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Mühlgraben zur Obermühle oder Traisermühle
Aufnahmen vom 11. Juli 2019
Der Restabfluss des Wickerbachs wurde am 11. Juli vollständig in den Mühlkanal eingeleitet und versickerte vor dem Erreichen der Obermühle im Kanalboden. Auch unterhalb der Mühle war der Kanal abgesehen von ein Pfützen in Kolklöchern vollständig ausgetrocknet.
Nach wie vor ist die überfällige Aufteilung des Wickerbachwassers zwischen Bach und Mühlkanal nicht geregelt; es ist offen, ob der der Obermüller auf den Vorschlag der Oberen Wasserbehörde eingeht und sich mit einem 1/3 des Bachwassers begnügt. Eilig hat es die Genehmigungsbehörde nicht, obwohl Eile geboten wäre.
An dem Beispiel Obermühle wird auch sichtbar, dass der hessische Mindestwassererlass nicht praxistauglich ist, anderenfalls wäre eine neue Verwaltungsvereinbarung (2/3 zu 1/3-Regel) nicht erforderlich gewesen.
Wickerbach zwischen Wiesenmühle und der Mündung in den Main
Aufnahmen vom 11. Juli 2019
Anfang Juli veröffentlichte die Lokalpresse ein Foto von der sog. Riegelrampe an der Wiesenmühle; die Bachrampe mit den zu Querriegeln gesetzten Steinquadern war gänzlich ausgetrocknet. Die folgenden Aufnahmen zeigen den Wickerbach oberhalb der Riegelrampe, die Rampe selbst, den Wickerbach kurzb oberhalb der Obermühle, am Klärwerk und an der Mündung in den Main.
Kurz oberhalb der Wiesenmühle hatte der Wickerbach noch geringen Abfluss, war aber nahe am austrocknen. Der geringe Restabfluss wurde gänzlich in den Mühlkanal zur Obermühle geleitet, er kam dort aber nicht an, sondern versickerte vorher im Bett des Mühlkanals. Der Mühlkanal besitzt keine Sohlabdichtung; da sein Bett deutlich höher als das Bachbett des Wickerbach liegt, ist er bei Trockenheit nicht in den Grundwasserstrom eingebettet und verliert den Abfluss in den Untergrund.
Unterhalb der ausgetrockneten Riegelrampe bildete sich im Bett des Wickerbachs wieder aus Grundwasserzustrom ein minimaler Abfluss, vielleicht genug, um der Gewässerfauna in Eintiefungungen das Überleben zu ermöglichen.
An der Kläranlage war die Situation des Wickerbachs oberhalb der Einleitung gereinigten Abwassers unverändert.
Der Mündungsbereich des Wickerbachs wird vom Main beeinflusst, so dass dort die Austrocnung des Gewässerbetts nicht spürbar war.
Die Mündung ist ein versteckter, schwer erreichbarer Ort. Dort ist ein Zeltdach aufgeschlagen, dass (illegalen? Anglern als Stützpunkt dient.
Wickerbach zwischen der Wiesenmühle und der S-Bahntrasse in Flörsheim-Keramag
Aufnahmen vom 05. Juni 2019
Bereits Anfang Juni war der Abfluss im Wickerbach deutlich unterdurchschnittlich. Zu den allgemeinen Ursachen (Abflussentzug durch die Trinkwassergewinnung im Taunus, durch die Herausleitung des Abwassers zum Hauptklärwerk in und zum Klärwerk des Abwasserverbands Flörsheim, durch Brauchwassernutzung von Landwirten) kommen die Auswirkungen des heißen und niederschlagsarmen Sommers des Vorjahrs. Die Aufteilung des Wickerbachabflusses unterhalb der Wiesenmühle in einen Mindestabfluss von 20 l/s für den Bach und die Hauptmenge für den Mühlkanal zur Obermühle ist gewässerökologisch und wasserrechtlich nicht gerechtfertigt. Leider scheint das die Wasserbehörden (Untere Wasserbehörde des MTK in Hofheim und Obere Wasserbehörde/RP in Wiesbaden) nicht weiter zu kümmern.
Die Aufnahmen entstanden am 28. Dezember 2016 am Wickerbach in der Gemarkung Flörsheim (Main-Taunus-Kreis) zwischen der Wiesenmühle und der Mündung des Wickerbachs in den Main.
Die Familie Traiser hatte ein historisches Wasserrecht für die Beschickung des oberschlächtigen Mühlrads der Ober- oder Traisermühle nach den Bestimmungen des Wasserhaushaltsgesetz neu eintragen lassen. Das Mühlrad wurde durch eine Turbine zur Stromerzeugung für den Eigenbedarf und für die Einspeisung ins Netz ersetzt und der Mühlkanal geräumt und reaktiviert. Mehrmals wurde der Wickerbach am Wehr unterhalb der Wiesenmühle vom Müller Traiser abgesperrt und das gesamte des Wasser des Wickerbachs in den Mühlkanal geleitet, um die Turbine auszulasten. Nie wurde deshalb ein Ordnungswidigkeits-Verfahren eingeleitet. Der wasserrechtliche Bescheid für Ableitung von Wickerbachwasser in den Mühlkanal besteht lediglich auf einem Restabfluss im Wickerbach von 20 Liter/Sekunde, die Hauptmenge des Wassers fließt in den Mühlkanal zur Turbine, eine mutlose und gewässerökologisch bedenkliche Entscheidung der Oberen Wasserbehörde. Die Gefällestrecke im Wickerbach unterhalb des Mühlkanal-Wehr erhielt eine Gestaltung mit mehreren Barrieren aus Taunus-Quarzitblöcken. Die für eine Renaturierungsstrecke für einen Mittelgebirgsbach nahe der Mündung durchaus unübliche Gestaltung ist immerhin gut gemeint. Das wenige Wasser, das bei Trockenwetter im Hauptlauf des Wickerbachs verbleibt, soll durch die Spalte so schnell fließen, um die Fische durch die Lockströmung zu animieren hier durchzuschwimmen, statt in den Mühlkanal. Wie aber kaum anders zu erwarten war, spielen Kinder und Erwachsene im Bach und verändern die Strömungsbedingungen. Das alles geschieht, damit die Turbine der Traisermühle viel Strom erzeugen und der Müller guten Gewinn machen kann.