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Stationen: Weinanbaugebiet südöstlich Santo Tomas (Weinstraße), bei San Vicente, Weinanbaugebiet südlich San Vicente, bei El Salado (Hang mit Kakteen und Agaven), Straße von San Telmo de Abajo nach Osten in Richtung Parque Nacional Sierra de San Pedro Martír bis zum Rancho Meling
Die Mex 1 wird südlich von Ensenada an mehreren Stellen zur Autobahn ausgebaut. Ein Schlauch aus chaotischem Gewerbe aller Art begleitet die Straße, Orte gehen ineinander über, Abgrenzungen nicht erkennbar. Wir nahmen dann eine Stichstrasse Richtung Pazifikküste nach Bufadora. Das ist eine Küstengeysir, der Dampffontänen spuckt. Entlang der Sackstrasse sind eine große Zahl Bezahlparkplätze, Toiletten und Buden aufgereiht. An Wochenenden ist hier sicher der Teufel los, nicht heute bei Regen.
Die Mex 1 wurde im weiteren Verlauf bereits ausgebaut, begradigt, verbreitert. Gelegentlich sieht man noch Abschnitte der alten, schmäleren, kurvigeren Straße. Starker Regen im Gebirge, dann Sonne und heftiger Wind. Weinstrasse heisst dieser Abschnitt der „Nacional Uno“. Die Zahl der Weingüter hat sich augenscheinlich in den letzten 20 Jahren sehr vermehrt, von der ursprünglichen Vegetation ist nichts mehr da. Neben der Rinderzucht ist der Weinbau die zweite Monstrosität der Region.
Cattle-Ranches säumen die Straße von San Telmo in die Sierra San Pedro Martir bis fast zur Grenze des Sierra San Pedro Martír (vom Naturpark zum Nationalpark hochgestuft), die Rindviecher stehen ungeeignetem Gelände. In der Ebene wird der Boden planiert, bereichsweise mit Grundwasser bewässert, erkennbar an den sich kräftig grün von der eher braunen Umgebung abhebend, die umgebenden Hügel lässt man alle paar Jahre abbrennen, teilweise offenbar häufiger. Ist a Crime.
Es wurde kälter und kälter. Die Meling-Ranch wirkt etwas heruntergekommen, die Gästegebäude sind in schlechtem Zustand. Es gibt keine Heizung außer Kanonenöfen, die mit Wurzelholz befeuert werden, und auch kein warmes Wasser. Die grossen Ferokakteen sind von manchen Flächen nahe der Ranch verschwunden.
Wir versuchten die Nacht ohne Frostschäden zu überstehen. Morgen wollen wir mit einem Comida para llevar (Lunch-Paket) lieber in die Berge.
Die Meling-Ranch wird nach Auskunft ihrer Website seit 115 Jahren von der Meling-Familie, bzw. von einem Zweig des Clans, gehalten. Viehhaltung (um die 100 Rinder auf rund 10.000 acres bzw. ca. 40 km² Buschland, 0,4 km² pro Rindvieh) und Gästebetrieb sind die beiden Einkommensquellen. Hervorgehoben wird das reiche „Wildlife“ in der Umgebung. Verschwiegen wird dagegen die nach wie vor praktizierte Feuerökonomie: Die Spuren von nicht lang zurückliegenden Bränden sind allgegenwärtig. In Abhängigkeit vom Boden und der Häufigkeit der gelegten Brände weisen große ehemaligen Buschlandflächen nur noch eine völlig degradierte, artenarme Vegetation auf. Von den Feuern verspricht man sich offenbar bessere Weidebedingungen für den Viehbestand. Auf Anfragen nach den Bränden und Naturschutz (Häufigkeit, ausgenommene Flächen) reagieren die Melings nicht.
Die Gästeunterkünfte sind mit ihrer spartanischen Ausstattung überteuert.
Aufnahmen vom 22. Februar 2022