiesbadener Kurier gemeinsan ein stadtplanerisches Thema in den Mittelpunkt. Im Jahr 2006 fiel die Wahl auf das Thema „Wiesbaden – Wasserstadt“. In diesem Kontext fanden einige gemeiname Begehungen von Fließgewässern und Heilquellen. Für das Umweltamt wurde der Autor das Gremium berufen. Im Nachgang zu den Begehungen versuchte der Vertreter des Stadtplanungsdezernats die Steinmetzinnung dafür zu gewinnen, für mehrere Quellen des Salzbachsystems zu deren Kenntlichmachung „Quellsteine“ mit dem Namen der jeweiligen Quelle herzustellen und am Wasseraustritt zu platzieren. Die Verwirklichung ließ auf sich warten, letztlich wurde nur der Quellstein für die Schwarzbachquelle (Habelsquelle) hergestellt und ausgebracht.  Durch die Änderung des Wegesystems (Aufgabe von Wegen für den Wildkatzenschutz) dürfte der Quellstein nur von Eingeweihten gefunden werden und erfüllt daher nicht seinen Zweck.

Die Habelsquelle entspringt westlich des Langebergs. Das Gewässerbett führt auf einer schmalen Waldlichtung mit erheblichem Gefälle in südwestlicher Richtung zum Abrahamsrod. Aus Osten trifft eine meist abflusslose Gewässerrinne auf den kümmerlich fließenden Schwarzbach-Habelquelle. Nach Unterquerung eines Hauptwaldwegs bei der Pfannkuchenbrücke und dem Zutritt eines Seitenzulaufs aus Osten mit der aufgegebenen Pfeifer-Trinkwassergewinnung biegt das Gewässerbett scharf in westlicher Richtung ab. Der Bach wird hier entgegen des natürlichen Gefälles als Wegeseitengraben geführt. Die Wiederherstellung des natürlichen Lauf scheiterte bisher am Widerstand der Naturschutzbehörden.

In der Gies´ches Wiese trifft der Schwarzbach-Habelsquelle auf den aus Norden vom Bergstollen, Seibelsrod und Bornwiese herkommenden, ebenfalls abflussarmen Schwarzbacharm. Der vereinigte Bach fließt westlich des Rabenkopfs parallel zu einem Wirtschaftsweg nach Süden. Eine Flachgewinnungsanlage reduziert im oberen Distrikt Alter Weiher den Abfluss. Am südlichen Ende des offenen Rabengrund-Geländes trifft der Bach auf einen großen Teich, den sog. Stauweiher, der in der Taltiefsten angelegt wurde. Der vom Stadtforst verwaltete Teich ist an einen Angelsportverein verpachtet. Der Bach wird westlich um den Teich herum zu einem Absturz geführt. Die baufällige Staumauer und die Holzbrücke über den Bach wurden 2018 mit den Zustimmungen des Umweltamtes (in der Funktion Gewässereigentümer) und der oberen Wasserbehörde erneuert. Von einer Renaturierung (beseitigung des Absturzes) wurde unter Verweis auf einen natürlichen Absturz unterhalb abgesehen (Umweltamt).

Unterhalb des Stauweihers passiert der Bach die Leichtweißhöhle. Von Nordwesten tritt aus Richtung Münzbergstollen ein weiterer Schwarzbacharm hinzu.

Östlich vom Schwarzbach befindet sich eine Felsengruppe. Der freie Platz zwischen der Felswand aus Serezitgneis und dem Wirtschaftsweg wird als Spiel- und Grillplatz genutzt. Über die Felsengruppe ließ man den aus Richtung Entenpfuhl herkommenden Schwarzbacharm als Wasserfall abstürzen. Das aus Wasserbausteinen hergestellte Gerinne war vor Jahrzehnten verfallen, seitdem versickerte der Schwarzbach-Entenpfuhl vor Erreichen des Hauptgewässers im Waldboden. 2008 (?) wurden die Reste des Überlaufgerinnes von der Gewässerunterhaltng entfernt und das Gewässerbett des Seitenarms rekonstruiert, aber nach wie vor versickert das Wasser im Boden.

Unterhalb des Speierskopf trifft ein weiterer Seitenarm aus östlicher Richtun auf den Schwarzbach.

Anschließend ist im oberen Nerotal das Tal des Schwarzbachs durch die Anlagen des privilegierten Wiesbadener Hockey- und Tennisclubs verbaut, dessen fehlplazierte Anlagen sich immer weiter bachaufwärts geschoben haben. Der Bach ist in diesem Abschnitt zuerst an den westlichen Talrand geschoben worden und fließt anschließend mittig durch das Gelände, am Clubrestaurant vor. Dort wird der Bach für Wasserentnahme unzulässig gestaut.

Unterhalb des Clubgeländes tritt der Schwarzbach in einen einst vom Tiefbauamt gebauten Geschiebesammler ein, der seit 2004 zum Bestand des Umweltamtes zählt.

Nach Unterquerung der Wolkenbruchstraße an der Talstation der Nerotalbahn tritt der Schwarzbach in die Nerotalanlage ein, die vom Grünflächenamt unterhalten wird. In der Anlage speist der Bach zwei künstliche, mit Betonsohlen versehene Teiche, bevor er am unteren Ende der Nerotalanlage in einem Gewölbebachkanal verschwindet, unterirdisch den Dambachkanal aufnimmt und sich endlich unter der Wilhelmstraße mit dem Rambach und Wellritzbach zum Salzbach vereinigt.

Aufnahmen vom 27. Juli und 24. September 2018

Goldsteinbach und Zuflüsse/Wi.-Sonnenberg und -Rambach

Quellbäche des Goldsteinbachs im Bereich der 4 Trinkwassergewinnungsanlagen Nord(sicker)galerie, Nordstollen, Mittel (sicker)galerie und Südstollen

Der Abfluss aus den beiden Sickergalerien und den beiden Flachstollen im Distrikt Försterwendelsrod wird zusammengeführt und gelangt mit dem Ertrag aus der Südgalerie zur Aufbereitungsanlage oberhalb der Hubertushütte. Durch das Zusammenwirken der Tiefstollen und Flachgewinnungen werden die meisten Quellbäche des Goldsteinbachs weitgehend  trockengelegt. Soweit in Quellnähe fließendes Wasser zu finden ist, kommt es aus den Abschlagleitungen der Mittelgalerie und des Südstollens.

Aufnahmen vom 31. Oktober und 15. November 2018 sowie 23. Oktober 2019

 

Quellbach des Goldsteinbachs, der unterhalb des Nordstollens entspringt

Aufnahmen vom 23. Juni 2020

Dieser Quellbach des Golsteinbachs entspringt im Försterwendelsrod; die unterhalb des Ost-West-Wegs stark eingeschnittene Abflussrinne ist, abgesehen von Regenfällen und Schneeschmelze, ganzjährig trocken. Ursache ist der sog. Nordstollen, eine Trinkwassergewinnungsanlage (Flachstollen) von Hessenwasser im Quellbereich, die den Abfluss vollständig abschöpft.

