Vizcaino-Halbinsel 03/2022

Von Vizcaino nach Bahia de Tortugas (Schildkrötenstrand), Vizcaino-Halbinsel

Am Morgen des 03. März lag dichter Nebel über Vizcaino und dem umgebenden Flachland. Unser Tagesziel war Bahia de Tortugas im Westen der Vizcaino-Halbinsel, 172 km von Vizcaino entfernt. Die gute, wenig befahrene Straße durchquert westlich des Orts eine von Kakteen und anderen Sukkulenten besiedelte Ebene. Insbesondere die Triebe des dort häufig anzutreffenden Stenocactus gummosos waren dicht von Flechten bewachsen, ein Hinweis darauf, dass Morgennebel in dieser Landschaft ein wiederkehrendes Wetterphänomen darstellen und wesentlich zur knappen Wasserversorgung der Halbwüsten-Vegetation der Desierto de Vizcaino (Vizcaino-Wüste) beiträgt. Stattliche Cardones waren häufig, daneben Yucca valida und Cylindropuntia cholla. Im Schutz von Sträuchern oder an der Basis von Kaktusstämmen waren Mammillarien nicht selten. Als wir die Zone der Salinas von Guerrero Negro erreichten (südlich der Laguna Oja de Liebre), die Straße zerschneidet die Salzseen, hatte sich der Nebel verflüchtigt und es wurde heiß. Die karge Vegetation bestand aus an salzige Böden angepasste Zwergsträucher, eine blauviolett blühende Lilienart, das Mittagsblumengewächs Mesembryanthem crystallinum mit geröteten oder grünen, sukkulenten Blättern, noch ohne Blüten. Westlich der Salzseen steigt das Gelände bis auf etwa 500 m Meereshöhe an, rechter Hand (nördlich) begleitet eine flache Hügelkette die Straße, links (nach Süden) geht der Blick auf die Sierra El Placer mit den höchsten Erhebungen von 940 und 850 m. In der kargen, lückenhaften Vegetation dominierten verstreute, grün belaubte Sträucher und Bäume von Pachycormus discolor und Bursera microphylla, daneben waren u.a. Foquiera-Arten (F. splendens, F. diguetii), Ferocactus chrysacanthus ssp. grandiflorus (hier ohne Blüten) und Grusonia invicta (= Corynopuntia invicta) häufig. Nachdem sich die Straße dem höchsten Abschnitt der Sierra EL Placer angenähert hatte, erkundeten wir die Vegetation beiderseits der Straße.  Hinzugekommen waren am auffälligsten teils recht stattliche Cardones (Pachycereus pringlei), vereinzelt Yucca valida, Stenocactus gummosos, eine Mammillaria spec., hier und da waren sandige Flächen wurden Mesembryanthem crystallinum dicht besiedelt. Der Blick reichte vom Standpunkt oberhalb der Straße über die Küstenebene bis zum Pazific. Am nordwestlichen Fuß des Gebirges fielen uns in voller Blüte stehende kurze Säulen von Ferocactus chrysacanthus ssp. grandiflorus vor ausladenenden, dicht belaubten sukkulenten Bäumen auf. Erst nach 14 Uhr erreichten wir den heruntergekommen wirkenden Hafenort Bahia de Tortugas. Nach einer kurzen Besichtigung des Landungsstegs und des Strands galt unser Interesse einem geöffneten Restaurant. Fündig wurden wir nahe des Ortseingangs bei den Stahlkonstruktionen der Mikrowellensender (Las Altas Torres).

 

Von Bahia de Tortugas nach Vizcaino, Vizcaino-Halbinsel

Auf der Rückfahrt von Bahia de Tortugas nahmen wir uns Zeit, um die bizarre Landschaft genauer zu betrachten: Flächen, die vor kurzem noch von Wasser bedeckt gewesen waren und deren Lehmboden jetzt beim Trocknen aufriss, dahinter schroffe, geschichtete Sandsteinformationen und im Norden in eine flache, vegetationsarme Gebirgskette übergehend. Bereits aus dem fahrenden Auto konnten wir hier und da blühende oder fruchtende Exemplare von Ferocactus chrysacanthus ssp. grandiflorus ausmachen, in Senken fielen ausgesprochen ausladene dickstämmige Baumgestalten auf (Pachycormus discolor und Bursera microphylla). Mehrere kleine Erkundungstouren entlang der Straße in der nordwestlichen Sierra El Placer vertieften unser Bild dieser interessanten Gegend.

Aufnahmen vom 01. März 2022