Rancho Meling und Umgebung 02/2022
Von der Meling-Ranch nach San Telmo Abajo
Aufwachen bei strahlendem Sonnenschein und Reif auf der Wiese, am Horizont die verschneiten Berge der Sierra San Pedro Martir .
Die Fahrt zurück zur Mex 1 ging vorbei an Ranchos mit ausgeräumten Flächen in der Ebene und Randhügeln mit unterschiedlich deutlichen Spuren der Verwüstung durch wiederholte Brände. Um das Örtchen Sinaloa hatte ein Brand viele große Kakteen als braune Gerippe zurückgelassen, doch auch die Spuren der Regeneration waren nicht zu übersehen. Die heftigen Schnee- und Regenfälle des Vortags in der Sierra hatten den San Telmo-Fluss in der Ebene nicht erreicht, sein Bett war völlig trocken.
Aufnahmen vom 24. Februar 2022
Inspektion der Weideflächen der Meling-Ranch zwischen der Straße zum Nationalpark und dem Tal des temporären San Telmo-Flusses
Am späten Nachmittag nahmen wir uns bei Sonnenschein und dennoch niedrigen Temperaturen Zeit, eine eingezäunte Weidefläche nördlich der Straße näher zu betrachten. Im Gegensatz zur weitgehend kakteenfreien Weide südlich der Ranch sind dort insbesondere die rot oder gelborange bedornten Ferocacteen insbesondere, wenn sie von der Abendsonne angestrahlt werden, kaum zu übersehen (Ferocactus acanthodes, Ferocactus viridescens ssp. littoralis, Echinocereus engelmannii, Mammillaria spec.). Allerdings sind Feros mit Wuchshöhen über 0,5 m selten vertreten. Die Vegetation weist generell Brandspuren auf, den Bränden sind u.a. viele Feros zum Opfer gefallen. Fragen nach der Häufigkeit der gelegten Brände beantworten die Eigentümer des Rancho nicht, auch die zweite Meling Ranch, Rancho Coyote, schweigt sich zu diesem offenbar unangenehmen Thema aus. Das mag daran liegen, dass die Meling-Familie nicht zuletzt an der angeblich intakten Natur interessierte Gäste anziehen möchte. Ein Fahrweg führt in das Tal des San-Telmo-Flusses, dessen Bett trotz der Regen- und Schneefälle der letzten Nacht und des Vormittags fast trocken lag. Etwas oberhalb der Taltiefsten tritt eine starke Quelle aus und speist einen flachen Teich.
Aufnahmen vom 23. Februar 2022
Von der Sierra San Pedro Martír vorbei am Rancho Meling in Richtung San Telmo
Nachdem uns der heftige Schneefall im Nationalpark zur Umkehr gezwungen hatte, fuhren wir mit vielen Unterbrechungen für Fotos und Miniaturexkursionen bis zur Zufahrt der Meling Ranch, dort hielten wir für ein Picknick im Auto. Schnee, Regen und Nebel lagen hinter uns, auf unserem weiteren Weg nach Westen in tiefere Lagen auf 600 bis 800 m über dem Meer schien die Sonne und die Temperatur war angenehm. Einige Kakteen haben in dieser Höhenlage ihre Verbreitungsgrenze (z.B. der baumartig wachsende Myrtillocactus cochal).
Aufnahmen vom 23. Februar 2022
Meling Ranch in Baja California, Fero- und Echinocacteen auf Weideflächen, Fahrt bei ergiebigem Schneefall zum Nationalpark Sierra San Pedro Martír und zurück zur Meling Ranch
An diesem Morgen war es für unseren Geschmack im Raum und mit 4 Grad Celsius erst recht im Freien eindeutig zu kalt. Im Büro- und Restaurantgebäude brannte bald ein Feuer im Kamin und wärmte uns beim Frühstück. Neben uns war nur ein weiteres Paar mit einem Camper zu Gast. Unser Tagesziel war der Nationalpark Sierra San Pedro Martír, bis zum Observatorium sind es von Meling etwa 40 Kilometer. Wir waren noch nicht weit gefahren, als wir linkerhand auf dem eingezäunten Ranchgelände Ferocacteen erkannten. Das Tor ließ sich leicht öffnen. Schnell wurde klar, dass auf dieser zum San Telmo-Fluss abfallenden Fläche sehr viele Feros stehen. Der niedrige Buschwald wies deutliche Brandspuren auf, der letzte Brand war vermutlich nicht länger als ein Jahr her. Glücklicherweise hatten viele Kakteen, neben Feros auch Echinocereen und Mammillarien das Feuer unbeschadet überstanden, die ältesten Exemplare wiesen die deutlichsten Brandschäden auf, hier und da lagen zerstörte Kakteen. Keineswegs war es wärmer geworden und es war dicht bewölkt und es regnete ergiebig. Nicht besten Voraussetzungen zum Fotografieren. Die meisten Ferocacteen zählten zur rot bedornten Version von Ferocactus acanthodes, daneben waren Exemplare der gelb bis orange bedornten Version vertreten. Die erkennbaren Blütenreste waren aus dem Vorjahr, neue Blütenknospen noch nicht angelegt. Wir stießen dann auf einen stattlichen Ferocactus mit hellerer Bedornung und weit entwickelten Blütenknospen, ein Vertreter der Art Ferocactus viridescens ssp. littoralis. Erst bei einem zweiten Besuch der Fläche gegen Abend entdeckten wir weitere, jüngere Pflanzen dieser Art an, die früher häufig gewesen sein soll. Wir fuhren dann, immer wieder für kleinere Erkundungen haltend, bergauf durch Ranch-Gelände in Richtung Nationalpark. Nebel unter tiefhängenden Wolken, heftiger Wind und kalter Regen, der bald mit Schnee vermischt war, schließlich feuchter Schnee. Mit Sommerreifen wurde das Weiterfahren zum Risiko, Wenden mit Gas bei angezogener Handbremse. Dann ein Gang in den Winterwald, soviel Schnee hatten wir seit vielen Jahren nicht erlebt. Aus Richtung Observatorium kam ein Schneepflug, für uns die Gelegenheit ein weiteres Mal zu wenden und auf der freigeräumten Straße zu folgen. Im Hochwald des Schutzgebiets zwang uns das heftige Schneetreiben ein weiteres, letztes Mal zum Umkehren.
Aufnahmen vom 23. Februar 2022