 

Zufluss zum Goldsteinbach aus exakt westlicher Richtung aus dem Distrikt Brücher

Aufnahmen vom 23. Oktober 2019

Der Zufluss zum Goldsteinbach entspringt westlich oberhalb des Brücherwegs an der Gemarkungsgrenze zwischen Wiesbaden und Sonnenberg. Der Quellbach ist einer der wenigen, die mehr oder weniger permanent etwas Wasser führen. Bei der Kartierung des Gewässersystems des Goldsteinbachs durch ein vom Umweltamt beauftragtes Ingenieurbüro wurde dieser Zulauf  übersehen; er befindet sich daher nicht in der Stadtkarte von Wiesbaden und wurde von Hand in den Kartenausschnitt nachgetragen.

 

 

Kurzer Zufluss zum Goldsteinbach aus südwestlicher Richtung

Aufnahmen vom 23. Oktober 2019

Das kurze Fließgewässer entspringt südöstlich des Brücherwegs im Rotbuchenmischwald und trocknet gewöhnlich nicht völlig aus. Bis zum Weg Goldsteintal  befindet sich die Trasse in der Gemarkung von Wiesbaden, nach der Unterquerung des Wegs in der Gemarkung von Sonnenberg.

 

Teichanlage im Goldsteintal in den Distrikten Wolfschrecken und Kirchenwiese

Die oberste bzw. am höchsten gelegene Teichanlage der 4 Teichanlagen im Goldsteintal befindet sich teilweise im Wolfschrecken und teilweise (der unterste Teich) in der Kirchenwiese. Sie stehen im privaten Eigentum von drei verschiedenen Parteien. Von den fünf Teichen waren in den letzten Jahren (Stand 2021) nur die beiden großen, unteren Teiche mehr oder weniger bespannt, die beiden verfallenden Aufzuchtteiche (die kleinsten der Anlage) und der gegenüberliegende dritte Teich liegen trocken. Obgleich die Fischzucht und der Angelsport dort keine Rolle mehr spielen, fließt das gesamte Wasser des Goldsteinbachs durch den untersten Teich, während der Bachabschnitt neben diesem Teich trocken liegt. Der zuerst gebaute Teich wurde auf dem ursprünglichen Fließweg des Goldsteinbachs angelegt.

Den Bachlauf hatte man zwischen die oberen Teiche gelegt, ihn dann rechtwinklig nach links zum Talrand abknicken lassen und ihn dort am linken Hangfuß in sein neues, viel zu schmales Bett zwischen dem östlichen Hang und dem untersten großen Teich geführt. Dass diese Gewässertrasse nicht funktionieren würde, sondern dass der Durchfluss des gesamten Bachwassers, insbesondere bei Hochwasser, durch unteren Teich angelegt war, haben die mit dem Vorhaben befassten Bearbeiter bei dem Wasserwirtschaftsamt und bei der Unteren Wasserbehörde im Tiefbauamt nicht verstanden oder es war ihnen gleichgültig. Ob die beiden noch bespannten Teiche heute als Biotopteiche fungieren, hängt davon ab, ob sie von Resten der Angelfischpopulation bewohnt werden oder nicht. In Konkurrenz zu größeren Fischen haben Amphibien wenig Reproduktionschancen.

Es ist höchste Zeit, dem Goldsteinbach sein ursprüngliches Bett wieder zurückzugeben, die Teiche zu verkleinern und sie zu zuflusslosen sog. Himmelsteichen umzugestalten.

 

Aufnahmen vom 14. März 2007

 

Zufluss zum Goldsteinbach aus dem Distrikt Krummborn

Aufnahmen vom 23. Oktober 2019

Das Fließgewässer aus dem Krummborn zählt zu den zumindest periodisch, wenngleich kümmerlich, vom Spätherbst bis zum Frühling wasserführenden Zuflüssen des Goldsteinbachs. Zwei Quellarme sind auszumachen: Der nordwestliche Arm ist wesentlich ausgeprägter als der kürzer südwestliche Arm. Der Zusammenfluss beider Quellgewässer befindet sich wenige Meter östlich des Nors-Süd-Waldwegs aus Richtung Bahnholz; nach dieser Wegkreuzung verliert sich der südwestliche Arm im Hochwald östlich der Idsteiner Straße. Der besser erkennbare Nordwestarm kreuzt auch den Ost-West-Waldweg zur Platte und verläuft bald in einer dichten Rotbuchensukzession bis zu einer fast trockenen Quellsenke; ein ebenfalls trockener Graben kommt den Nordhang herunter und mündet in die Quellsenke ein. Unterhalb der Senke war fließendes Wasser im Buchenlaub auszumachen. Die Taltiefste mit dem vereinigten Fließgewässer befindet sich südlich unterhalb des aus Richtung Hubertushütte herkommenden Ost-West-Weldwegs zur Platte. Das Bächlein quert eine feuchte, mit Eschen bestandene Zone. Ende Oktober 2019 wechselten Bereiche mit erkennbar fließendem Wasser mit trockenen oder durch Laub verschütteten Abschnitten ab. Im unteren Abschnitt nähert sich der Gewässerlauf dem Waldweg an und wechselt dann auf die Nordseite. In einem Rohrdurchlass mit geringem Durchmesser kreuzt das Gewässer den Weg Goldsteintal und mündet östlich des Wegs in den Goldsteinbach.

 

 

Goldsteinbach

Der Goldsteinbach, neben dem Kellersbach der wichtigste Zufluss des Rambach in Sonnenberg, beginnt im Distrikt Försterwendelsrod am Südrand des Taunuskamms. Die mutmaßliche Hauptquelle entsprang aus einem ausgeprägten Quelltopf. Die Vergangenheitsform ist zu wählen, da die ersten 250 Meter des Quellbachs seit vielen Jahrzehnten trocken gefallen sind und nur bei Stark- oder Dauerregen kurzzeitig Wasser führen; erst unterhalb der Querung eines Wirtschaftswegs hat der Bach geringen Abfluss. Der etwa 3,25 Kilometer lange Bachlauf besitzt abgesehen von der angenommenen ehemaligen Hauptquelle 14 Zuläufe (in der Stadtkarte fehlt ein Zulauf aus Westen), die bedauerlicherweise überwiegend allenfalls periodisch dem Goldsteinbach Wasser zuführen. Herauszuheben ist der oberhalb der Hubertushütte mündende Schimbach; es ist der ablussreichste Zulauf, der seinerseits von mehreren Quellbächen gespeist wird. Die Ursache für das Trockenfallen der Quellbäche und den Abflussmangel im Bach ist die Trinkwassergewinnung. Hessenwasser betreibt am Rand des Goldsteinbachbachs im Distrikt Wolfsschrecken eine Gewinnungsanlage (Südgalerie mit Sammelhaus) und im Försterwendelsrod 4 weitere Gewinnungsanlagen (Mittegalerie, Südstollen, Nordstollen und Nordgalerie). Abgesehen von diesen Anlagen mit relativ geringer Förderung (nach Angaben von Hessenwasser 100.000 bis 230.000 m³/a zwischen 1998 und 2018) wirken sich die Taunusstollen großräumig gravierend auf den Wasserhaushalt des Gebiets aus: Der größte Teil des Grundwasserdargebots gelangt in die Trinkwassergewinnungsanlagen und nur ein Rest fließt in dem einst wasserreichen Quellgebiet oberirdisch ab. Diese Situation, die eine Übernutzung des Grundwasserdargebots darstellt, besteht seit Einrichtung der Wassergewinnungsanlagen im 19. Jahrhundert. Der in den letzten Jahren immer spürbarere Klimawandel verschärft die Situation deutlich: Die Austrocknung weiterer Feuchtbereiche und Quellbäche, verbunden mit dem Absterben der spezifischen Tier- und Pflanzenwelt sowie das flächige Absterben des Walds in besonders trockenen Lagen ist die Folge.

