Jebel Haraz, Manahka, Harazberge

Exkursion von Sanaa über Matnah, Súq Bawaan, Mafhaq nach Manákha bis Hutayb und Káhil im Harazgebirge

Trotz der kalten Nacht im heizungslosen Raum, des Straßenlärms und des elektrisch enorm verstärkten Gebetsruf von der Moschee gegenüber fanden wir gutem Schlaf. Um 06:30 standen wir auf und waren eine Stunde später beim Frühstück auf der Terrasse. Um 08 Uhr wurden wir abgeholt: Unser Guide Michael Hestermann befand sich an diesem Tag in Begleitung seines Freundes Sheikh abdillah Mohamed Al-Thor, der in blütenweißer tradtioneller Kleidung inklusive verziertem Gürtel mit Dolchscheide und Dolch erschienen war. Für den Ausflug dieses Tages hatte Mohamed sein großes, komfortables Auto zur Verfügung gestellt. Als Erstes war nach kurzer Fahrt ein traditionelles jemenitisches Frühstück mit Fladenbrot, Petersiliensalat, Fleischbällchen, Chillies und Tee vorgesehen, denn unsere beiden Begleiter waren noch nüchtern. Um 09 Uhr brachen wir dann endgültig auf, passierten einen Kontrollpunkt am Stadtrand und fuhren weiter in westlicher Richtung auf der Straße nach Hudaydah. Unser Ziel: die Harazberge. Die Fahrt führte über Súq Bawak, Mafhag, Manákha durch eine spektakuläre, wilde  Gebirgslandschaft.  Bis zur Erreichung der Endstation Hutayb, einem Bergnest mit einer ismailitischen Moschee (schiitische Glaubensrichtung mit Zentrum in Pakistan), hatten wir mehrmals angehalten, um mir das Fotografieren zu ermöglichen. Die Häuser von Hutayb sitzen um einen steilen Hügel, aus dem ein fast senkrechter, hoher Felsen ragt. Eine steile Treppe führte zur Spitze und etwas unterhalb zu eine kleinen, schmucklosen, weißgekalkten Moschee. Wir machten den Aufstieg, vorbei an orange blühenden, in senkrechte Felsen gekrallte Aloe-Pflanzen und wuchernden Opuntien. Von der Aussichtsplattform hatten wir eine atemberaubende Sicht auf Orte mit den traditionellen Wohnhochhäusern, manche an Felsen geklebt, auf eine Vielzahl genutzter und ungenutzter landwirtschaftlicher Terrassen, auf schütter bewachsene, trockene Hänge und die schroffen Grate, der sich im Nebel verlierenden Harazberge. Ein Junge aus dem Ort hatte sich neugierig uns angeschlossen. Nach dem Abstieg fuhren wir zurück nach Manákha zum üppigen, aus zahlreichen Gerichten bestehendes Mittagessen um 14 Uhr in einem traditonellen Gasthof mit Räumen für Essen und Schlaf. Danach folgte ein Abstecher zum Ort Káhil, umgeben von Kat-Plantagen. Auf der Rückfahrt bat ich um einen Stop, nachdem mir am Straßenrand eine rotviolett blühende Pflanze aufgefallen war, die mir bekannt vorkam. Und tatsächlich: Im Hang über der Straße saß der verzweigte Caudex der Art Adenium obesum, oben trotz seiner Giftigkeit abgefressen, mit nur wenigen Blättern und einigen Blüten. Unsere Route führte hier durch ein breites Wadi mit üppiger Vegetation, darunter verschiedene Sukkulenten, Grund wieder anzuhalten und zu schauen. Ein letztes Mal hielten wir am Pass nördlich von Súq Bawan und ließen den Sonnenuntergang auf uns wirken. Zurück im Hotel wartete das Buffet auf uns.

Aufnahmen vom 10. Dezember 2008