Von Cataviña über Bahia de los Angeles nach Vizcaino 02-03/2022

Von Cataviña bis San Ysidro

Von Cataviña bis zum Abzweig der Méx 12 führt die Nacional 1 entlang der Längsachse durch den Parque Natural (Naturpark) del Desierto Central de Baja California (Zentralwüste von Baja Californien). Am Tag der Reise wehte ein scharfer, kalter Wind, der es angeraten sein ließ bei den Exkursionen eine dichte Jacke zu tragen. Der Naturpark ist weitestgehend frei von Nutzungen und Zäunen. Müllablagerungen säumen leider wie überall auf der Baja California die Straße. Die temporären Fließgewässer und Flachseen lagen völlig ausgetrocknet. Stellenweise hatte der Mangel an Niederschlägen selbst die an die Halbwüste angepassten Sukkulenten (z.B. Yuccas) geschädigt. Die Landschaft ist weithin geprägt vom lang zurückliegendem Vulkanismus, großflächige Basaltdecken weisen darauf hin. Wer sich für Kakteen und andere Pflanzen der Halbwüste interessiert, kommt hier aus dem Staunen nicht heraus. Neben den baumartigen Cardones (Pachycereus pringlei) und den bizarren Stangen von Idria Columnaris fallen besonders die säulen-oder tonnenförmigen Ferocacteen als weihin sichtbare Charakterpflanzen ins Auge. Südöstlich von Cataviña ist Ferocactus gracilis weit verbreitet. Die ältesten und größten Exemplare kommen hier auf Wuchshöhen bis zu 1,5 Meter. Die Farbe der Bedornung ist nicht einheitlich, neben braunviolett bedornten Exemplaren sind leuchtend rot bedornte Pflanzen zu finden. Im Jugendstadium hat Ferocactus gracilis eine kugelförmige Gestalt, die sich je nach Durchmesser tonnenförmig oder säulenförmig auswächst. Etwa ab Kilometer 211 der Méx 1 löst eine andere Art Ferocactus gracilis ab. Diese Kakteen besitzen einen größeren Durchmesser und wachsen generell tonnenförmig, die größten von uns angetroffenen Exemplare hatten eine Wuchshöhe von 1,2 m. Diese Population hatte Blütenknospen oder bereits geöffnete, gelbe Blüten. Auffällig ist die Bedornung: hellbraunviolett bis kräftig weinrot gefärbt, mit wirren, langen, mehr oder weniger nach unten gebogenen Mitteldornen. Die wirre Bedornung ist ein Erkennungsmerkmal von Ferocactus acanthodes ssp. tortulispinus. Vertreter dieser Art fanden wir bis zum Abzweig der Méx 12 nach Bahia de los Angeles, dort wachsen sie in Gesellschaft von Ferocactus gracilis. Bei Pedregoso fiel östlich der Méx 1 eine langgestreckte, staubige Ebene auf, im Osten von einer Hügelkette begrenzt. In der Landkarte ist an dieser Stelle ein See eingezeichnet, der offenbar nur periodisch nach Niederschlägen aufgefüllt wird. Das Spektrum der Sukkulenten wird hier durch die baumartig wachsende Yucca valida erweitert, deren Exemplare teilweise durch anhaltende Trockenheit geschädigt waren. Bei Parador Punta Prieto zweigt die Nacional 12 nach Osten zur 12 Golfküste ab.

Aufnahmen vom 26. Februar 2022

 

 

 

Von Parador Punta Prieto an der Méx 1 auf der Méx 12 nach Bahia de los Angeles am Golf von Californien

Nördlich von Parador Punta Prieta verlässt die Méx 1 das langgestreckte Gebiet des Parque Natural del Desierto Central de Baja California und wendet sich nach Süden der Pazifikküste zu. Die bei Punta Prieta nach Osten abzweigende Méx 12 quert den Gebietsstreifen des Naturparks und führt dann an die Golfküstemit dem verschlafenen Örtchen mit Flugplatz Bahia de los Angelos. Der Ort ist Ausgangspunkt zur Erreichung der Insel Angel de la Guarda und weiterer der Golfküste vorgelagerter Inseln. Die Inseln und das umgebende Meeresgebiet zählen zum Naturpark.

Glücklicherweise fanden wir für eine Nacht Unterkunft im wohl besten Hotel unserer Baja California-Reise, dem Hotel Los Vientos an der Küste etwas nördlich des Ortes.

Aufnahmen vom 26. Februar 2022

 

Von Bahia de los Angeles auf der Méx 12 nach Parador Punta Prieta an der Méx 1

Am nächsten Morgen fuhren wir die Méx 12 zurück, dabei widmeten wir der Halbwüste bei etlichen Stops, verbunden mit kleinen Exkursionen links und rechts der Straße, mehr Aufmerksamkeit als bei der Hinfahrt. An den Tagen davor war genug Regen gefallen, um den Sandflächen entlang eines temporären Bachs westlich von Bahia de los Angelos mit rotvioletten, gelben und weißen Blüten zu sprenkeln, am auffälligsten war die Masse der Blütenkugeln der Sandverbenen. Der Bachlauf selbst war völlig ohne Abfluss. Die Pflanzen der Halbwüste waren teilsweise die Üblichen: Cardones (Pachycereus pringlei), Idria columnaris, Cylindropuntia molesta, daneben erstmals wahrgenommen die zierliche Cylindropuntia tesajo, Yucca valida, Pedilanthus-Arten (u.a. Pedilanthus macrocarpus) und, ebenfalls für uns neu: ein Ferocactus mit besonders breiten, sehr roten, nach unten gebogenenen Mitteldornen, mitunter etwas verdreht, vermutlich Ferocactus gracilis subsp. coloratus, oft in voller Blüte stehend, mit strohgelben Blüten mit breiten, dunkelroten Mittelstreifen, welche die Blüten aus einigem Abstand insgesamt dunkelrot erscheinen lassen.

 

Von Parador Punta Prieta auf der Méx 1 nach Vizcaino

Die flache Landschaft entlang der Méx 1 bis Guerrero Negro war abgesehen von stattlichen Ferokakteen weniger spektakulär. Unser erstes Tagesziel war Guerrero Negro, um unsere dort unseren Bargeldvorrat aufzufüllen. Nach dem das erreicht war und nach dem Besuch eines guten Restaurants fuhren wir zügig nach Vizcaino weiter, zum reservierten Hotel.