Im Distrikt Wolfsschrecken fließt der Goldsteinbach am Bauwerk einer Trinkwassergewinnungsanlage von Hessenwasser vorbei, es ist das Sammelhaus für die ingesamt 5 Flachgewinnungsanlagen im Goldsteintal. In der Leppenwies befindet sich rechts vom Bach die Trinkwasseraufbereitungsanlage (UV-Bestrahlung zur Entkeimung) für die Flachstollen und Sickergalerien im Goldsteintal. In der Kirchenwiese trifft der ebenfalls wasserarme Schimbach aus dem Sichtertal von Norden auf den Goldsteinbach. Am Ende des öffentlich befahrbaren Abschnitts der Straße Goldsteintal liegt die Ausflugsgaststätte Hubertushütte mit einem Parkplatz vor der Wasseraufbereitungsanlage.

In den Distrikten Wolfschrecken und Kirchenwiese wurde im Taleinschnitt des Goldsteinbachs seit 1971 in mehreren Schritten eine aus 5 Teichen bestehende private Teichanlage angelegt. Die Eigentümer der Teiche sind eine Erbengemeinschaft (Koob, Huber, v. Seck). Der Bachlauf erhielt einen schmalen Fließweg (in Fließrichtung) links am Hangfuß neben der Teichanlage, bei gelegentlichen Hochwässern grub er sich tief ein. Der Hauptabfluss des Bachs wurde in den untersten Teich gelenkt. Der Damm dieses Teichs brach daher durch Überfüllung mindesten zweimal. Die Nutzung der Teiche als Fischteiche durch einen Pächter endete nach dem letzten Dammbruch, seit 2016 begann die Anlage zu verfallen. Im November 2018 war nur im größten Teich eine Restwassermenge verblieben. Die Teichbespannung ändert sich durch Eingriffe immer wieder, meist sind die beiden unteren großen Teiche befüllt, während die kleineren Teiche verlanden.

Unterhalb der Hubertushütte tritt der Goldsteinbach in der Leppenwies in ein feuchtes Schwarzerlen-Auwäldchen ein. Am unteren (südlichen) Ende der Leppenwies nimmt der Goldsteinbach links den Distelbach und dann den Johannisgraben auf. Die untere Leppenwies wird von einer 1974 gebauten, eingezäunten, im Privatbesitz stehenden, Teichanlage (bestehend aus zwei Teichen) eingenommen. Die Teiche nehmen den Raum von 3 früheren Eisteichen ein. Auf dem Gelände befindet sich das unter Denkmalschutz stehenden Gebäude des Eishauses. Die Eishausteiche werden seit längerer Zeit augenscheinlich nicht mehr für die Fischzucht genutzt. Neuerdings (2021) wurde von Plänen eines Investors berichtet, der das Gelände erworben hat, dort eine Freizeiteinrichtung für Ältere zu entwickeln. Bleibt zu hoffen, dass das nie stattfindet.

Am westlichen Rand der Straße Goldsteintal, kurz oberhalb der Eishausteiche, befindet sich die Fassung der sog. Goldsteinquelle mit zwei Auslässen. Der zentrale Auslass ist als Trinkwasser gekennzeichnet, dort füllen regelmäßig mit dem PKW angereiste Besucher mitgebrachte Kanister mit dem aus der Aufbereitungsanlage an der Hubertushütte stammende, begehrte weiche Wasser. Mitunter kam es dort zu Konflikten zwischen Besuchergruppen und zu gegenseitigen Beschwerden bei der Unteren Wasserbehörde. Das Wasser der eigentlichen Goldssteinquelle (nicht die Quelle des Goldsteinbachs) tröpfelt aus dem seitlichen Auslass in den Brunnentrog, seine Qualität wird nicht überwacht und es ist daher nicht als Trinkwasser freigegeben. Der Abfluss aus der Brunnenfassung fließt im Straßengraben zum Goldsteinbach.

Unterhalb der Eishausteiche unterquert der Goldsteinbach die Straße und fließt am Westrand des Distrikts Goldstein auf  eine weitere, aus 2 mittelgroßen und 4 kleineren Teichen bestehende, 1984 eingerichtete, städtische Teichanlage am Geißenbörnchen zu, die nach einem ihrer langjährigen Pächter informell Panzerteiche genannt wird. Die Nutzung als Fischteiche kam vor 2013 durch Entpachtung zum Erliegen. Seitdem werden die Teiche von der Abteilung Natur und Landschaft im städtischen Umweltamt als Biotopteiche unterhalten. Diese Teichanlage verfügt, wie die beiden oberhalb liegenden Teichanlagen, über keine aktuelle bau- und wasserechtliche Zulassung. Im Herbst 2018 waren nur die zwei unteren, größeren Teiche halb bespannt, zeitweise werden sie jedoch überfüllt und laufen dann auf die Straße und den Goldsteinbach über. Nach mehreren Brüchen des maroden, aus Bauschutt aufgeschütteten und von inzwischen gefällten Bäumen durchwurzelten Damms sind die Bruchstellen als provisorische Überläufe in den Goldsteinbach hergerichtet.

Unterhalb der Panzerteiche unterquert der Goldsteinbach im Distrikt Hohe Wiese wieder die Straße. Unmittelbar nach der Brücke befindet sich die Ablaufschwelle zur Beschickung des ausnahmsweise baugenehmigten Stickelmühlteichs, der auch über die Erlaubnis zur Wasserentnahme aus dem Rambach verfügt. Die ursprünglich zwei, oberhalb des Bachs liegenden Stickelmühlteiche wurden zwischen 2011 und dem Frühjahr 2013 im Auftrag des kommunalen Umweltamts verkleinert und mit einem stabilen Damm an der Bachseite  versehen. Der kleine, obere Aufzuchtteich entfiel. Bei dieser Gelegenheit erhielt der Goldsteinbach auf einer Strecke von ca. 180 m durch Renaturierung ausreichend Platz für die eigendynamische Gewässerentwicklung, auch auf Kosten des vom Grünflächenamt aufgegebenen, rechts angrenzenden Spielplatzes. Oberhalb des umzäunten Pachtgeländes wurde ein Feuchtbiotop angelegt. Die Baukosten für die Bachrenaturierung und den Teichumbau betrugen insgesamt 240.000 €, das Land Hessen erstattete 100.000 € vor allem für die Arbeiten an dem Bachabschnitt. Nach dem Umbau bzw. der Verkleinerung der Stickelmühlteichanlage verblieb ein Teichvolumen von 900 m³. Die Anlage befindet sich in der Verwaltung der Abteilung Schutz und Bewirtschaftung der Gewässer des Umweltamtes (3609) und ist an den Angelsportverein 1960 Wiesbaden verpachtet. Die Zuständigkeit für die Genehmigungs- und Ausführungsplanung des Umbaus der Anlage wurde vom Amtsleiter des Umweltweltamtes auf die chronisch unausgelastete, aber fachlich einschlägig unerfahrene und unengagierte Abteilung Altlasten (neuerdings Umwelttechnik) des Umweltamtes übertragen, ein für das Umweltamt nicht untypischer Vorgang.

Der weitgehend unbeschattete Stickelmühlteich wärmt sich im Vergleich zur Temperatur des Bachwassers deutlich auf. Für die Haltung von Bachforellen wird das Wasser zu warm, daher pflegt der Verein vorallem amerikanische Regenbogenforellen und einige Karpfen, daneben nicht für die Nutzung bestimmte einheimische Fischarten. Die Aufwärmung des Teichwassers wirkt sich unterhalb des Teichablaufs ungünstig auf die Temperatur des Goldsteinbachs aus. Um die Fischausbeute konkurriert der Verein mit Kormoranen und Graureihern.

Unterhalb der Stickelmühlteiche kommt der Bach wieder auf die Westseite der Straße und fließt, mehrfach von Hauszugängen überbrückt, zwischen Ufermauern eingezwängt und mit fester Sohle, auf die Ostpreußenstraße zu. Bis zur Mündung in den Rambach folgt das vollständig hart ausgebaute Bachbett entlang einer Häuserzeile am Rand der Ostpreußenstraße in Wiesbaden-Sonnenberg.

Aufnahmen vom 18.07.2014, 03.06., 16.10., 31.10. und 15.11.2018  sowie 18.07.2014 und 20.09.2007

 

 

Goldsteinbach von der Goldsteinquelle an der Straße Goldsteintal bis zu den sog. Panzerteichen unterhalb des Geißenbörnchens

Aufnahmen vom 20. Februar 2019

 

Stickelmühlteich am Goldsteinbach

Gesehen von Osten.

Aufnahmen vom 12. März 2019

 

Unterer Goldsteinbach und Stickelmühlteich

Die städtische Teichanlage besteht seit 1974 und wurde in Eigenleistung erbaut. Grundstücksverwaltende Stelle bei der Stadt ist das Umweltamt. Im Jahr 2003 erwies der Teichdamm als marode. 2012 erfolgte nach einigen Verzögerungen der Umbau der Anlage, verbunden mit einer Verkleinerung der Wasserfläche und der Aufhebung der Unterteilung in 2 Teiche, um Fläche für die Renaturierung des Abschnitts des Goldsteinbachs zu schaffen. Die Stickelmühlanlage ist eine von zwei im Einzugsgebiet des Rambachs mit einer aktuellen Erlaubnis für die Wasserzu- und ableitung.

Anfang Dezember war der Abfluss im unteren Goldsteinbach nach anhaltenden Regenfällen deutlich angestiegen, der Bach war nach der sommerlichen und herbstlichen im Winter wieder als Bach sichtbar geworden. Der Angelsportverein 1960 Wiesbaden, der den Stickelmühlteich als Pächter bewirtschaftet, hatte das Gelände der Teichanlage am 04. Dezember 2018 für einen Rundgang und ein Informationsgespräch für den Autor zugänglich gemacht. Der 1960 gegründete Verein mit 16 meist älteren Mitgliedern hat amerikanische Regenbogenforellen als Nutzfische, daneben aus Naturschutzmotiven nicht für die Nutzung gedachte bzw. geeignete Fischarten eingesetzt und konkurriert mit Kormoranen und Graureihern um die „Ernte“. Für Bachforellen erwies sich das Wasser des weitgehend nicht beschatteten Teichs als zu warm. Die Pacht beträgt 600 €/Jahr.

Die Mühlräder der Stickelmühle nutzten die Wasserkraft des Goldsteinbachs, der Mühlgraben floss entlang des östlichen Hangfußes. Das ehemalige Eishaus wurde mit Eis vom Teich im Rambachtal vor der Stickelmühle beschickt.

Aufnahmen vom 04. Dezember 2018

 

Schüsselbach von der Quelle bis zur Mündung in den Goldsteinbach

Lediglich die ersten 200 Meter des Quellbachs sind mehr oder weniger naturnah belassen. Nach dem Eintritt in eine rechtwinklig entlang des Gewässerlauf angelegte Gartenreihe haben die Gartennutzer den Minibach weitestgehend zerstört.

Aufnahmen vom 20. Februar 2019

 

Unterer Schüsselbach

Aufnahmen vom 04. Dezember 2018

 

 Gewässerschau am Schüsselbach

Aufnahmen vom 25. September 2009

Der Schüsselbach ist der letzte Zufluss zum Goldsteinbach vor dessen Mündung in den Rambach. Ohne Ortskenntnis ist es schwer, das kleine, abflussarme Fließgewässer zu finden, das aus nordwestlicher Richtung aus der Waldwiese im Distrikt Haßlach kommt, denn der Fließweg des Schüsselbachs verläuft abgesehen vom Quellbereich ausschließlich innerhalb eingezäunter, privater Gärten. Mit dem hessischen Wassergesetz ist dieser Zustand eigentlich nicht vereinbar: Danach befinden sich Fließgewässer im Eigentum der Gemeinde und sie müssen für die Öffentlichkeit frei zugänglich sein. Um diese Bestimmungen haben sich die städtischen Ämter nicht gescheert und Versuche des Umweltamts in der Verantwortung für das Gewässereigentum seit 2004, am miserablen Zustand des Schüsselbachs etwas zu ändern, sind bereits im Ansatz durch Desinteresse und Klientelpolitik des Ortsbeirats Sonnenberg stecken geblieben. Die Eigentümer der Grundstücke, die der Schüsselbach durchfließt, sind mit ihm unterschiedlich, aber selten vernünftig umgegangen: In einigen Gärten wurde der kleine Bach bis auf eine Wasserentnahmemöglichkeit verrohrt, in anderen wurde er zu einer schmalen, geraden Rinne degradiert, ein Haus wurde im unteren Abschnitt über ihm errichtet und in einem Garten wurde er durch umfangreiche Betoneinbauten als Wasserstelle hergerichtet. Es wäre zu klären, wann dieser gewässerökologisch gänzlich unbefriedigende Zustand geschaffen wurde und ob die städtische Liegenschaftverwaltung die Gewässerparzelle widerrechtlich verkauft hat. Die Situation kann vermutlich nur durch eine ämterübergreifende Anstrengung verbessert werden, die jedoch leider nicht in Sicht ist.

Die technisch unzulänglichen Aufnahmen entstanden am 25. September 2007 bei einer Gewässerschau der Unteren Wasserbehörde Wiesbaden, bei der die meisten Gärten ausnahmsweise betreten werden konnten.

 

 

Distelbach

Aufnahmen vom 20. Februar 2019

Der Distelbach entspringt In der Distelbach im Forst in der Gemarkung Rambach aus einem ausgeprägten Quelltopf. Eine verwitterte Barriere aus Holzpfählen, vermutlich das Werk von „Naturschützern“, haben den spärlichen Quellabfluss zu einem kleinen Teich gestaut. Von der Quelle fließt der dürftige Distelbach in südwestlicher Richtung am Rand von Waldwiesen auf den Goldsteinbach zu.  Am Nordostrand des Distrikts Von der Hassel wurden am querenden Waldsportpfad Sportgeräte aufgestellt. Unterhalb des Waldsportpfads fließt der Bach zwischen einem Gehölzsaum parallel zu einem Waldweg. Am Südende Von der Hassel erreicht der Distelbach ein feuchtes Schwarzerlen-Wäldchen und vereinigt sich an der Gemarkungsgrenze zu Sonnenberg oberhalb der Eishausteiche mit dem Goldsteinbach.

Schützenhausbach

Obwohl der Schützenhausbach als kleines Fließgewässer sogar in den Genuss eines offiziellen Names kam, haben sich Vertreter verschiedener Behörden lange Zeit schwer getan, ihn als Fließgewässer wahrzunehmen. Er entspringt ca. 500 Meter westlich der Waldgaststätte Schützenhaus aus zwei Quellen am Koglerweg und fließt südlich parallel zu diesem (als Abkürzung) viel befahrenen Waldweg nach Osten. Kurz vor dem Erreichen des Geländes der Gaststätte nimmt er einen Seitenarm auf, der aus dem Mischwald nördlich des Koglerwegs kommt. Vor und auf dem Gelände des Schützenhaus wurde der Schützenhausbach unter Beteiligung des städtischen Forstamtes und der Eigentümer des Schützenhauses verrohrt, dummerweise ohne jemals für diese Maßnahme die erforderliche Plangenehmigung einzuholen. Der Eingang der Verrohrung befindet sich in einer Geländemulde (eigentlich ein Rest des ursprünglichen Gewässerbetts) am Westrand der Aufschüttung um das Haus. Bei Trockenwetter gab es keine Probleme und man konnte den Bach vergessen oder seine Existenz bestreiten. Das änderte sich, als das schlecht dimensionierte Rohr bei Starkregen das anfallende Wasser nicht mehr aufnehmen konnte, die Mulde voll- und schließlich überlief und die Gaststätte überflutete. Dies löste einen erbitterten Rechtsstreit zwischen den Eigentümern des Schützenhaueses (selbst die Bildzeitung wurde angerufen) und der Stadt Wiesbaden als Eigentümerin des Walds (Forstamt) und des Fließgewässers (Tiefbauamt, später Umweltamt) aus. Der Streit erfuhr nach einem zweiten Wasserschaden einen neuen Höhepunkt. Nachdem das Umweltamt 2004 die Funktion des Gewässereigentümers vom Tiefbauamt übernommen hatte, wurde eine Planung für die Öffnung des Bachkanals beauftragt, um so weitere Schäden am Gebäude zu verhindern und gleichermaßen dem Gewässerschutz Rechnung zu tragen. Da sich die Eigentümerfamilie der Gaststätte weigerte, sich an den Kosten der Maßnahme zu beteiligen, verweigerte der Amtsleiter des Umweltamtes die Umsetzung der Planung mit Eigen- und Fördermitteln. So blieb weitere Jahre alles beim Alten. Das Thema kam neu auf den Tisch, als 2017 die Gaststätte an einen neuen Eigentümer verkauft wurde und dieser das alte Gemäuer aufwendig sanieren ließ. In diesem Zusammenhang wurde die wasserrechtliche und gewässerökologische Fragestellung vom Umweltamt als Gewässereigentümerin und von der Oberen Wasserbehörde als Genehmigungsbehörde neu beurteilt. Man entschied sich für den bequemsten Weg, nämlich den Bau einer neuen, leistungsfähigeren Verrohrung. Die Chance, jetzt endlich ein offenes Gewässerbett herzustellen, was nicht zuletzt zu einer optischen Aufwertung des Geländes geführt hätte, wurde vertan, um die kostengünstigste und technisch weniger aufwändige „Lösung“ zu realisieren.

Man kann nun darauf warten, dass auch das neue Rohr eines Nachts bei Starkregen oder Schneeschmelze durch Geäst und Blätter verlegt wird und das Schützenhaus wieder einmal absäuft.

Aufnahmen vom 12. März 2019

Nördlicher Zufluss zum Schützenhausbach

Das kurze, im unteren Abschnitt tief eingeschnittene Fließgewässer entspringt im Wald nördlich der Verbindungsstraße zur Idsteiner Straße. Der Gewässerdurchlass unter der Straße und unmittelbar vor der Westfront (Rückseite) des Schützenhauses ist gering dimensioniert und kann durch Laub und Geäst leicht zugesetzt werden. Beide Gewässerarme des Schützenhausbachs oder besser „Bächleins“ vereinigen sich also in der Mulde westlich der Gaststätte und treten dort in die neu gebaute, um das Gebäude herumgelegte Verdolung ein, die seitlich (südlich) des Schützenhauses endet. Bevor der Schützenhausbach den Goldsteinbach erreicht, muss er noch in einem Kanal den Weg vor dem Schützenhaus passieren und kommt über einen Absturz in den Vorfluter.

Aufnahmen vom 27. März 2019

 

Johannisgraben: Von der Mündung in den Goldsteinbach bis zur obersten Quelle In den langen Löser und zum Quellgebiet oberhalb des Sensenwies´chen.

Aufnahmen vom 04. Februar 2021

 

Johannisgraben

Der Johannisgraben entspringt aus drei temporären Quellen in den Distrikten In den langen Löser am Rand des Mischwalds und unterhalb im Sensenwies´chen im Wald in der Gemarkung Auringen. Die Quellarme vereinigen sich oberhalb der Lichtung des Sensenwieschen. Von dort fließt der Johannisgraben tief eingeschnitten in südwestlicher Richtung. Aus einer Geländefalte fließt von rechts eine weitere schwache Quelle zu. Unmittelbar hinter der Gemarkungsgrenze zwischen Rambach und Sonnenberg trifft das Fließgewässer auf das eingezäunte private Gelände des Eishauses mit zwei Teichen und dient zur Speisung des unteren Teichs. Die ungenehmigten Teiche werden aus dem Goldsteinbach gespeist und leiten wieder in ihn ein.

Aufnahmen vom  20. Februar 2019

 

Schimbach im Sichtertal

Der Schimbach entspringt in den Distrikten Brücher, Moraschrod und Im Wellborn, seine 7 Quellen sind der östliche Teil des Quellsystems des Goldsteinbachs. Der Hauptquellbach mit dem Ursprung im Morschesrod ca. 430 Meter über dem Meeresspiegel und seinen 6 Zuläufen bildet den wichtigsten Seitenarm des Goldsteinbach. Insbesondere der Hauptquellbach ist im Rittersrod und im Zernbesrod tief in den bewaldeten Hang eingeschnitten. Unterhalb davon befindet sich das Gewässerbett zwischen den Distrikten Im Heppenrod und In der Dörrwiese und In der Schimbach. In der Schimbach und weiter südlich im Distrikt Schimbach verläuft die Gewässertrasse im Sichtertal in einem Schwarzerlensaum am Westrand des Rotbuchenmischwalds der Hassel. Kurz vor der Einmündung in den Goldsteinbach unterquert der Schimbach die Straße Goldsteinbach in einem Durchlass. Alle Gewässerarme des Schimbachs fließen mit hohen Gefälle in südlicher Richtung. Waldwiesen begleiten den Hauptgewässerlauf überwiegend westlich. Das Hauptproblem des Schimbachs ist seine Wasserarmut, seine Zuflüsse sind überwiegend, abgesehen von Starkregenereignissen und der Schneeschmelze, ganzjährig trocken. Im Gegensatz zum weiter westlich angrenzenden Einzugsgebiet des Goldsteinbachs im oberen Goldsteintal wurden im Schimbachbereich keine Flachgewinnungsanlagen für Trinkwasser angelegt, doch reichen die Auswirkungen des vorderen Kellerskopfstollen aus, um das einst abflussreiche Gebiet weitgehend trocken zu legen

Aufnahmen vom 17. September 2020

 

Schimbach im Sichtertal

Aufnahmen vom 26. Dezember 2018

 

 

Salzbach

 

 

Historische Karte des Salzbachs und des Mühlbachs

In der in den Annalen des Vereins für nassauische Altertumskunde und Geschichte publizierten Reuterkarte hat der Autor die Gewässerläufe des Salzbachs und des Mühlbachs blau hervorgehoben und die Namen der Mühlen rot unterstrichen. Die Karte zeigt, dass die Hammermühle, die Armenruhmühle, die Salzmühle und die Kurfürstenmühle am eigentlichen Salzbach lagen, während die Neumühle, die Steinmühle, Kupfermühle und die Spelzmühle vom Wasser des Mühlbachs getrieben wurden. An mehreren Stellen waren die beiden Gewässerläufe miteinander verbunden (unterhalb der Spelzmühle, unterhalb der Hammermühle, zwischen Armenruh- und Salzmühle). Im Mündungsbereich in den Rhein erhielt der Salzbach noch Zulauf von einem Fächer kurzer, aus dem Mittfeld kommender Fließgewässer. Durch den Bau des Salzbachkanals wurden die beiden Bäche vom Warmen Damm bis kurz oberhalb der Hammermühle im Kanal vereinigt. Der offene, wenn auch extrem ausgebaute Salzbach beginnt heute unterhalb des Zweiten Rings und folgt mehr oder weniger der Trasse des Mühlbachs, während vom ehemaligen Hauptlauf des Salzbachs nichts mehr übrig geblieben ist.

16. Dezember 2021

Der Salzbach/Mühlbach vom Beginn des Salzbachkanals bis zur Mündung in den Main

Aufnahmen aus den Jahren 2005 bis 2014

Unter der nördlichen Wilhelmstraße treffen unter der Erde die Kanäle des Rambachs und des Schwarzbachs aufeinander und fließen im gemeinsamen Kanal nach Süden. Auf Höhe der Luisenstraße tritt von Westen der Bachkanal des Wellritzbachs (vereinigt mit dem Kesselbach) hinzu. Von da an wird der vereinigte Bach als Salzbach bezeichnet. Die Salzfracht lieferte der Warmbach oder Warme Bach als Sammler der Abflüsse der Thermal- und Mineralquellen, der über den Kesselbachkanal das warme Salzwasser dem Salzbach zuführte. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts gelangt die Salzfracht fast vollständig in das Abwassersystem zum Hauptklärwerk.

Nach und nach wurden Bachabschnitte, ausgehend vom Ortszentrum des damaligen Ackerbauerstädtchens bzw.der sich entwickelnden Kurstadt Wiesbaden, verrohrt. Die Verrohrung oder Verdolung des Wellritzbachs oder Drudenbachs begann nach 1799. Die Verrohrung des Kesselbachs oder Dendelbachs begann nach 1843, den Kesselbach hatte man bereits vor 1799 vom Wellritzbach abgetrennt und in einem nach Norden ausholenden Bogen zum heutzutage nicht mehr existierenden Warmen Weiher zurück zum Wellritzbach geführt. Die Verlegung des Schwarzbachs unter die Erde begann um 1900, die des Dambachs 1826 (kleiner Abschnitt Bereich Taunusstraße) und dann 1843 . Ein erster, kurzer Abschnitt des Rambachs wurde 1810 nach der Abtrennung des Bachs vom Kurparkweiher verrohrt, ein weiterer Abschnitt nach 1868. Ein erster Salzbachabschnitt ging 1868 unter die Erde, die weitere Verrohrung erfolgte nach 1879 bis 1903. Der Warme Bach oder Warmbach, der das Thermalwasser der Thermalspalte sammelte und am Warmen Weiher vorbei über den Kesselbach in den Salzbach ableitete, verschwand zwischen 1810 und 1817 von der Bildfläche. Der Warme Weiher war 1810 trocken gelegt und 1817 vollständig zurückgebaut (nach Spielmann-Krake Stadtatlas).

Wellritzbach, Kesselbach und Dambach büßten schließlich im Zuge des Ausbaus der Abwasserkanalisation ihre separaten, wenn auch unterirdisch verlaufenden Fließwege ein und wurden mit Abwasserhauptkanälen zusammengelegt. Um 2005 erfolgte dann im Zusammenhang mit der Sanierung der Kanalisation in der Taunusstraße die Wiederabtrennung des Dambachs vom Abwasser in einen eigenen Kanal mit Anschluss an den Schwarzbachkanal und schließlich erhielten Wellritzbach und Kesselbach bis 2015 bzw. 2017 (weitgehend durch die aufwändige Reaktivierung alter, als Kanalspülleitungen genutzter Bachkanäle) wieder eigene, überwiegend unterirdische Fließwege (mit Anschluss Höhe Friedrichstraße an den Salzbachkanal) und wurden damit nicht mehr länger sinnlos als „Fremdwasser“ in das Hauptklärwerk Wiesbaden eingeleitet.

Der Salzbachkanal verläuft östlich parallel zur Wilhelmstraße, am Ostrand der Reisinger Anlage entlang und weiter am Ostrand der Gleisanlagen der Deutschen Bahn und endet unmittelbar südlich des 2. Rings auf dem Gelände des Hauptklärwerks der ELW. Der obere Kanalabschnitt ist doppelstöckig, im oberen Stockwerkbefindet sich die Mischabwasserkanalisation, im unteren Stockwerk, zirka 8 Meter unter der Geländeoberfläche, liegt die Sohle des Bachkanals.

Der Salzbach, das wichtigste Innenstadtfließgewässer, befindet sich bedauerlicherweise bis heute in einem erbärmlichen Zustand. Neben dem brutalen Ausbau ist die Verschmutzung des Gewässerlaufs und der Ufer mit Hinterlassenschaften aus Entlastungsanlagen der Mischwasserkanalisation Grund des schlechten Zustands; sichtbares Zeichen der Verunreinigung sind die Fetzen von Klopapier, mit denen die Ufer dicht behängt sind.

Überlegungen zur Wiederherstellung von Abschnitten des Salzbachs (z.B. in den Grünanlagen am Warmen Damm und in der Reisinger Anlage) scheiterten am generellen Desinteresse der Stadtplanung und der Wiesbadener Kommunalpolitiker mehr oder weniger aller Fraktionen an den Fließgewässern. Die obere Wasserbehörde begnügte sich in der Vergangenheit mit der Feststellung, dass der Salzbach im Sinne der EU-Wasserrahmenrichtline ein „heavily modified waterbody“ ist, also ein Gewässer, dem sozusagen nicht mehr viel zu helfen ist. Zum Problem wurde seitens der oberen Behörde in der Vergangenheit auch die namensgebende Besonderheit des Salzbachs erklärt (seine natürliche Salzfracht) und sogar darüber nachgedacht, ob das Wasser einer Reinigung (Entsalzung) zu unterziehen ist.

2014 beauftragte die Obere Wasserbehörde (OWB) in Abstimmung mit dem kommunalen Umweltamt als Gewässereigentümer eine Planungsstudie, die das Potenzial zur Aufwertung des oberirdischen Fließwegs des Salzbachs zwischen dem 2. Ring und dem Infraservegelände in Wiesbaden-Biebrich ausloten sollte. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, das breite Hochwasserbett des Salzbachs von der Ausmauerung zu befreien und den Bach zwischen den (teilweise reparaturbedürftigen) Ufermauern zu renaturieren. Bereichsweise, z.B. in den Gärten unterhalb des Hauptklärwerks, gibt es die Option für eine großzügige Aufweitung des Bachbetts zur Schaffung eines Retentionsraums. Die Studie versuchten sowohl die OWB als auch das Umweltamt geheimzuhalten. Erst als die Frankfurter Rundschau danach fragte, wurde das Papier plötzlich auf den Tisch gelegt. Das Motiv für die Geheimhaltung könnte die geringe Qualität der Studie mit dem Bearbeitungsstand 2019 gewesen sein. Zwischenzeitlich war zu erfahren, dass der Salzbach in Kooperation mit den Entsorgungsbetrieben (ELW) renaturiert werden soll, wobei die Ziele bescheiden sind und mit ELW der Bock zum Gärtner gemacht wird.

Nach dem Austritt aus dem Kanal ist der Salzbach zwischen dem Hauptklärwerk und der Bahntrasse eingezwängt. Die geplante Erweiterung des Hauptklärwerks in südlicher Richtung (Bau eine zusätzlichen Reinigungsstufe für die Entfernung von Medikamentenrückständen) wird die Sitaution für den Bach keinesfalls verbessern. Unterhalb des Klärwerks verläuft der Salzbach zwischen der Bahntrasse links und Kleingärten rechts. Die Brücke der A 66 überspannt das Salzbachtal, die östlichen Pfeiler befinden sich am Ostufer des Salzbachs. Seit 2014 wurde die Brücke saniert; Schäden an dem Brückenbauwerk mit verschiedenen Ursachen (Fehler bei den Bauarbeiten, Absenkungen aus nicht geklärten Ursachen) führten 2021 zur Vollsperrung der Brücke und schließlich im Herbst zur Sprengung. Der Neubau wird noch Jahre dauern.

Knapp vor den ehemaligen Brückenpfeilern der A 66 kommt der Wäschbach über eine Rampe zum Salzbach. Die auf dem Gelände des Hauptklärwerks gefasste Römerquelle, eine der am stärksten schüttenden Quellen Wiesbadens, wird von den ELW für Brauchwasser genutzt, ihr Abfluss gelangt über ein Rohr im rechten Salzbachufer in den Vorfluter Salzbach. Unmittelbar unterhalb der ersten Eisenbahnbrücke hat Kies-Menz, ein Baustoffhandel, 2013 ein städtisches Grundstück erworben und direkt oberhalb der Uferböschung eine Mauer errichtet. Das Kies-Menz-Gelände wurde außerdem durch eine Brücke an die Straße An der Hammermühle angebunden. Die Gewässerbelange konnten erst in die Gespräche der Stadt mit Menz einbezogen werden, als es mehr oder weniger schon zu spät war. Jedoch gibt es eine Vereinbarung, nach der Menz vom Ufer abrücken muss, wenn der Salzbach renaturiert wird.

Unterhalb von Kies-Menz unterquert der Salzbach mehrere Eisenbahnbrücken und die Straßenbrücken der Mainzer Straße und Kasteler Straße. Danach tritt der geschundene Bach in das Werksgelände von Infraserve ein. Auf dem Werksgelände ist der Bach teilweise überbaut und verläuft in einem betonierten Bett bis zur Einleitstelle in den Rhein.

Überlegungen im Zusammenhang mit einer Bebauungsplanung in Biebrich das ursprünglich westlich des Werksgeländes verlaufende historische Salzbachbett wieder herzustellen und so den Salzbach in ansprechender Weise zu integrieren, scheiterten am erbitterten Widerstand der Infraserveleitung, da eine unbebaute Fläche des Werksgeländes (ehemaliger Rheinbahnhof) für die Neugestaltung benötigt worden wäre.

 

 

 

Bremthal: Seyenbach/Grauer Stein

Seyenbach in den Gemarkungen von Bremthal und Wildsachsen, Abstecher zum Grauen Stein in Bremthal: 21. Januar 2018

Gewöhnlich ist vom Seyenbach in der Gemarkung Bremthal und im oberen Wildsachsen nichts zu sehen. Dass die Quellen des Seyenbachs tatsächlich unterhalb der Bebauung von Bremthal zu finden sind, das zeigte sich im Januar 2018 bei einer Schneeschmelze. Das schmale Einzugsgebiet des Seyenbachs in Bremthal wird von zwei Tiefbrunnen der Stadtwerke Eppstein übernutzt, das bedeutet: Es wird für die Trinkwassergewinnung das Grundwasserdargebot voll ausgeschöpft. Dass dies mit Genehmigung der oberen Wasserbehörde geschieht, und obwohl die Stadtwerke Eppstein ihr Wasserrecht nicht voll ausschöpfen, macht die Situation nicht besser. Die Grundwasserförderung muss soweit zurückgenommen werden bis die Quellen des Seyenbachs auch im Sommer wieder schütten.

Medenbach

Der Medenbach in der Gemarkung Auringen und Medenbach (Stadtkreis Wiesbaden).

Aufnahmen vom 26. Juli und 11. August 2017.

Der Medenbach beginnt heutzutage in der Gemarkung von Medenbach im südlichen Straßengraben der Landesstraße 3028 zwischen der Autobahn 3 und der Trasse der Ländchesbahn nach Niedernhausen. Seine ursprünglichen Quellen sind jedoch weiter nordöstlich in der Gemarkung Bremthal anzunehmen. Durch den Bau der A3 und später der Schnellbahnstrecke nach Köln wurde der Medenbach gekappt. Nach dem Bahndurchlass tritt das anfangs kümmerliche Bächlein in eine Weiden-Sukzession ein. Nach dem Verlassen des Silberweiden-Wäldchens wird der Medenbach zu einem flachen Biotop-Teich gestaut, den Naturschützer auf eigene Faust angelegt haben. In den Distrikten Wellinger östlich des Medenbachs und Roteberg westlich des Bachs fließt der der kleine Bach durch offenes Wiesen- und Ackergelände und wechselt dabei von Medenbach nach Auringen und wieder zurück. Hier und da wurden in den letzten Jahren am Gewässerbett Bäume und Sträucher gepflanzt. Im unteren (südlichen) Distrikt Wellinger erhält der Medenbach aus Westen Zufluss aus einem Quellgebiet und von Osten fließt aus den Distrikten Darmstädter Wellinger und Bornwiese ein namenloses Fließgewässer zu. Danach verläuft die Gewässertrasse im Unterm Wellinger abwechseln am Waldrand oder mehr in den Auewiesen. Aus östlicher Richtung kommt der Abfluss aus zwei weiteren kleinen, namenlosen Fließgewässern hinzu. Verrohrt quert der Medenbach die Trasse der Ländchesbahn im Durchlass eine Wirtschaftswegs und verabschiedet sich hier endgültig aus Auringen. Nun verläuft der Bach am Waldrand in der Kirchwiese bis zum Medenbacher Bolzplatz. Unter dem Bolzplatz und dem angrenzenden Spielplatz wurde der Bach an der Munzenbergstraße auf 250 Meter verrohrt, ohne dass sich der Sinn dieser Maßnahme erschließt. Die weitere Trasse führt durch Gärten, das Gewässerbett ist in diesem Abschnitt mit Nassauer Gestück befestigt. In der Futterwiese östlich des alten Ortskerns von Medenbach vereinigt sich der Medenbach mit dem wiederum namenlosen, aus der Pfingstwiese östlich der A3 kommenden Bächlein. Unterhalb der Wildsachsener Straße (Landesstraße 3018) steht das Gebäude einer Abwasser-Pumpstation der Entsorgungsbetriebe Wiesbaden (ELW) am linken Bachufer. Kurz darauf stößt man auf eine Kanalentlastungsanlage der ELW. Das vergitterte Auslassrohr ist mit Klopapier behängt, ein Hinweis darauf, dass auf eine Filteranlage verzichtet wurde oder sie nicht funktioniert. Zu kritisieren ist zusätzlich, dass die Auslassstrecke rechtwinklig und nicht tangential zum Bach angelegt wurde und keine Bremsung des Abwasserabschlags durch große Steine oder Bäume vorgesehen wurde. Im Distrikt Im Oberen Grund verläuft die jetzt von Schwarzerlen und Silberweiden gesäumte Bachtrasse durch Wiesen, passiert das Gelände, auf dem ehemals die Kläranlage Medenbach stand und erreicht schließlich den Distrikt Unterer Grund. Dort wurde der Bach nach Osten verlegt. Die Verlängerung der ursprünglichen Trasse wird von einem von dichten Gehölzen umgebenen, unbewirtschafteten Teich eingenommen. Unterhalb des Teichs ist der von einem Gehölzsaum eingerahmte Bachlauf tief eingeschnitten. Diesen Charakter behält der Medenbach auch in der Gemarkung Breckenheim bei, die er auf Höhe des Lerchenberg (links vom Bach) und Honiggewann (rechts vom Bach) erreicht, bei.

Pfingstwiesenbach (Gemarkung Medenbach, Stadtkreis Wiesbaden)

Der in den Karten namenlose Bach erhielt den inoffiziellen Namen Pfingstwiesenbach, da er die Pfingstwiese östlich der A 3 durchfließt. Der abflussarme Bach entspringt aus 3 Quellbereichen am Rand einer ausgedehnten Geländemulde in der Gemarkung von Hofheim-Wildsachsen. Zwei der 3 Quellzonen sind wahrscheinlich dräniert. Die 3 Gewässerärmchen vereinigen sich am Rettungsplatz um das Bauwerk des Notausstiegs des Schulwaldtunnels. Die folgende Gewässertrasse bis zur A 3 wurde nach Abschluss der Bauarbeiten für den Schulwaldtunnel unter Berücksichtigung der Topografie angelegt. Während der Bauzeit des Tunnels wurde die Pfingswiese fast auf gesamter Breite für den Baustellenvekehr genutzt und dabei völlig verwüstet. Eine von der Bahn AG beauftragte Firma erledigte die Rekultivierung und die Anlage des Gewässerbetts unter Zeitdruck gemäß der Abstimmung mit der Fachabteilung des Umweltamtes in Rekordzeit sehr zufriedenstellend. Es wurde davon abgesehen, die vor der Bauzeit existierenden naturfernen, dränageartigen Gräben wiederherzustellen. Angelegt wurde ein breites Gewässerbett, in dem das schmale Gewässer seinen Fließweg selbst ausbildete. Die Besiedelung des Rohbodens mit einer Vielzahl von Pflanzenarten durchlief schnell mehrere Stadien bis zum heutigen Zustand. Die Ansiedelung von Gehölzen wurde durch Pflegemaßnahmen der Naturschutzbehörde verhindert. Nach Unterquerung der A 3 fließt der Pfingswiesenbach am Westrand des Steinwalds auf den alten Ortskern von Medenbach zu und trifft in der Fetterwiese auf den Medenbach. Die Kleingärtner am unteren Pfingstwiesenbach nutzen teilweise das kleine Fließgewässer in üblicher Weise: Zur Wasserentnahme, zur Beseitigung von Gartenabfällen, usf.

Am Nordende der Mehlwiese am Ostrand des nördlichen Ortsteils von Medenbach entspringt ein temporäres Fließgewässer, das sich westlich der A 3 mit dem Pfingstwiesenbach vereinigt.

Einen weiteren Zulauf erhält der Pfingstwiesenbach aus dem Bauernheck. Sein oberer Abschnitt ist verrohrt, nach Querung des Wirtschaftswegs am Pfingstwiesenbach besteht ein offener Gewässergraben.

Pfingstwiesenbach und Zuläufe; Aufnahmen vom 11. August 2017

Pfingstwiesenbach vom Quellbereich in der Gemarkung Wildsachsen bis zur Mündung in den Medenbach; Aufnahmen vom 03. August 2016

Pfingstwiesenbach in der Pfingstwiese; Aufnahmen vom 08. Juli 2008

 

Pfingstwiesenbach nach der Profilierung des Baustellengeländes (Notausstieg Schulwaldtunnel der Schnellbahnstrecke Frankfurt – Köln) in der Pfingstwiese; Aufnahmen vom 26. März 2002

 

Namenloses Fließgewässers mit Ursprung im Distrikt Darmstädter Wellinger zum Medenbach (Gemarkung Medenbach, Stadtkreis Wiesbaden).

Aufnahmen vom 11. August 2017

Der Quellbach wurde nach dem Verlassen des Waldes an den südlichen Rand der Bornwiese verlegt. Er unterquert die Autobahn 3 und die Trasse der Ländchesbahn in Gewölbe-Tunnels. Der Gewässerabschnitt zwischen der A3 und der Bahn wird nur selten begangenen.

 

Namenloser Zufluss zum Medenbach aus dem Schulwald (Gemarkung Medenbach, Stadtkreis Wiesbaden).

Der kleine Bach entspringt östlich der A3. Er unterquert die Autobahn-Trasse in einem Rohrdurchlass und fließt anschließend in einer Miniaturschlucht bis zu einem Gewölbe-Durchlass unter der Trasse der Ländchesbahn. Nach dem Bahn-Durchlass wurde das Gewässer aus unerfindlichen Gründen umgeleitet und mündet schließlich in den Medenbach.

Aufnahmen vom 11. August 2017

 

Namenloser Zufluss zum Medenbach aus dem Kohlhaag (Gemarkung Medenbach, Stadtkreis Wiesbaden).

Aufnahmen vom 11. August 2017

Das kleine Fließgewässer entspringt östlich der A3 und unterquert die Autobahn in einem Durchlass mit geringem Durchmesser. Es fließt dann nördlich der Bebauung durch den Kohlhaag und passiert zwei Tümpel. Vor dem Erreichen eines hohen Gewölbeduchlasses unter der Trasse der Ländchesbahn verschwindet das Gewässer vermutlich in einer Verrohrung.